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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit
Autoren: Unbekannt
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möglich mit den Kreuzern ausfliegen. Mögen sie Siedlungen gründen wie Kimte, wie die Städte von Tom Karthay ...!"
    „In zehn Generationen lebt das Gros des Volkes vielleicht schon in Freiheit. Verborgen, aber frei..."
    Zephyda bedeutete Atlan zurückzubleiben. Der Arkonide nickte und blieb stehen.
    Sie ging zu Kischmeide, Tordhene und den Majestäten, die sie umringten. „Geht davon aus", sagte Zephyda laut, „dass euer Plan nicht funktioniert. Bewegungsfreiheit haben wir maximal zwei, drei Jahre. Dann haben die Kybb den Rückschlag durch den Hyperimpedanz-Schock wettgemacht."
    Kischmeide quetschte heraus: „Abwarten."
    „Du hast eben selbst vorgerechnet, welche Industrieplaneten die Kybb besitzen", erinnerte Zephyda. „Abwarten!"
    „Ich halte es weiterhin für unmöglich, unter den Augen der Kybb unser Volk in Sicherheit zu bringen. Soll man ernsthaft glauben, die Kybb merkten das gar nicht?"
    Kischmeide sagte nichts darauf.
    Tordhene schaute unverhohlen feindlich.
    Rhodan ließ die Frauen sprechen. Den ganzen Tag lang, weil er begriff, dass jeder Redebeitrag die Differenzen minderte. Dass der Konvent sie nicht entzweite, sondern zusammenschweißte.
    Dann aber entschied er sich, die Dramaturgie zu lenken. Der Augenblick war günstig.
    Wenn es nicht zum Ende kam, standen sie noch morgen hier, möglicherweise mit einem Ergebnis, das vor Müdigkeit keiner mehr zur Kenntnis nahm. „Als nächste Rednerin", verkündete er vom Podium, „bitte ich die Schildwache Lyressea nach vorn."
    Das sachte Murmeln verstummte. Oben an den Galerien drängten die Roedergormer vor.
    In die Stille erhob sich in ihrem schimmernden Kleid Lyressea: fremd wie ein Alien, unter den in Leder gekleideten Majestäten.
    Die Schildwache zelebrierte ihren Auftritt. Eine Schildwache ist eine hoch gestellte Person. Man soll sie bemerken, wenn sie zugegen ist. Rhodan erinnerte sich an ihre Worte, und er zwang sich, nicht Lyressea zu beobachten, als sie das Podium bestieg, sondern die Motana.
    In den Blicken spiegelte sich blanke Ehrfurcht. In nicht wenigen Gesichtern stand Furcht; und wenn sie noch so viel geredet hatten, über Schutzherren, Schildwachen, über die Kybernetischen Nächte. Das hier war Realität, eine der legendären sechs. Eine Gestalt aus einer Legende. „Ich würde euch an dieser Stelle gern sagen, wie alt ich bin. Das wäre ein guter Anfang."
    Lyressea blickte über die Reihen der Majestäten, und Rhodan fragte sich, ob die Motana-Frauen den Inhalt der Worte aufnahmen oder ob sie nur dem Klang lauschten. „Aber das kann ich nicht. Ich weiß nur, mein Alter beträgt viele tausend Jahre. Ich habe deswegen viel erlebt. Die Schutzherren Gimgon, Carya Andaxi, Tagg Kharzani und Jopahaim. Ich weiß aus dem Grund über Dinge Bescheid, die ihr nicht wissen wollt und auch nie erfahrt. Ihr könnt es glauben oder nicht ... aber die ersten Motana, die es je gab, ich habe sie gekannt."
    Lyressea lächelte zum ersten Mal. „Sie waren stets besondere Freunde. Von allen Völkern, die auf Seiten der Schutzherren standen, hat sich nie eines so schnell, umfassend und nachhaltig durchgesetzt wie das eure."
    Rhodan sah offene Münder. Lyressea hatte sie im Griff.
    Jede Einzelne kannte das blutige Regiment der Kybb. Und vernahm jetzt Geschichten aus einer tiefen Vergangenheit; als Motana nicht Parias, sondern Gleichberechtigte waren, Vertraute der Schutzherren, Helfer der freien Völker. „Es ist den Motana nicht bestimmt, Unterdrückte zu sein. Es ist ihnen bestimmt, Größe zu zeigen. Euch ist es bestimmt. Ich unterstütze deshalb die Empfehlung des Grauen Autonomen Ka Than. Zephyda soll Stellare Majestät werden. Jede Stellare Majestät, die ich kannte, besaß eine große Persönlichkeit. Ich erblicke das Talent auch in Zephyda.
    Egal wie jung sie ist und egal ob man noch auf eine andere warten könnte. Wenn ich mir den Zustand der Motana heute ansehe ...", ihr Blick wanderte über ein starres Auditorium, unvermittelt verächtlich, „zweifle ich daran, ob diese Frage ein angemessener Luxus ist."
    Stiller konnte es nicht werden. Ein offener Affront.
    Rhodan hörte ihre Schritte, als sie barfuß vom Podium stieg.
    Und er sah die rudernden Arme, mit der eine Majestät versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Keine Majestät, korrigierte Rhodan sich im selben Moment - es war der Karthog von Roedergorm.
    Niemand anders gab ihm Zeichen. Lyressea hatte sie vernichtet, mit den wenigen Gesten am Schluss.
    Rhodan winkte Corestaar nach
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