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2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur
Autoren: Unbekannt
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würde ihre Zweite Gestalt jeden Moment aufgeben müssen. Ihre Bewegungen waren zwar noch immer schnell, aber für mich bereits wieder deutlicher wahrnehmbar. Die Sekunden tickten dahin, ihre Kräfte schwanden.
    Erneut tauchten Wesen vor ihr auf, große metallene Igel. Sie nahm noch einmal alle Kräfte zusammen, die Angreifer erstarrten mitten in der Bewegung -und sie vernichtete sie.
    Dann schrie sie auf, und ich hörte den Schrei. Ich spürte einen subjektiv eisigen Hauch, der über mich hinwegwehte, der Moment dehnte sich zeitlos, bis alles plötzlich in und nach der Zeitlosigkeit wieder normal war. Sie fiel von mir ab, als hätte es sie nie gegeben, als wäre sie nur ein böser Traum gewesen. Ihr Griff um mich löste sich. Ich prallte hart auf dem Boden auf und schrie vor Schmerz. „Kampfanzug", sagte sie. „Bring uns hier weg. Schnell!"
    Ich wusste, was sie meinte. Energetische Emissionen des Äquivalents des Gravo-Paks meines Anzugs spielten jetzt keine Rolle mehr. Lyressea hatte den Kyber-Neutro vernichtet - oder den Abwehrmechanismus, der auf dessen Basis arbeitete. Früher oder später würden Kybb hier auftauchen, um nachzuforschen, was hier geschehen war. Und dann war es um uns geschehen.
    Eher früher, meldete sich der Extrasinn. Finde zurück in die Wirklichkeit und beeile dich lieber, Kristallprinz!
    Ich packte die nackte Lyressea unter den Achseln, aktivierte die Antigravund Prallfeldprojektoren und raste los. Nun trug ich sie durch die Station.
    Mein fotografisches Gedächtnis half mir dabei, trotz meiner Zeitlosigkeit den Rückweg problemlos zu finden.
    Lyressea erholte sich zusehends. Schon nach wenigen Sekunden ging ihr Atem wieder normal. Sie schüttelte die Erschöpfung so schnell ab, wie sie sich eingestellt hatte, war wieder sie selbst. Ich spürte es an ihrer Körperhaltung. Sie lag nicht mehr schlaff in meinem Griff. Gänge. Undefiniert, einfach Gänge, wie die in einem Raumschiff... oder einer subplanetarischen Station. Dann der klaffende Riss in der Hülle, dahinter der Wald. Und weiter.
    Ich musste daran denken, was Perry mir erzählt hatte. Als Lyressea in ihrer Zweiten Gestalt eine Motana getötet hatte, unabsichtlich, nur um ihr Leben zu bewahren, hatte sie ihm gegenüber ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht. Ich... wollte nicht..., hatte sie gehaucht, als sie die Tote vor sich liegen sah.
    Gehaucht! Für diesen Ausdruck hatte ich nur ein zynisches Grinsen übrig.
    Die Lyressea, die ich in ihrer Zweiten Gestalt kennen gelernt hatte, hauchte nicht. In ihrer Zweiten Gestalt war Lyressea mächtig. Und lebte diese Macht aus. In ihrer Zweiten Gestalt war Lyressea eine Killermaschine.
    Sie hatte Perry gegenüber jede weitere Äußerung zu ihrer Verwandlung verweigert. Diese Fähigkeit schien ihr selbst sichtlich unheimlich zu sein, und mir war nun völlig klar, warum.
    Irgendwie ehrte sie diese Weigerung.
    Ich fragte mich, wie viel ich von Perrys Bericht überhaupt für bare Münze nehmen konnte. Er hatte darauf bestanden, bei der Befreiung der Ehernen Schildwache Catiaane, bei den Ereignissen im Land unter dem Teich, in eine uns wohl bekannte Galaxis verschlagen worden zu sein: nach Algstogermaht, 208 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Wir hatte sie Tschuschik genannt. Tschuschik, die Galaxis, in der die Ansken und Wynger lebten. In der Bardioc und Laire das Sporenschiff PAN-THAU-RA versteckt hatten.
    Aber wie sollte das möglich sein? Wie sollte Perry aus dem von ES geschaffenen Hyperkokon heraus, der jeglichen Kontakt zum Normaluniversum unterband, eine so weit entfernte Galaxis erreicht haben, wenn es uns sogar unmöglich war, in die heimische Milchstraße zurückzukehren?
    Ein Ruck ging durch meinen Körper. Ein Traktorstrahl hatte mich und Lyressea erfasst, der Wald raste nur so unter mir hinweg. Im nächsten Augenblick wurden wir in die SCHWERT eingeschleust. Als hätte die Zeitlosigkeit mich noch immer in ihrem verwirrenden Griff, bekam ich gar nicht mit, wie Lyressea sich wieder ankleidete und wir zur Zentrale eilten. Während der Extrasinn noch versuchte, die verwirrenden Eindrücke zu ordnen, war mein nächster bewusster Eindruck Echophages Stimme. „Zephyda geht es wieder besser! Aber die Raumbeben haben sich zu einer mächtigen Welle hochgeschaukelt, die mittlerweile das gesamte System erschüttert! In der Gesamtheit der Phänomene wirken sie schwerer als alle anderen Beben vorher!"
    Der Sternenozean stürzt tatsächlich in den Normalraum, dachte ich. „Die
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