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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen
Autoren: Unbekannt
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gut, Kleiner", sagte der Aktivatorträger. „Du hast es geschafft. Die Station war offensichtlich nicht in der Lage, dich mit Nahrung und Wasser zu versorgen. Hier, trink vorsichtig."
    Snaussenid schien ihn zu verstehen. Er versuchte zu saugen. Dann hüpfte sein Kehlkopf.
    Sein Gesicht verzerrte sich. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, nachdem er vergeblich versucht hatte, eine Hand zu heben.
    Kantor zog die Flasche zurück. Etwas Wasser war an Orrens Wangen herabgelaufen.
    Inshanin wischte es vorsichtig ab. Sie suchte Orrens Blick. „Ich ..." Orren zuckte, offenbar vor Schmerzen und Anstrengung, aber er hielt die Augen geöffnet.
    Myles nickte Snaussenid zu. Dieser nahm einen neuen Anlauf. „Ich ... habe ... Zentrale ... gefunden", hauchte er. Seine Brust hob sich unter einem tiefen Atemzug, sofort verzog sein Gesicht sich wieder unter Schmerzen. „Der ... zentrale Rechner ... ein riesiger Schohaake ... golden ..."
    „Du meinst ... eine Statue, nur viel größer? Vielleicht ein Roboter?"
    Orren schloss die Augen. „Nein ... Statue ..."
    „Hat sie etwas gesagt? Konntest du mit ihr sprechen?"
    „Akzeptiert", flüsterte Orren Snaussenid. „Wir ... ihr und ich ... sind ... anerkannt." Er schluckte und öffnete die Augen wieder. Der Blick war zur Decke gerichtet. „Anerkannt, Myles ... berechtigte Per...sonen ..."
    „Kantor sah auf und drehte den Kopf. Das Schott war immer noch offen. Es hatte sich hinter der Transportscheibe nicht wieder geschlossen. „Soll das heißen", fragte er, „dass wir nun hineindürfen? Die Station betreten?"
    „Betreten und ... nutzen", antwortete Orren stockend. Wieder rang er nach Luft. Wieder verzerrte sich sein Gesicht. Aber er war noch nicht fertig. „Ich ... habe ... euch ...", Er schluckte. „Ihr ... seid voll ... legitimiert als ... Besucher und Nutzer..."
    „Langsam, Orren, langsam", sagte Inshanin.
    Es war überflüssig. Orren Snaussenids Augen waren schon wieder zu. Sein Kopf fiel zur Seite. Er stieß ein röchelndes Geräusch aus. Dann lag er ganz ruhig. „Er ist wieder bewusstlos", sagte die Plophoserin. „Vielleicht wacht er nicht mehr auf. Er muss Furchtbares durchgemacht haben."
    „Das wir vielleicht nie erfahren." Kantor schüttelte hilflos den Kopf. „Auf jeden Fall müssen wir versuchen, ihm künstlich Nahrung und Flüssigkeit zuzuführen. Gott sei Dank haben wir alles Notwendige in der INTRALUX."
    „Zwanzig Tage ohne Nahrung und Wasser", murmelte Meganon. „Das hat er wahrscheinlich nur überlebt, weil er eben kein Geschöpf ist wie wir, sondern ein freigesetzter Aktionskörper."
    Inshanins Kopf ruckte herum. „Was soll das heißen, Attaca? Verdammt, für mich ist er ein lebendes Wesen, eins aus Fleisch und Blut, so wie du und so wie ich!"
    „Ich habe nichts Negatives über ihn gesagt", wehrte der Wissenschaftler sich.
    Inshanin schloss für einen Moment die Augen und nickte. „Entschuldige. Natürlich nicht.
    Aber er wird vielleicht sterben."
    Myles Kantor richtete sich auf und ballte die Hände.
    Das Tor in die Station stand für sie offen. Sie konnten jetzt hineingehen. Schon fühlte er, wie ihn die Neugier packte, wie es im Innern von TRIPTY-CHON aussehen mochte.
    Was hatte Orren gesehen? Würde er es ihnen je sagen können? Oder würden sie auch ihn in einen neuen Raumanzug packen und versiegeln müssen, bis sie eine Möglichkeit fanden, ihn zu bestatten? Wo? In der Sonne? Wie ARCHETIM?
    Er stieß einen derben Fluch aus und beugte sich wieder über die Scheibe mit dem reglosen kleinen Körper. „Ich weiß nicht, ob es in unserer Macht steht", sagte er, „aber wir werden alles versuchen, um ihn zu retten. Wenn wir jetzt in die Station hineinkönnen, haben wir das nur ihm zu verdanken - was immer er dort drinnen getan hat. Bringen wir ihn in die INTRALUX."
    Inshanin nickte. Aus ihren blinden Augen sickerten Tränen.
     
    ENDE
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