Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schlimm als befürchtet. Ein Flammenregen, Rauchwolken, aufgewirbeltes Erdreich und ein dumpfes Dröhnen, das sich wie ein nicht enden wollendes Gewitter nach allen Richtungen fortpflanzte.
    Das mannshohe Gras, von Büschen und Waldinseln durchsetzt, brannte wie Zunder.
    Antallin erinnerte an einen Stein, den jemand ins Wasser geworfen hatte und von dessen Aufschlagsort konzentrische Wellen nach außen liefen. Nur waren die Wellen eine lodernde Feuersbrunst.
    Die über dem Stock schwebenden Raumschiffe stabilisierten ihn mit ihren energetischen Feldern. Erst nach Tagen stand fest, dass der schwarze Quarzberg zur Ruhe gekommen war. Er hatte sich nur wenige Meter tief in den Boden eingegraben und einen schwachen Erdwall aufgeworfen.
    Auch jetzt reagierte Antallin nicht auf Lagha-Rau'as Verständigungsversuche. Schließlich stellte die Schutzherrin ihre vergeblichen Bemühungen ein und gab den Befehl zur Landung auf dem Raumhafen der nächsten Stadt, gut achthundert Kilometer entfernt.
    Das war das Letzte, was sie anordnete. „Du wolltest mir von den Nocturnen berichten", erinnerte Lyressea, doch sie blickte in gebrochene Augen und auf einen Mund, dessen verhornte Lippen zufrieden lächelten. Lagha-Rau'a war tot.
    In den nächsten Tagen sank der Nocturnenstock langsam, aber unaufhaltsam tiefer in die Planetenkruste ein. Begleitet von rätselhaften hyperphysikalischen Erscheinungen, die zeitweise sogar die gelandeten Raumschiffe lahm legten, reagierte Antallin zunehmend heftiger mit der Planetenmaterie.
    Es war wie ein Todeskampf, ein Aufschäumen, das den kristallinen Leichnam mit dem Boden von Baikhal Cain vermischte. Geysire spien zähflüssigen Schlamm aus, der an der Luft zu einer porösen Masse erstarrte, eine Zeit lang auf dem trügerischen Untergrund schwamm, aber schließlich doch versank.
    Der Schutzherr Gimgon und Lyressea begleiteten Antallins Sterben, ohne ihm beistehen zu können. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie der Stock ausblutete, und nur hin und wieder glaubte Lyressea einen Schwall unglaublich exotischer Gefühle zu erfassen, immer dann, wenn die Materie intensiv aufwallte.
    Nach Wochen heftiger Aktivität ragte in der Ebene nur mehr ein kegelförmiger Berg auf, eineinhalb Kilometer hoch und an der Basis ebenso breit. Teils bestand er aus Antallins Körpermasse, teils aus dem Erdreich und den Gesteinsschichten des Planeten.
    Und dann, schließlich, das letzte Aufflackern der Lebensgeister. Nicht nur Lyressea registrierte die jähe Veränderung, auch die Sensoren der Schutzherren-Porter reagierten. Eine starke Psi-Komponente löste sich aus dem Berg, stabilisierte sich jenseits der Umlaufbahnen beider Monde zu einem homogenen psionischen Feld ... ... und verschwand spurlos aus der Nähe von Baikhal Cain.
    Zurück blieb unbelebte Materie, ein von ausgedehnten Adern und Flözen durchzogenes Areal.
    Wochen relativer Ruhe schlössen sich an, als hätte STROWWAN nicht mehr die Kraft, die erlittenen Verluste zu kompensieren. Aber auch ES schwieg. Lyressea und ihre Geschwister folgerten daraus, dass der Kampf der Superintelligenzen jenseits ihres Wahrnehmungsvermögens weitertobte.
    Auf Talanis gaukelte kaum ein Schmetterling im Sonnenschein. „Erst wenn die Schmetterlinge wieder tanzen, wird die Bedrohung vorüber sein", hatte Ahn-Visperon ihnen prophezeit. „Aber wann das sein wird? Wir wissen es nicht." Ya Ro Gy-Ve To So, einer der Diplomaten, war nach Tan-Jamondi II gekommen. Die Hauptwelt des Ordens interessierte ihn plötzlich. Seine Auskünfte blieben dennoch spärlich, und schon nach wenigen Tagen verließ er das System mit unbekanntem Ziel wieder. Voll Zuversicht, wie es schien.
    Lyressea teilte seine Empfindungen nicht. Tief in ihr hatte sich ein Gefühl eingenistet, das sie bislang nicht kannte: Furcht vor der Zukunft.
    Wie oft sie schon die Daten aus Amringhar betrachtet hatte, wusste sie nicht. Sie vermisste Lagha-Rau'a und glaubte zudem, dass die Schutzherrin ihr wichtige Informationen über die Nocturnen hätte geben können. Doch so war es immer, wenn jemand einer verpassten Gelegenheit nachtrauerte. Zudem hoffte sie auf ein rechtzeitiges Eingreifen von ES. Die Superintelligenz musste wenigstens den Nocturnenstock Satrugar am Leben erhalten. Aber die Welt war ungerecht.
    Vor ihr entstanden die Bildsequenzen, die sie beinahe auswendig kannte.
    Satrugar hatte den Planeten Parrakh erreicht. Seine Wunden waren nicht so bedrohlich gewesen wie die von Antallin.
    Der Anflug, das langsame
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher