Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vermerkte wohlwollend die Arme, die sich aufgeregt in seine Richtung reckten. „Die Schutzherrin behüte euch auf allen euren Wegen!", empfing er sie schon von weitem. „Ihr habt eine gute Wahl getroffen. Lathor ist das wichtigste Zentrum unserer Zivilisation. Hier könnt ihr am meisten lernen."
    Die Dankesworte der dreißigköpfigen Gruppe begleiteten ihn in den letzten Kurven. Er krümmte seinen Körper zusammen, drehte sich in einer immer enger werdenden Spirale nach unten auf sie zu.
    Sie stoben auseinander, völlig umsonst. Von einem Augenblick auf den anderen stand er reglos vor ihnen im Wasser. Bewunderndes Raunen erklang ob dieser meisterhaften Vollbremsung.
    Er deutete auf die transparente Unterwasserstadt in ihrem goldgelben Licht, das sie mit allen Submarinen Wohnsphären der Toron Erih gemeinsam hatte. „Zunächst die Daten: In Lathor wohnen 60.000 Toron Erih. Wir befinden uns in der zweiten Woche des Pendelzyklus. Der Druck des Heißwassers aus der Tiefe steigt derzeit noch an. Morgen erreicht die Stadt ihren höchsten Punkt und die Zone des niedrigsten Wasserdrucks. Das Heißwasser verliert dann seine Säulenform, driftet auseinander und vermischt sich mit dem kühleren Wasser der Umgebung. Der Druck lässt nach, die Stadt sinkt abwärts und das Kaltwasser mit ihr. Tief unten erwärmt es sich, bildet unter dem hohen Druck eine Säule, die gegen die Unterseite der Stadt drückt.
    Sie steigt wieder auf."
    Sie lauschten seinen Worten mit angelegten Erih. So hießen die beiden Dreierreihen Kiemen links und rechts am Hals. Das Transport- und Wahrnehmungsorgan am Rücken und die Kiemen für die Atmung im Wasser ergaben zusammen den Namens ihres Volkes.
    Für die jungen Toron Erih aus dem Flachmeer stellten seine Worte eine Sensation dar. Er bemerkte ein paar zweifelnde Blicke. Der eine oder andere war sich nicht sicher, ob er einen Scherz machte oder nicht. „Die Scirn-Roboter kennt ihr von zu Hause", fuhr Remo Quotost fort. „In Lathor gibt es sie zu Hunderttausenden. Wenn ihr euch zur Stadt hinwendet, seht ihr sie."
    Sie drehten sich um, ein wenig hastig wie alle Kinder ihres Alters. Hinter der transparenten Schmiegschicht schwebten die vielgestaltigen Tauchmaschinen, die meisten handtellergroß, ein paar so riesig wie die Häuser der Stadt. Sie zogen einen Schweif kondensierten Wassers hinter sich her, eine unmittelbare Folge der Verdichtung in ihren Pulsatortriebwerken.
    Einer der Schüler hob den rechten Arm. „Ich heiße Quando Einost. Wie viele Roboter gibt es im Kamin insgesamt?"
    „Nun, Quando", Tenn Remo schmunzelte verhalten, „ich kann dir keine exakte Zahl nennen, weil wir die selbst nicht kennen: Ausfälle, Nachbauten und vieles mehr machen es unmöglich. Aber ihre Zahl geht in die Millionen."
    „Die Scirn bilden das Rückgrat der Produktion. Ohne sie würde das Leben in unseren Städten vermutlich nicht funktionieren", meinte ein anderes Kind etwas altklug.
    Remo blickte sie emotionslos an. Die Kleine hatte selbstverständlich Recht, die Zivilisation der Toron Erih wäre ohne die Scirn noch immer auf dem Niveau von Algenpflanzern und Fischjägern. Doch das wusste jeder, was die Kleine gesagt hatte, klang auswendig gelernt. Er beschloss, dass es nicht lohnte, sich ihren Namen bereits heute zu merken. Erst würde sie beweisen müssen, dass sie nicht nur lernen, sondern auch denken und gestalten konnte. „Wir wollen uns jedoch zunächst einer anderen Erscheinung zuwenden. Deshalb liegt dort drüben ein Tauchschütten. Wenn ihr mir bitte folgen wollt..."
    Ungestüm versuchten sie, ihn mit ihren Schwimmkünsten zu übertreffen. Er ließ es geschehen. Die Mischung aus Nachsicht und Freude drang jedoch nicht durch die hauchdünnen Schuppen seines Gesichts.
    Kaum schwieg er eine Weile, kehrten die bohrenden Gedanken in seinem Innern zurück. Lohnte sich seine Mühe überhaupt noch? Oder trennten ihre Zivilisation nur noch wenige Wellenschläge von den Wogen und Strudeln des Krieges?
    Wenn das Morgenlicht nicht zurückkehrte, ging alles sehr schnell, hieß es in den Mythen der Ozeanischen Orakel. Der Ozean blähte sich dann auf, schleuderte seine Wassermassen in die Luft.
    Glühende Wogen von feuerroter Farbe drängten aus dem Innern des Planeten und brachten das Wasser zum Kochen. Das Meer verdampfte, bis kein einziger Tümpel mehr übrig blieb. Die letzten Toron Erih starben, wenn sie nicht schon vorher gegart worden waren.
    Die Schuppen in Remo Quotosts Gesicht knisterten, weil er seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher