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2250 - Zeuge der Zeit

Titel: 2250 - Zeuge der Zeit
Autoren: Unbekannt
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vorn.
    Der Karthog humpelte mit der Selbstverständlichkeit eines Herrschers auf das Podium.
    Sein Anblick stellte den zweiten Tiefschlag binnen zehn Minuten dar. Aber warum nicht, er hatte sich das Recht, zu sprechen, fair erworben. „Geehrte Frauen!", rief Corestaar. „Diese ganzen Geschlechterfragen interessieren mich sowieso nicht, und Lyresseas Andeutungen interessieren mich erst dann, wenn sie zu Fakten werden." Der Karthog lachte. „Verzeiht also, wenn ich mich auf das Wesentliche konzentriere. Ich will ebenfalls, dass Zephyda Stellare Majestät wird. Ich will, dass wir diese Kybb angreifen. Roedergorm und seine Steitmacht unterstützen den Aufstand.
    Wenn Zephyda Stellare Majestät wird, wird sich die Feste von Roedergorm ihrem Befehl unterstellen."
    Rhodan glaubte schon, dass alles jetzt gesagt wäre; keine Majestät zeigte mehr Drang zum Podium. Da bemerkte er die letzte Wortmeldung des Tages. Es war Rorkhete.
    Rhodan winkte ihn herauf und trat selbst in den Hintergrund.
    Der Shozide enterte das Podium mit stampfenden Schritten, er zog seinen Helm nach vorn, so tief, bis die Augenschlitze aus dem Schatten blitzten wie kleine Lampen.
    Von seinen Schultern zog er das Strahlgewehr. Er stampfte den Schaft auf den Boden und stützte sich schwer auf den Lauf.
    Rorkhete schien sich die Worte gut überlegt zu haben, die er sprach. „Majestäten!", donnerte er in den Saal. „Mein Name ist hier jedem bekannt, dass ich aus dem Volk der Shoziden stamme, ebenfalls. Ihr wisst vermutlich, dass mein Volk nach Barinx praktisch ausgerottet wurde und dass es außer mir keinen lebenden Shoziden mehr gibt.
    Unser Schicksal gibt eine gute Warnung ab. Man sieht daran, wie es dem ergehen kann, der aufsteht und kämpft. Der sich bekennt und die Konsequenzen trägt.
    Insofern gibt es niemanden, der sich eher ducken sollte als gerade ich. Aber ich sehe mich nach wie vor an die Eide meines Volkes gebunden. Mein Freund Atlan hat das einmal als >Soldatenehre< bezeichnet, und es war wohl etwas Ironie dabei. Aber egal, wenn es zum Krieg kommen soll, weiche ich nicht zurück. Sondern ich werde mich an die Seite der Motana stellen. Wenn es schief geht, gibt es eben gar keinen Shoziden mehr."
    Er präsentierte mit einer plumpen Geste sein Gewehr. „Was man damit machen kann, das werde ich für euch tun."
    Sie rutschten nervös auf ihren Hockern, Bänken und in den Sesseln, und das Murmeln aus praktisch jeder Kehle summierte sich zu einem Pegel, der ohne Verstärkung kaum zu übertönen war.
    Rhodan stellte mit einer Geste Ruhe her. „Wir werden jetzt die Abstimmung durchführen. Ich weise auf die Möglichkeit hin, dass wir die Abstimmung geheim halten. Das bedeutet, jede Stimme wird gezählt, aber niemand erfährt, wer sich wie entschieden hat. Auch nicht im Nachhinein. Falls auch nur eine Majestät wünscht, dass so verfahren wird, bitte ich hiermit um ein Handzeichen. In dem Fall wird der Bitte stattgegeben."
    Rhodan blickte in die Runde. Kein Zeichen.
    Er nickte. „Geheime Abstimmung wird nicht gefordert. Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit, mit Handzeichen abzustimmen. Da jedoch mehr als dreihundert stimmberechtigte Majestäten anwesend sind, scheidet diese Option aus. Es könnte zu einem Zählfehler kommen."
    Rhodan blickte in die Runde, die Augen der Majestäten klebten förmlich an ihm. Sie hatten eine Wahl nie erlebt und nie mitgemacht. „Aus diesem Grund haben wir folgendes Verfahren vorbereitet: Jede von euch erhält einen Zettel mit ihrem oder seinem Namen und zwei Textzeilen auf Jamisch. Erstens: Ja, ich wähle Zephyda zur Stellaren Majestät.
    Zweitens: Nein, ich lehne Zephydas Wahl zur Stellaren Majestät ab.
    Vor dem Satz, den ihr wählen wollt, platziert ihr ein Kreuz. Sollte eine Majestät nicht lesen oder nicht schreiben können oder Probleme mit den Augen haben, kann sich diese Majestät von mir helfen lassen. Bitte von niemandem sonst.
    Ich werde nun eine Majestät nach der anderen zu mir aufs Podium bitten, ihr den Wahlzettel reichen und den ausgefüllten Zettel zur Zählung an mich nehmen. Das Verfahren dauert einige Stunden. Ich bitte dennoch alle, haltet euch im Saal oder im Vorraum bereit. Bitte so lange, bis das Ergebnis feststeht und verkündet wird."
    Ein kleiner Tumult von hinten, vom Portal - die Männer des Karthogs schleppten eine Art Urne mit einem Schlitz, ein Schreibpult und die Kiste mit den Stimmzetteln herein.
    Rhodan dirigierte sie nach vorn auf das Podium. Jede Majestät konnte zu jedem
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