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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort
Autoren: Unbekannt
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mehr. Im Kleinen, in der alltäglichen Begegnung, hatte sich längst gezeigt, dass Grenzen nicht existierten - ganz anders als in der großen Politik.
    Die nächste Überlichtetappe stand bevor. Wieder würde Terra etliche Lichtjahre weiter zurückfallen.
    Ich hatte den Rückzug der Heimatflotte nach „Karthagos Fall" angeordnet und die Planeten und ihre Bevölkerung damit jedes Schutzes beraubt.
    Wie viele Menschen mochten mich jetzt schon dafür hassen?
    Dennoch war das die einzig richtige Entscheidung gewesen. Die Alternative hätte Vernichtung bedeutet und damit das Ende jeder Hoffnung.
    Die ELEBATO ging in Transition. Rücksturz.
    Sol war schon zu weit entfernt und nicht einmal mehr mit den Ortungen des Weißen Kreuzers zu erfassen. Schweigend arbeiteten General Traver und seine Besatzung. Dass Terra für sie nicht mehr war als ein Name, eine Welt wie Zehntausende andere, lag in der Natur der Sache. Deshalb registrierte ich keine Emotionen, und ich durfte auch nicht erwarten, dass die Shoziden ein besonderes Verhältnis aufbauten.
    Ich fragte mich, ob die Stimmung an Bord der LFT-Raumer ähnlich roboterhaft erstarrt war.
    Hatte Gon-Orbhon inzwischen befohlen, die Planeten des Solsystems anzugreifen? Die Ungewissheit ließ mich nicht mehr los, und ich verkrampfte mich immer mehr. Du Narr!, glaubte ich meinen Freund Atlan sagen zu hören. Du hast den Zenit der Evolution überschritten und entwickelst dich zurück zu einem pessimistischen Barbaren. Aber das warst du ja immer schon; du hast nur verlernt, dich zu verstellen.
    Die nächste Überlichtetappe.
    Nicht einmal vier Lichtjahre überwand der Weiße Kreuzer im Hyperraum. Fünfzehn solcher Kurztransitionen waren der ELEBATO in zeitlichem Zusammenhang möglich, also rund 57 Lichtjahre insgesamt, danach mussten die Kugelzellen-Speicher neu aufgeladen werden. Das bedeutete dann stundenlanges hilfloses Abwarten, eventuellen Angreifern weitgehend hilflos ausgeliefert.
    Aber kein Kybb-Titan folgte uns.
    Entweder hatten die Gegner unsere Spur verloren, oder es gab für sie Wichtigeres zu tun, als einem einzelnen Weißen Kreuzer und einer weit verstreuten terranischen Flotte zu folgen.
    Die Milchstraße erschien mir so ruhig wie nie. Auf den gängigen Hyperfunk-Frequenzen fing die ELEBATO überwiegend Störgeräusche auf. Selbst GALORS-Relaissatelliten, denen wir bis auf wenige Dutzend Lichtjahre nahe kamen, schwiegen. „Taube Nüsse", hätte Reginald Bull an meiner Stelle gesagt.
    Mit wachsender Unruhe wartete ich darauf, endlich aus erster Hand und vor allem umfassend zu erfahren, was sich in den vergangenen Monaten in der Milchstraße abgespielt hatte. Mir war klar, dass die Veränderung der Hyperimpedanz überall ihre Spuren hinterlassen hatte, bis tief hinein in das Alltagsleben. Aber Terra hatte vorgesorgt, eigentlich hätten wir recht gut gewappnet sein müssen, im Gegensatz zu einigen anderen galaktischen Völkern, die jede Warnung in den Wind geschlagen hatten. Zudem stand die Zeit nicht still. Die Erde verfügte über hoch qualifizierte Wissenschaftler und Techniker, sogar unsere Politiker verschanzten sich nicht hinter ausufernder Bürokratie, sondern bewiesen längst den Weitblick, der nötig war, um selbst schwere Zeiten wie diese zu meistern. „Zum ersten Mal, seit wir aus dem Solsystem flohen, sehe ich wieder ein Lächeln auf deinem Gesicht, Rhodan", sagte Admiral Traver. „Ich war in Gedanken versunken."
    „Offensichtlich in schöneren Zeiten."
    Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich dazu sagen? Es kam immer auf den Standpunkt an und was der Einzelne daraus machte. „Die Speicher sind nahezu wieder aufgeladen. Noch zwei Stunden deiner Zeit, Rhodan, dann können wir die letzten dreiundvierzig Lichtjahre in Angriff nehmen." General Traver musterte mich aus glühenden Augen. „Was erwartet uns am Ziel?"
    „Genau darüber zerbreche ich mir seit Tagen den Kopf", antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich hoffe auf eine schlagkräftige Flotte und auf Informationen ..."
    „Du konntest nicht anders handeln, als du es getan hast", sagte Traver. „An deiner Stelle hätte ich ebenfalls alle erreichbaren Kräfte in Sicherheit gebracht. Zeitgewinn ist wichtig."
    „Ich befürchte eher, dass uns die Zeit davonläuft", gab ich zurück. „Wir haben es nicht mehr mit den Bedingungen in den Hyperkokons zu tun - und eine zweite Erde, die ich Gon-Orbhon zur Ablenkung vorweisen könnte, steht mir auch nicht zur Verfügung."
    Er verstand. Graugischt und Terra
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