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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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Es handelte sich um eine kurze Vorabmeldung, schwach und nicht zur Gänze rekonstruierbar. Doch was man verstehen konnte, reichte aus, um Bull und seine Leute in höchste Aufregung zu versetzen.
    Hoher Besuch, hieß es, sei demnächst zu erwarten: hoher Besuch „von außerhalb"!
     
    *
     
    Wenige Tontas vor dem Termin, an dem die erste Operation angesetzt worden war, suchten Shallowain und Hipet Eress die Mascantin Ascari da Vivo in deren Privatgemächern auf.
    „Seid ihr nicht ein wenig früh dran?", fragte Ascari ungehalten. „Ich habe noch einiges mit dem Tato zu bereden, die Amtsgeschäfte der kommenden Tage betreffend. Ich wollte mich gerade zu ihm aufmachen."
    „Vergib mir, Hochedle", sagte Shallowain trocken, „doch es wäre von großem Nutzen, wenn du dir vorher anhörtest, was wir dir mitzuteilen haben."
    „So sprich."
    Er berichtete über seine Aktivitäten der vergangenen Pragos und was er dabei herausgefunden hatte.
    Legte auch die entsprechenden Indizien und zahlreiche Zeugenaussagen vor. Die Folterbetten hatten zuletzt eine hohe Auslastung zu verzeichnen gehabt.
    Danach begleiteten sie Ascari auf deren ausdrücklichen Wunsch hin in die Amtsräume des Tatos.
    Krislyrr thronte hinter seinem prunkvollen, erhöhten Schreibtisch.
    „Ah, hochedle Ascari!", rief er, erhob sich und deutete eine Verbeugung an. „Meiner Treu, welch überraschende Ehre! Was führt dich zu mir? Hast du ..."
    Er stockte, als er Shallowain erkannte, der hinter der Mascantin eingetreten war, und verstummte ganz, als sein Blick auf Hipet Eress fiel.
    „Ich bemerke wohl, Tato", sagte Ascari da Vivo schneidend, „dass du sehr gut weißt, um wen es sich bei meinen Begleitern handelt."
    Krislyrrs Augen tränten heftig. Seine Finger umklammerten die Rückenlehne des Sessels. Er versuchte krampfhaft, sich aufrecht zu halten. Doch der Schock hatte ihn schwer getroffen.
    „Doktor Schrott", flüsterte er. „Wer ... wieso ..."
    Ascari nickte Shallowain zu.
    „Man munkelt seit langem", begann der Cel'Athor, „dass die SENTENZA auf Hayok besonders gut blüht und gedeiht – weil sie sich allerhöchster Protektion erfreut. Wer seine schützende Hand über sie hält und warum, war bisher jedoch nur wenigen Eingeweihten bekannt." Die Kiefer des Tatos mahlten, aber er brachte kein Wort heraus. In seinen Augen stand blankes Entsetzen.
    „Einige dieser Eingeweihten", setzte Shallowain fort, „erholen sich gerade von ihrer Bekanntschaft mit dem Bett von Ganberaan. Ihre Aussagen trage ich bei mir und weitere lückenlose Beweise dafür, dass niemand anders als du, Krislyrr, der heimliche Schutzherr der SENTENZA von Hayok bist!" Der Tato schwankte, kippte langsam nach vorn, bekam Übergewicht, fiel stocksteif über seinen Schreibtisch.
    Sein Körper schlug am Boden auf, rollte die Stufen herunter und blieb vor Ascaris Füßen liegen.
    Shallowain steckte die Strega wieder ins Halfter, kniete sich neben den Leblosen und untersuchte ihn. „Eine Giftkapsel", erklärte er kühl. „Krislyrr hat sich selbst gerichtet." Niemand zeigte sich über diesen Ausgang erleichterter als Hipet Eress. „Es ist fast genau ein Jahrzehnt her", erzählte er der Mascantin, „dass ich in ein Etablissement gerufen wurde, in dem sich Angehörige des Adels durchaus unstandesgemäß zu vergnügen pflegen. Dabei war es zu einem ... Unfall gekommen. Ein Kunde hatte sich unter dem Einfluss gewisser Rauschmittel an einem der Mädchen vergangen und dabei auch selbst Verletzungen davongetragen. Die Leiche des viel zu jungen Dings war rasch beseitigt, doch die Spuren ihrer Fingernägel wären noch lange zu sehen gewesen. Pikanterweise sollte der ausgerastete Freier am nächsten Tag seine Vermählung zelebrieren, unter Beteiligung der gesamten hiesigen Nobilität."
    „Ich verstehe", sagte Ascari. „Damit wurde er erpressbar."
    „Ich habe die Unversehrtheit seiner Gesichtszüge und der übrigen betroffenen Körperteile in wenigen Stunden wiederhergestellt. Und auf Krislyrrs prachtvolle Hochzeit fiel kein Schatten. Fortan aber musste ich mich vom Tato und seinem Palast fern halten. Wäre er meiner habhaft geworden, er hätte mich sofort verschwinden lassen. Umgekehrt besaß ich, um mich an dich zu wenden und um deine Obhut bitten zu können, nicht die nötigen Beweismittel, hochedle Mascantin. Die hat erst Shallowain aufgetrieben."
    „Ich danke euch", sagte Ascari schlicht.
    Die erste Operation dauerte fast einen vollen Tag. Laut Hipet Eress und den Medikern der KARRIBO
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