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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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runzelte die Stirn und überlegte noch eine kleine Weile, da er seinem Glück nicht traute. Doch die Stellung war eindeutig, und so kassierte er triumphierend die Figur, deren Doppeldeckung Eress scheinbar versehentlich geöffnet hatte.
    Der Mediker tat, als bemerke er seinen fatalen Irrtum erst jetzt, fegte die Figuren vom Brett, erhob sich und neigte den Kopf.
    „Ich gratuliere", sagte er mit belegter Stimme, während Applaus aufbrandete. „Du hast mich mit deinen raffiniert angedeuteten Finten so gekonnt irritiert, dass ich für einen Moment abgelenkt war. Ich hoffe, du gibst mir bald Revanche, Trianer!"
    Shallowain ließ die Hand locker auf seiner Schulter liegen. Eng umschlungen, wie zwei alte Kameraden, verließen sie ungehindert den Salon und das Gebäude.
     
    *
     
    Zuerst, verriet der Mausbiber, der keiner war, hatte er nur die Störenfriede möglichst rasch ausschalten wollen, um KHASURN zu entlasten.
    Doch dann hörte er das Funkgespräch ab, in dem Bounty Errol mit Reginald Bull darüber konferierte, wie mit der drastisch veränderten Lage umzugehen wäre. Dabei wurden auch Bilder der beiden Personen gezeigt, die der Stoßtrupp als Geiseln mitführte.
    Über Mal Detair fand er zwar ein Dossier, der Name sagte ihm aber nichts.
    „Dabei hast du oder dein, äh, Vorfahr Mole, eine entscheidende Rolle in seiner und Kantirans Rettung gespielt!", warf Gucky verdutzt ein.
    „Tatsächlich? Wann war das?"
    „Am ... warte ... am neunten September des Vorjahrs."
    „Dann ist mir klar, warum ich mich nicht daran erinnere. Meine letzte Sicherungskopie ist datiert vom vorigen Tag."
    „Willst du erfahren, was sich damals abgespielt hat?"
    „Nein. Wenn ich wollte, hätte ich es längst recherchiert. Das ist vorbei. Wen interessiert die Zeitung von gestern?"
    Anders verhielt es sich mit Filana Karonadse. Deren Name und Äußeres brachten gewissermaßen eine Saite in ihm zum Schwingen. Er ahnte, dass ihn etwas mit der rothaarigen Terranerin verband, auch wenn er nicht konkretisieren konnte, worum es sich handelte.
    „Filana hat deine Spezialbrille repariert, in welcher der Mechanismus für die Versetzung deiner ÜBSEF-Konstante in die Biopositronik eingebaut war. Und sie war dabei, als es geschah. Als du ... als deine leibliche Existenz endete. Filana agierte, ohne sich dessen bewusst zu sein, sozusagen als deine Wiedergeburtshelferin." Wegen dieser eigentümlichen Affinität zu ihr, erzählte das unbegreifliche Wesen weiter, das Guckys Gestalt angenommen hatte, inszenierte es den Zwischenfall im 31. Stockwerk.
    Flammen und Rauch waren teilweise echt, teilweise projiziert. Filanas Körper ersetzte es im Schutz des schwarzen Qualms durch eine verkohlte Leiche, deren Abbildung es in einem der Datenspeicher gefunden hatte.
    „Dabei bin ich auf den Geschmack gekommen. Ich wollte meine Fähigkeiten weiter ausprobieren.
    Deshalb nahm ich selbst Mal Detairs Platz ein, als sich die Gelegenheit dazu bot. Da hat wohl ein gewisser Spieltrieb durchgeschlagen, der sowohl Maykie als auch dem Maulwurf zu eigen war."
    Nach einiger Zeit bemerkte es aber, dass die Verbindung zu seinem Seelenanker immer schwächer wurde und demnächst abzureißen drohte. Es musste also schleunigst zurück – allerdings nicht, ohne davor einen starken Abgang hinzulegen.
    „Von diesen Skeletten wird man noch lange reden", versicherte Gucky schmunzelnd. „Woher hattest du die?"
    „Aus einem furchtbar schlechten Trivid-Film, der schon Bestandteil der Freizeit-Videothek im SPEICHER war. In all den Jahren hat ihn kein einziges Mal jemand ausgeborgt. Freibeuter und schleimige Monster kommen darin übrigens ebenfalls vor."
    Gucky schauderte bei der Vorstellung, was da noch alles hätte leibhaftig materialisiert werden können.
    Von dieser Aktion war die digitale Entität weit mehr strapaziert worden, als sie, unerfahren, wie sie war, im Vorfeld gedacht hatte. Sie benötigte sehr lange, um sich davon zu erholen. Ihr Zustand kam einem Koma nahe.
    „Eine Frage, die du nicht beantworten musst, wenn du nicht willst: Du hast also nicht den Transmitter manipuliert und dabei den Kralasenen getötet, der den Decknamen Teslym trug?"
    „Nein. Das war vermutlich eine ganz normale Fehlfunktion. Ich wäre viel zu schwach dazu gewesen.
    Das Hantieren mit Hyperquanten strengt ziemlich an, musst du wissen. Auch nach unserem Gespräch hier werde ich vermutlich wieder auf Tage in eine Art Regenerations-Tief schlaf fallen. Übrigens müssen wir es in Bälde beenden,
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