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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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„Zeit gewinnen!"
    Seine Stimme überschlug sich. Er hoffte inständig, nicht zu hysterisch zu klingen. „Untersucht ihn sowie die ganze Zelle, macht schnell!"
    Die Sicherheitschefin und er standen nicht gerade auf bestem Fuß. Bounty Errol hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie ihn für einen lästigen, besserwisserischen Störenfried hielt. Kant wiederum hatte sich auch nicht gerade übermäßig angestrengt, ihre Sympathie zu erringen. Was, wenn sie ihm nicht glaubte? Wenn sie seinen Anruf als Überreaktion eines arroganten Schnösels abtat, der sich bloß wichtig machen wollte?
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit, seinen Worten Nachdruck zu verleihen: Er musste Bounty Errol mitteilen, worin der Grund für seine Beschwerden lag. Er musste das Geheimnis, das er so lange gehütet hatte, preisgeben!
    Aber bot sich eine Alternative? Nein. Sekunden konnten darüber entscheiden, ob der Befreiungsversuch gelang oder nicht.
    „Ich spüre ganz unzweifelhaft die Ausstrahlungen von PIEPERN!", keuchte er in den Interkom.
    „Glaub mir, Bounty. Ich weiß, wovon ich spreche – weil ich ein Mutant bin!" Jetzt war es heraus. Er lehnte sich an die Wand, am ganzen Leib zitternd. Seine Aussage ließ sich nicht überprüfen. Die Wellenfronten, welche die PIEPER abstrahlten, wurden weder von herkömmlichen Ortungsgeräten noch von „normalen" Intelligenzwesen wahrgenommen. Sie wirkten ausschließlich auf die für bestimmte Frequenzen des ultrahohen Spektrums empfindlichen Gehirne Psi-Begabter, in einem relativ eng begrenzten Umfeld. Und außer ihm hielt sich kein Psiont in der Alten Botschaft auf ...
    Kantiran schien, als würden die fürchterlichen Schmerzen ein wenig schwächer. Dies war jedoch kein gutes Zeichen, im Gegenteil.
    „Mir kommt es vor, als entfernten die PIEPER sich", sprach er, so beherrscht und deutlich er konnte, in das Mikrofonfeld. „Ich flehe dich an, Bounty, unternehmt endlich was!" Im selben Moment sah er, wie sich ein Teil der fugenlosen Wand von Shallowains Zelle zur Seite schob. Zwei TARA-V-UH-Kampfroboter erschienen. Das Flirren in den Mündungen ihrer Waffenarme verriet, dass die Strahler entsichert waren. Hinter den TARAS betraten drei Uniformierte den Raum. Immer noch hatte sich die Gestalt, die mit dem Gesicht zur Wand auf der Pritsche lag, nicht gerührt. „Steh auf!", befahl einer der Wächter. Er hielt einen Betäubungs-Schlagstock in der Hand. Keine Reaktion. Die Kampfroboter schwebten auseinander und bezogen so Position, dass sie freies Schussfeld hatten. Der Wächter trat an die Liege. Keineswegs zärtlich stupste er Shallowain mit dem Schlagstock an.
    Nun endlich bewegte sich der Kralasene. Nervtötend langsam drehte er sich um und setzte sich auf, die Hände vor dem Gesicht, als wolle er den Schlaf aus den Augen reiben. Was Unsinn war. Shallowains Kunstaugen verklebten nicht; sie tränten genauso wenig, wie er jemals blinzelte.
    Kant schrie auf. „Das ist nicht ...!"
    Der Mann auf der Pritsche senkte die Arme. Nun sahen es auch die Wächter.
    Eine gewisse Ähnlichkeit war durchaus gegeben, vor allem in Größe und Statur, Proportionen des muskulösen Oberkörpers und Schnitt des kantigen Gesichts. Kleidung und Frisur entsprachen der des Hundes sogar haargenau.
    Aber die Kunstaugen waren bei näherer Betrachtung keine Implantate, sondern simple weiße Haftschalen, die nur von dünnen, fleischfarbenen Bändern fixiert wurden, wie eine billige Kindermaske.
    Der Arkonide, der an Stelle Shallowains aus der Hygienezelle gekommen war, verzog den Mund zu einem höhnischen Grinsen.
    „Überraschung", sagte er.
     
    3.
     
    Wenn Helden rennen Shallowains Gewandtheit, Selbstbeherrschung und Reaktionsschnelligkeit rangen Oltran auf Anhieb Bewunderung ab. Der Cel'Athor machte seinem Ruf alle Ehre.
    Persönlich begegnet war er dem Mann, den sie Hund nannten, noch nie. Wie auch – für Oltran, einen einfachen Celista, der seinen Dienst meist am Schreibtisch oder auf weit vom Schuss gelegenen Horchposten versehen hatte, war Shallowain ebenso ein Bewohner höherer, unerreichbarer Sphären gewesen wie die Mascanten Kraschyn und da Vivo oder gar Seine millionenäugige Erhabenheit, Imperator Bostich der Erste.
    Das hatte sich geändert, nachdem die LEOTARD auf Hayok gelandet war. Ein ganzes Schlachtschiff voller Kralasenen, kommandiert von keinem Geringeren als Shallowain dem Hund ... Dennoch: Zu wissen, dass eine lebende Legende die Luft desselben Planeten atmete, war eine Sache; dem leibhaftigen
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