2283 - Zwielichtklingen

regieren zu wollen, in ARCHETIMS Namen - was ein kläglicher Versuch war."
    „Von Anfang an", sagte Orrwisch. „Bei der ersten echten Krise zeigte es sich bereits."
    „Wie zeigte es sich?", wollte der Admiral von ihm wissen. Wieder nickte er ihm zu, auffordernd, aber milde; väterlich. „Als ARCHETIM die Galaxis zum ersten Mal verließ, geschah noch nichts", redete sich der Offizier langsam in Erregung. „Es entstand noch keine Unruhe. Es zeigte sich lediglich, dass viele Schohaaken und Angehörige anderer Völker Angst hatten - immer größere Angst, je länger ARCHETIM fortblieb."
    „Ja", sagte Sharaaya. „Als ARCHE-TIM dann nach fünfzig Jahren zurückkehrte, schien diese Krise überstanden zu sein. Aber das war ein Irrtum. Es zeigte sich, als der Bewahrer abermals aufbrach und Phariske-Erigon sich selbst überließ."
    „Weiter, Sharaaya", sagte Ir'kham. „Jetzt brachen die ersten Unruhen aus. Aus Angst wurde Unsicherheit, aus Unsicherheit Aggression."
    „Die ersten Planeten wandten sich an das SYSTEM, weil ihre Bevölkerungen Angst davor hatten, dass die alten Feindseligkeiten wieder ausbrechen und die Torr, die Kaya'Kaya oder die Ex-Hattayehh ihre Welten wieder bedrohen würden", sagte Orrwisch. „Aber das SYSTEM half ihnen nicht. Es verließ sich darauf, dass der Geist ARCHETIMS, der in allen Bewohnern der Galaxis wohnte, ausreichen würde, um den Frieden zu halten."
    „Und was geschah dann?", fragte der Admiral, auf Antwort lauernd. Seine zufriedene Miene zeigte, dass er das Gespräch fast da hatte, wo er es haben wollte.
    Han Orrwisch sprang auf und ballte eine Hand. „Die Schohaaken flogen nicht mehr nach Dymyr-Gro, um zu betteln! Sie nahmen das Schicksal ihrer Planeten selbst in die Hand und besannen sich wieder auf den Kampf! Es kam zu den ersten kleineren Gemetzeln, noch harmlos. Plötzlich standen sich wieder Schohaaken Und ihre alten Feinde gegenüber. Aber alles wäre vielleicht noch gnädig verlaufen, hätte das SYSTEM nicht völlig übereilt und falsch reagiert, indem es jetzt Schlachtschiffe schickte und ... und gegen Schohaaken einsetzte, die nur aus Angst zu den Waffen gegriffen hatten, um sich gegen eine Gefahr zu wehren!"
    „Das SYSTEM?", fragte der Admiral, plötzlich gefährlich leise. „Die Narren vom SYSTEM!", rief Orrwisch leidenschaftlich aus. „Die Dummschwätzer und Theoretiker!"
    „Was taten sie?"
    „Sie ließen Schohaaken auf Schohaaken schießen!"
    „Sie waren so überrascht und so ratlos, dass sie völlig falsch reagierten!", sagte Sharaaya. „Plötzlich tobte wieder Krieg in Phariske-Erigon! Aber das SYSTEM war zu schwach! Es war nicht konsequent und scheute den Kampf in der letzten Konsequenz.
    Diese Unsicherheit spürten die Aufsässigen und begannen erst wirklich zu kämpfen!"
    „Bis ARCHETIM zurückkehrte!", sagte Orrwisch. „Mit ihm kehrte der Friede wieder ein, aber nichts war mehr so wie zuvor, und als ARCHETIM wieder nach Tare-Scharm aufbrach, flackerten die Kämpfe neu auf!"
    „Das war vor fast hundert Jahren", sagte Ir'kham ruhig, aber mit blitzenden Augen. „So lange, wie die Superintelligenz noch nie fort war. Das SYSTEM schickte wieder große Flotten nach Tare-Scharm, wie ARCHETIM es verlangt hatte, um dort, unvorstellbare 45 Millionen Lichtjahre entfernt, für ihn und mit ihm zu kämpfen. Dadurch war es geschwächt, und das entging den Aufrührern nicht. Es war ein Punkt erreicht, an dem nur noch eines geholfen hätte." Er hob die Stimme und eine Hand, den Zeigefinger dozierend zur Decke gerichtet. „Kein Zaudern und Zögern, kein blindes Zuschlagen auf Nebenschauplätzen, sondern entschlossenes Handeln ohne Rücksicht! Radikale Auslöschung der Unruheherde!"
    „Tod allen Rebellen und Verrätern an ARCHETIMS Frieden!", rief Han Orrwisch. „Ausräuchern der Nester!", sagte Sharaaya. „Totaler Krieg, wenn sie nicht anders wollen!"
    „Die Galaxis reinigen! Mit Feuer und Schwert! Kämpfen für den Frieden!"
    „So, wie wer es tut?", fragte der Admiral. „Wir!", riefen beide wie aus einem Mund. „Die Schwadron! Die Hagon-Schwadron!"
    Mamor Ir'kham sagte nichts mehr. Er sah seine beiden Gäste nur an und lächelte zufrieden. Erst nach Minuten erhob er sich wieder und gab zu verstehen, dass die Unterhaltung beendet sei. „Kämpfen für den Frieden, so, wie wir es tun", brachte er ihr „Gespräch" auf einen Nenner. „Totale Auslöschung des Feindes, das Geschwür aus dem Leib Phariske-Erigons brennen. Erst dann wird Friede sein." Er ging vor