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2283 - Zwielichtklingen

Titel: 2283 - Zwielichtklingen
Autoren: Unbekannt
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Jetzt hast du die Chance. Denk nicht lange, tritt hindurch! „Das ... das ist ...", stammelte er und drehte sich wieder zur INTRALUX um. Er breitete die Arme aus, gestikulierte hilflos. Doch sie schienen ihn nicht zu sehen.
    Tritt hindurch, Orren! Das Schott wird nicht ewig offen bleiben!
    Er bewegte sich, machte die ersten zögernden Schritte auf die Öffnung zu.
    Er hielt die Luft an und sah Drüben Eskuri noch einmal an, als könne die Statue ihm die Fragen beantworten, die ihm durch den Kopf schössen.
    Natürlich konnte sie es nicht. Nur er, er selbst konnte die Antworten finden.
    Sie warteten auf ihn, hinter der Schwelle. Wenn er jetzt nicht ging ...
    Orren Snaussenid gab sich den entscheidenden Ruck. Plötzlich lief er. Er wusste nicht, was ihn erwartete und wer die Öffnung für ihn geschaffen hatte. Alles später! Jetzt hindurch!
    Er sah nicht mehr zurück. Es war, als habe ein andere, eine fremde Macht die Kontrolle über ihn übernommen.
    Er war in der Station, noch bevor er die Augen wieder öffnete. Er hörte eine Stimme - Myles! -, aber es war zu spät. Als er stehen blieb und sich umdrehte, hatte das Schott sich bereits wieder hinter ihm geschlossen.
    Drin!, dachte er, und ein eisiger Schauder überlief ihn dabei.
    Er hatte darauf gewartet, dass es geschah. Er hatte es inständig gehofft. Doch nun, nachdem sich das Schott für ihn geöffnet hatte, überkam ihn die niederdrückende Erkenntnis, dass nicht nur Myles und die Crew etwas von ihm erwarteten, sondern auch andere - jene, die in der Station auf ihn warteten.
    Gab es noch eine Steigerung für das Gefühl, vollkommen allein zu sein?
     
    1.
     
    Orrens Aufbruch Orren Snaussenid fasste sich schnell. Das Zittern, das von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, ließ nach und hörte schließlich ganz auf. Er zwang sich dazu zu akzeptieren, dass er nun wirklich in der Station war und alles vor ihm lag, was er sich heimlich gewünscht hatte. Die Antworten auf seine und der Menschen drängende Fragen, Hilfe vielleicht, ein Ausweg aus der verfahrenen Lage.
    Myles!
    Er schloss den Helm seines Schutzanzugs und versuchte, den terranischen Wissenschaftler über Funk zu erreichen. Nach mehreren Versuchen gab er es auf. Er kam weder zur INTRALUX durch, noch empfing er etwas von ihr. Das Schott und die Hangarwände isolierten ihn von den Gefährten. Er war allein, wirklich allein ... ... mit den Geistern der Vergangenheit. Orren suchte vergeblich nach Kontrollen, mit denen sich von dieser Seite aus das Schott wieder öffnen ließe. Plötzlich hörte er ein dumpfes Hämmern und wusste, dass die anderen jetzt im Hangar vor dem Schott standen und ihn wahrscheinlich vergeblich riefen. Das Einzige, was er tun konnte, war, ihnen Antwort zu geben, indem auch er gegen das Metall klopfte. Wenn sie ihn hörten, wussten sie wenigstens, dass er lebte. Mehr konnte er nicht tun.
    Das Schott würde sich kein zweites Mal öffnen, nicht, solange er nicht wusste, wie die Station zu „bedienen" war: Er stand vor einer Prüfung oder zumindest einer Chance und musste nun handeln, um sich zu legitimieren. Nur er hatte die eigentliche Station betreten dürfen, daher lag es nun an ihm, die Handlungsmöglichkeiten auszuweiten. Aber er machte sich keine zu großen Illusionen. Er hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie er die oder das, was die Vorgänge im Mausoleum steuerte, dazu bringen konnte, auch seine Begleiter einzulassen.
    Snaussenid setzte sich langsam in Bewegung. Er befand sich auf einem Korridor, der sich wenige Meter hinter dem Schott stark verbreiterte. Es war hell. Das Licht kam indirekt aus den Wänden und der Decke und war - wie nicht anders zu erwarten - golden.
    Die Wände selbst waren ähnlich verziert wie jene des Hangars. Auf den ersten Blick wirre Muster in verschiedenen Goldtönen wechselten sich mit Beschriftungen ab, die er nicht lesen konnte. Obwohl sie von Schohaaken für Schohaaken angebracht worden waren. Merkwürdig.
    Fast hatte er Angst vor ihnen. Sie machten ihm nur wieder klar, wie wenig er von sich wusste. Wenn er in einer früheren Existenz ARCHETIM gedient hatte - müsste er sie dann nicht entziffern können? Müsste er die Bedeutung der in die Wände modellierten Piktogramme nicht kennen, erschließen können oder wenigstens erahnen?
    Hier und da gab es Pfeile, die eine Richtung wiesen. Aber auch sie waren ohne die Schriftzeichen und Piktogramme eher verwirrend als hilfreich.
    Er kam sich klein und fremd vor und wünschte sich, wenn schon nicht
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