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2282 - Der Traum des Thort

Titel: 2282 - Der Traum des Thort
Autoren: Unbekannt
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Opfer der erhöhten Hyperimpedanz geworden. Weit entfernt von Arkon, Ausfall der Überlichttriebwerke, und selbst wenn ein Notruf gesendet worden war, wer hätte zu Hilfe kommen sollen? Über Monate hinweg musste die Raumfahrt weitestgehend brachgelegen haben, und noch immer war sie lichtjahreweit von den gewohnten Standards entfernt.
    Den ersten Toten fanden wir auf dem Zentraledeck. Er war erfroren und hatte sich vorher noch die Uniform halb vom Leib gerissen.
    In der Zentrale sah es ähnlich aus.
    Keiner der Arkoniden trug einen Raumanzug.
    Ein schrilles Heulen klang plötzlich 'auf, eine heiser klingende Stimme verlangte von den „Kralasenen", keinesfalls einen Notruf abzusetzen. „Terraner sind von Natur aus neugierig", krächzte es mir entgegen. „Kein Notruf, kein Notruf, kein ..."
    Für einen Frachter, das stellte ich rasch fest, war das Schiff hervorragend ausgerüstet.
    Da die Stimme erneut nach Kralasenen rief, war es nicht schwer, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Der Frachter war wohl mit Spionageauftrag nahe Gamma-Cenix unterwegs gewesen, als die Erhöhung der Hyperimpedanz seine Systeme lahm gelegt hatte.
    Offensichtlich hatte der verrückt spielende Syntron die Besatzung getötet.
    Schicksale wie dieses mochten sich so oder ähnlich zu Tausenden abgespielt haben, nicht nur in der Milchstraße, sondern in allen Bereichen des Kosmos, in denen die hyperphysikalische Konstante verändert worden war. Überall?
    Solange uns die eigenen Probleme über den Kopf zu wachsen drohten, würde ich die Wahrheit bestimmt nicht erfahren.
    Ich überließ den Frachter seinem Schicksal. Auf seinem Kurs würde er noch Jahrzehnte unbehelligt bleiben, bis er in das Schwerefeld der nächsten Sonne geriet. „Neue Erkenntnisse?", fragte Traver, als wir wieder in der Zentrale der ELEBATO erschienen. „Eigentlich nicht", erwiderte ich. „Die Geschichtsschreibung wird im Zusammenhang mit dem Hyperimpedanz-Schock eines Tags von ungezählten Dramen und nie geklärten Schicksalen sprechen."
    „Gab es das nicht zu allen Zeiten?"
    Ich schaute ihn überrascht an. Auf seine Art hatte er Recht.
    Die ELEBATO beschleunigte für die vorletzte Transition.
    Das eigene qualvolle Röcheln schreckte ihn auf. Seine Kehle war trocken und verschwollen.
    Er hustete, keuchte und rang nach Atem, während seine Furcht, in der nächsten Kurz-Einheit sterben zu müssen, fast in Panik ausartete. Halb erstickt wälzte er sich herum, verkrallte die Finger in den Kissen - und schaffte es endlich, abzuhusten. Der Schmerz dabei raubte ihm fast die Besinnung, aber dann sog er die Luft gierig in sich ein.
    Er ließ sich wieder auf den Rücken sinken und starrte zum Sternenhimmel empor. Zwei Planeten waren als schmale Sicheln zu erkennen, mehr nicht. Ein überraschend friedliches Bild.
    Dennoch bekam er die überschießende Reaktion seines Körpers kaum unter Kontrolle.
    Sein Mund war voll Schweiß, und er schluckte verkrampft. Ordnung in seine durcheinander wirbelnden Gedanken zu bringen war nahezu unmöglich. Der Albtraum war schlimmer gewesen als in den letzten Nächten.
    In jeder Nacht wurde es bedrohlicher. Thort Kelesh fürchtete schon den nächsten Sonnenuntergang. Bald würde er es nicht mehr wagen, die Augen zu schließen. Weil er diese Schreckensvisionen nicht sehen wollte. Sie fraßen ihn auf.
    Eine sanfte Berührung im Nacken und an den Schläfen ließ ihn zusammenzucken.
    Instinktiv griff er zu, aber zwei weiche Tentakelarme schlangen sich um seine Handgelenke. „Du bist hochgradig erregt, Thort", wisperte die künstliche Stimme der Medoeinheit. „Sämtliche Körperfunktionen weisen Alarmwerte auf. Was ist geschehen?"
    „Nichts!", erwiderte er schroff. „Die Erklärung ist definitiv falsch", meldete die faustgroße Diagnoseeinheit, die schräg über ihm schwebte. „Um diesen Zustand zu erreichen .,.."
    „Schon gut", unterbrach Kelesh. „Ich brauche ein Beruhigungsmittel, aber dann verschwinde wieder!"
    „Eine gründliche Untersuchung ..."
    Ruckartig riss der Thort den Arm zurück. Das heißt, er hatte es tun wollen, doch die Tentakel hielten ihn unnachgiebig fest. Die Medoeinheit fuhr einen Sprühkopf aus.
    Schaum bildete sich auf Keleshs Handrücken, der erst im Trocknen die zartblaue Farbe seiner Haut annahm. „Das Wirkstoffdepot zersetzt sich innerhalb Tagesfrist. So lange wird die Wirkung anhalten. - Wie fühlst du dich, Thort?"
    „Schon bedeutend besser." Nur für einen flüchtigen Moment lauschte er in sich hinein. Er konnte
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