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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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Lüftungskamins verborgen, zwei Gestalten in dunklen Tarnanzügen; so postiert, dass sie durch Hipets Dachfenster in dessen Wohnung blicken konnten.
    Nun schlenderte ich, leicht schwankend wie jemand, der sich etwas zu viel Trinkalkohol eingeflößt hat, zur Haustür und öffnete sie mit Hipets Kodegeber. Lief, da mir der Antigravschacht wenig Vertrauen erweckend erschien, über die abgetretenen Stiegen bis hoch zum Dachboden. Kletterte auf der der Gasse und dem Gerüst abgewandten Dachseite aus einer Luke und über das primitive terranische Walmdach bis zum First.
    Den einen der beiden Wachtposten erschoss ich mit der Strega. Sie lässt übrigens an Zielgenauigkeit nichts zu wünschen übrig, Hochedle, und stellt einen vollwertigen Ersatz für meine frühere Waffe dar. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit nochmals für dein Geschenk bedanken. Den zweiten Mann nahm ich nach einer kurzen Verfolgungsjagd über die Dächer leicht verwundet gefangen. Ich betäubte und fesselte ihn und stieg mit ihm über das Gerüst hinunter. Im Gleiter legte ich ihn ab, dann begab ich mich mit Hipet Eress in dessen Wohnung, welche sich in einem Zustand befindet, der seinen Beinamen „Doktor Schrott" mehr als berechtigt erscheinen lässt.
    Wir holten das Operationsbesteck sowie einen Garrabo-Computer, auf dem Eress bestand, dann flogen wir zurück in den Palast des Tatos. Schon nach relativ kurzer Zeit auf dem Bett von Ganberaan gab der Gefangene Folgendes preis: Sein verstorbener Partner und er waren seit dem Vortag auf dem Gerüst postiert gewesen. Sie hätten dem Yoner-Madrul auflauern und ihn, sobald er seine Wohnung betrat, töten sollen.
    Überaus bereitwillig nannte mir der verhinderte Killer auch den Namen seines Auftraggebers. Man kann also durchaus sagen, dass der Abend ein gelungener war.
     
    16.
     
    Die Entlarvung Reginald Bull brachte die mindestens zwanzigste Besprechung mit den Rechtsgelehrten der Terranischen Universität Vhalaum hinter sich, die ihm einiges an Geduld und Selbstbeherrschung abverlangte. Die Umständlichkeit der juristischen Eierköpfe führte jedes Mal wieder dazu, dass sich ihm, wie er es Fran Imith gegenüber ausdrückte, „sämtliche Zehennägel einzeln aufrollten". Immerhin, die Shallowain-Krise durfte als bewältigt angesehen werden. Die Gerichtsverhandlung war abgeblasen worden, wobei beide Parteien ihr Gesicht hatten wahren können, die Vertreter der Liga Freier Terraner ebenso wie die des Kristallimperiums. Offiziell bedauerten sie in seltener Eintracht das Nicht-Zustandekommen des Prozesses hinter den Kulissen schien man hier wie dort nicht gerade unglücklich darüber.
    Von Shallowain hieß es, sein Aufenthaltsort sei unbekannt. Die arkonidischen Behörden behaupteten, weiterhin nach ihm zu fahnden, doch zeigten sie dabei herzlich wenig Engagement. Der Tato und die Mascanten hatten sich wortreich von der „extremistischen Splittergruppe" distanziert, die dem Hund zur Flucht verholfen hatte. Deren überlebende Mitglieder wurden von der LFT, in Erfüllung eines entsprechenden Ansuchens von Tato Krislyrr, in die Verfügungsgewalt der arkonidischen Gerichtsbarkeit überstellt, sollte heißen: ohne viel Umschweife abgeschoben. Im Sternenarchipel und auf Hayok blieb danach alles einigermaßen ruhig. Die erste Aprilhälfte verlief, was Provokationen und Scharmützel zwischen Terranern und Arkoniden betraf, erfreulich ereignislos. Dafür rumorte es, wie Dario da Eshmale berichtete, in der Halbwelt der Megastadt Vhalaum. „Jemand veranstaltet einen ganz hübschen Wirbel.
    Regionale Kapos der SENTENZA verschwinden spurlos, nachdem ihre Hauptquartiere gestürmt und in Schutt und Asche gelegt worden sind. Sehr präzis und rücksichtslos ausgeführte Aktionen, die Shallowains Handschrift tragen, wenn ihr mich fragt." Hinter wem oder was der Hund her war, darüber wagten Darios Spitzel nicht einmal Vermutungen anzustellen. „Auf jeden Fall tritt er ziemlich vielen Leuten ziemlich kräftig auf die Füße. Und er verschont, hört man, auch solche nicht, die bisher als unantastbar galten, weil sie gute Kontakte zur feinen Gesellschaft unterhalten."
    Nun, das ging Bully, wie er sich auszudrücken beliebte, „am Allerwertesten vorbei". Er widmete sich voll und ganz der weiteren Umrüstung seiner Flotte und harrte weiter voller Ungeduld auf Nachrichten aus dem Sternenozean oder von Terra.
    Am 20. April NGZ empfing man endlich über die Relaisbrücke einen Funkspruch, der aus den Tiefen des Alls stammte.
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