Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2249 - Die Blutnacht von Barinx

Titel: 2249 - Die Blutnacht von Barinx
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ein.
    Wie ein Lauffeuer schien es sich herumzusprechen, dass der Ring der Neun Sonnen von Angriffen der Kyberneten verschont geblieben war.
    Nach Tagen materialisierten endlich auch die Schutzherren-Porter, an Bord Jopahaim und die übrigen Schildwachen. Übereinstimmend berichteten sie von Gefechten mit Kyberneten, denen sich selbst die mächtigen Porter letztlich nur durch Flucht hatten entziehen können.
    Immerhin bedeuteten die drei Walzenraumer aus der Gründungszeit des Ordens eine nicht unerhebliche Stärkung der Verteidigungskraft.
    Nach dem Abebben der Flüchtlingswelle kamen die versprengten Flotteneinheiten. Die Besatzungen einiger tausend Ringschiffe und ebenso vieler Bionische Kreuzer hatten mittlerweile gelernt, den immer wieder überraschend erfolgenden Angriffen der Kyberneten zu entgehen.
    Zu den letzten Überlebenden gehörten die Kommandeurin Trideage, die sich auf Gimgons Verlangen hin der Neugruppierung der Bionischen Kreuzer annahm, und der Shoziden-General Troshmoud, der erst nach zwei Tagen erfuhr, dass sein Sohn Trosham den Ring der Neun Sonnen ebenfalls unversehrt erreicht hatte.
    Eineinhalb Wochen nach der Machtübernahme Tagg Kharzanis versiegte die kurzzeitig aufgeflackerte Hoffnung.
    Nicht nur, dass innerhalb des letzten Tags kein einziges Schiff mehr Barinx erreicht hatte, mittlerweile war bekannt, dass sich der Gegner neu formierte.
    Tausende Würfelraumer der Kyberneten stießen in mehreren Angriffsspitzen auf Barinx vor, in ihren Reihen etliche Titanen. Tagg Kharzani demonstrierte seine Macht.
    Weitere Tage vergingen nahezu ereignislos. Nur ab und zu materialisierte ein Kybb-Späher, näherte sich demonstrativ dem Ring der Neun Sonnen und verschwand unbehelligt wieder.
    Dann forderte Tagg Kharzani über Hyperfunk die kampflose Übergabe der letzten Bastion und aller Schiffe. Gimgon lehnte ab.
    In dem Moment wusste jeder, dass die Entscheidungsschlacht unmittelbar bevorstand.
    Lyressea fühlte sich eigenartig, als sie Gimgon gegenübertrat. Er hatte sie rufen lassen, sie allein, um mit ihr zu reden. Alle Anspannung war von ihr abgefallen, seit sie wusste, dass die letzten Stunden angebrochen waren. Eine seltsame Leichtigkeit hatte von ihr Besitz ergriffen. Fatalismus? Nein, das war es nicht. Eher die Gewissheit, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte.
    Sie hatte ihr Leben gelebt - und verloren. Jetzt mit dem Schicksal zu hadern hätte bedeutet, die guten Zeiten herabzuwürdigen. Die Schutzherren hatten für das Gute gekämpft. Wenngleich nicht heute oder morgen, ihre Saat würde eines Tags aufgehen und Wurzeln schlagen. Auf jeden Fall in der Welt außerhalb der Hyperkokons, die keinen Gon-Orbhon und auch keinen Tagg Kharzani mehr kannte. Sie mochten beide ein Sternenreich für sich erobert haben, aber ihre Welt hatte enge Grenzen. Irgendwann würden sie an sich selbst zugrunde gehen. „Es gibt vieles, was wir bedauern könnten." Gimgon streckte die Hand aus, strich sanft über Lyresseas Wange.
    Zu spät!, dachte sie. Wir hätten fast alle Zeit des Universums haben können, aber uns bleiben bestenfalls noch Stunden, die wir verantwortungsvoller verbringen müssen als miteinander.
    Gimgon schien ihre Gedanken zu erraten. „Wir haben beide geschwiegen", sagte er leise. „Es war falsch. Ich hätte es in der Hand gehabt, die emotionale Nähe zuzulassen, mehr aus unserer Zuneigung zu machen. Nun ist es zu spät dazu. Wir würden auch nicht mehr glücklich werden bei dem Gedanken daran, unsere Pflicht versäumt zu haben."
    Noch einmal glitt seine Hand über ihr Gesicht. Mit den Fingerspitzen schien er jede Hautpore zu ertasten. Auf ihren Lippen verharrte er einen kurzen Augenblick, dann zog er die Hand so abrupt zurück, als hätte er sie sich verbrannt. „Wir werden die Entscheidungsschlacht verlieren. Gegen das Aufgebot der Kybb kann es keinen dauerhaften Widerstand mehr geben. Ich werde den kommenden Tag nicht mehr erleben, Lyressea. Aber vielleicht ist es besser so. Vor allem will ich nicht, dass du um mich trauerst."
    „Was wird aus unserer Aufgabe? Der Orden darf nicht erlöschen ..."
    Zwei tiefe Falten gruben sich um seine Mundwinkel ein. „Der Orden der Schutzherren von Jamondi ist bereits zerbrochen, Lyressea. Jopahaim und ich sind nur noch Fossilien.
    Ob es jemals neue Schutzherren geben wird, ob Jopahaim überlebt, ich kann es nicht sagen. Aber wenn dem so sein sollte, dann braucht der Orden gewiss keinen von uns und auch keinen Shoziden oder Motana - wichtig sind allein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher