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2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt
Autoren: Unbekannt
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Fontäne entsalzten Wassers seitlich des Atolls ins Meer spie. Er taumelte davon, suchte mühsam nach dem Gleichgewicht. Die Umgebung nahm er kaum wahr - es war ihm egal. Seine Gedanken galten allein ihr.
    Erkannte sie seine Verzweiflung? Die Wirkung ihrer Worte auf ihn konnte ihr nicht entgangen sein. „Krieg ist die falsche Welle!", hallten sie in ihm nach. „Falsche Welle, tödlicher Sog, Krieg, Krieg, Tränen des Universums!"
    Als ob die Toron Erih jemals den Krieg herbeigesehnt hätten.
    Die hektischen Bewegungen ihres Körpers hatten ihn verunsichert. Dieses Zucken und Wogen, die Anzeichen eines ungleichmäßigen Pulsierens, begleitet von schmatzenden Geräuschen - all das jagte ihm einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. „Krieg ist die falsche Welle!" Sie rechnete nicht mehr mit der Rückkehr der Schiffe. Dass sie alle vernichtet waren, glaubte Remo Quotost nicht.
    Die Kybb machten ab und zu Gefangene, wenn sie sich daraus einen strategischen Vorteil versprachen. Und sie besaßen die technischen Möglichkeiten, alles aus einem Gehirn herauszuholen, was sie wissen wollten. Auch die Position eines Planeten. Es bedeutete nicht zwangsläufig, dass sich die Toron Erih vor einem Krieg fürchten mussten.
    Remo Quotost fand endlich sein Gleichgewicht wieder. Er entdeckte einen dunklen Schwärm hoch über sich, der reglos im Wasser hing. Mit heftigen Flossenschlägen arbeitete er sich empor, zwängte sich wortlos zwischen die Körper der Ozeanischen Orakel. Sie beäugten ihn aufmerksam, als müssten sie sich erst überzeugen, dass er es tatsächlich war.
    Ihre Antwort bestand im stechenden Schmerz der Teleportation. Diesmal schien es ihm den Toron auseinander reißen zu wollen.
    Nein! Sein Stöhnen ging in der Entmaterialisation unter. Türkisblaues Wasser umhüllte ihn, ungeheurer Druck lastete übergangslos auf ihm. Der Blautopf! „Du solltest dich zur Verfügung halten", drang die Stimme des Ältesten auf ihn ein. „Dein Mündel wird bestimmt öfter nach dir rufen."
    „Jaja, gewiss!"
    „Krieg ist die falsche Welle, er ist ein tödlicher Sog, und das Universum weint, jeder Schuss, jedes falsche Wort, jeder Hieb ist eine Träne!"
    Seit die Sonnen und Planeten des Schattenstaates aus ihren Raum-Zeit-Falten gepurzelt waren, gab es keine Schonfrist mehr. Überall im Arphoniehaufen suchten die Schiffe der Kybb nach diesen Welten, ließ Tagg Kharzani Jagd auf die Schutzherrin Carya Andaxi machen. Überall...
    Der Krieg war schon da. Sie mussten nicht ihn fürchten, sondern ihren eigenen Tod.
    Bist du keine Prophetin des Lebens mehr, sondern eine des Untergangs?
    Seine Empfindungen veränderten sich auf erschreckende Weise. Er stemmte sich gegen die Eindrücke, versuchte sie als unbegründete Hysterie zu deklarieren, hämmerte sich das ein.
    Die Schatten zögerten. „Ich danke euch", rief er ihnen zu. Die Schota-Magathe schwammen davon, die Alten am Rand der Gruppe, die Jungen in der Mitte.
    Er hatte die Ozeanischen Orakel in der Orakelstadt genau beobachtet. Sie taten alles für das geistige und körperliche Wohl seines Mündels, aber auch bei ihnen schien sich so etwas wie Resignation eingeschlichen zu haben.
    Womit rechnen sie? Ein Gedanke drängte in sein Bewusstsein, der ihn heftig zusammenzucken ließ.
    Plötzlich schien sein Nacken zu gefrieren, breitete sich trotz der Speckschicht am faltigen Übergang vom Kopf zum Rumpf eisige Kälte aus - mitten in den Schwimmbewegungen erstarrte er, und die starke Strömung trug ihn mit sich fort.
    Er hatte versucht, sein Mündel zu beruhigen, später dann zu besänftigen. Jetzt erkannte er, dass das viel zu wenig gewesen war.
    Remo Quotost hielt es kaum noch aus. Er brauchte dringend jemanden, mit dem er darüber sprechen konnte.
    Wieder meldete sich Schandor Aquist bei ihm. Der Stellvertreter entschuldigte sich mehrmals für die Störung, bis Remo ihn barsch anfuhr: „Komm zur Sache! Was willst du?"
    „Eine Schülergruppe aus dem Dhonwon-Flachmeer ist eingetroffen, hoher Tenn. Hättest du die Güte, sie durch den Ozeanischen Kamin zu führen?"
    Die abweisende Antwort lag ihm schon auf der Membran. Hastig schlug er das dünne Gespinst nach oben gegen das Gaumensegel, sodass kein Wort aus seinem Hals drang. Eine Führung, das war genau das, was er heute brauchte. Wenn er sich ablenkte, fiel es ihm leichter, die Zeit bis zur Rückkehr der Schiffe zu überbrücken. „Sage mir, wo ich sie in Empfang nehmen soll."
    „An der Empore der nördlichen Docks von
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