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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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Identitäten in mir weiterlebt."
    „Verstehe. Aber du scheinst dich inzwischen ganz gut eingewöhnt zu haben."
    Der andere Mausbiber zeigte vergnügt seinen Nagezahn. „Ich kann nicht klagen."
    „Das freut mich zu hören. Übrigens ein hübscher Trick, das. Tut gut, wieder einmal mit seinesgleichen zu kommunizieren. Ich habe schon Ewigkeiten keinem Ilt mehr gegenübergestanden."
    „Wenn man vom Ritter der Tiefe Vaikan von Vaniloon absieht, ich weiß. Deine Person ist in den mir zugänglichen Dateien umfassend dokumentiert."
    Gucky spürte, dass er eine Gänsehaut bekam.
    Dieser seltsame „Geist in der Maschine", schoss es ihm durch den Kopf, ist wahrscheinlich besser über meine Geschichte informiert als ich selber! Und nicht nur über meine ... Laut sagte er: „Aber du hast noch ganz andere Tricks drauf, wie man so hört. Du bist nicht für immer und ewig da drin eingesperrt, stimmt's? Du kannst das Netzwerk verlassen." Der Mausbiber im Monitor nickte beifällig. Dann machte er einen Schritt nach vorn, auf den Bildschirm zu ... und trat aus ihm heraus.
     
    14.
     
    Doktor Schrott Er reichte Gucky die Hand. Dieser zögerte kurz, dann griff er zu. Die Finger fühlten sich fest an und warm, wie richtige Mausbiberfinger.
    Gucky stieß einen schrillen Pfiff aus. „Kein Holo!", rief er. „Und auch nicht Formenergie! Ich werd verrückt!"
    „Dazu besteht kein Anlass. Meine Existenz und Fertigkeiten sind wissenschaftlich exakt erklärbar."
    „Nämlich wie?"
    „Ich zitiere Arno Kalup: >Man nehme Hyperquanten in passender Konfiguration – und es erscheint der dazugehörende Projektionskörper. Weil er als künstliches Produkt nur metastabil ist, der Anregungszustand also in Abhängigkeit von der Zeit erneuert oder aufgebessert werden muss, dürfte der Begriff Materie-Projektion – im Unterschied zur sozusagen natürlichen Materie – gerechtfertigt sein.<"
    „Kalup, soso. Ich erinnere mich gut an ihn. Das war vielleicht ein schlimmer Finger. – Du kannst dich also in beliebiger Gestalt auch außerhalb des Netzwerks manifestieren."
    „Ja. Mein... Bewusstsein nutzt, um mit Kalup zu sprechen, >jenes Potential, das ihm auf Hyperniveau zu eigen ist, um metastabile Ausdrucksformen zu erzeugen."
    „Alle Wetter. Und das funktioniert an jedem Ort, der ans Netzwerk angeschlossen ist?"
    „Mit gewissen Einschränkungen. Es müssen zumindest Knotenrechner in unmittelbarer Nähe sein.
    Und ich kann mich nur für relativ kurze Zeit >draußen< aufhalten, sonst geht mir buchstäblich der Saft aus."
    „Trotzdem beeindruckend. Du bist, wenn man so will, nun ebenfalls ein Mutant. Wenn auch nicht genetisch mutiert, sondern auf noch viel ungewöhnlichere Weise verändert."
    „Wenn du damit andeuten willst, ich solle Mitglied in eurem heimlichen Mutantenkorps werden, muss ich dich enttäuschen. Ich habe nicht vor, mich in nächster Zeit zu exponieren. Ich werde noch sehr lange mehr als ausreichend mit mir selbst beschäftigt sein."
    Gucky ging nonchalant über die Abfuhr hinweg, als hätte er sie gar nicht gehört.
    „Man könnte deine Fähigkeit als >Para-Manifestation< bezeichnen", sagte er, „als eine Art Psi-Talent, nur in der Praxis eingeschränkter. Obwohl – andererseits auch wieder nicht, denn beispielsweise gegen PIEPER bist du immun, oder nicht?"
    „Das ist richtig. Die biologische Komponente KHASURNS wird davon ja auch nicht beeinträchtigt, genauso wenig wie die der Posbis. PIEPER sind bekanntlich speziell auf organische, parapsychisch begabte Gehirne abgestimmt."
    „Darum beneide ich dich, ehrlich. Mir machen die Teufelsdinger immer ganz schön zu schaffen. – Darf ich dich noch was fragen?"
    „Frag."
    „Warum hast du in die Geschehnisse eingegriffen? Weil der Rechner", er zeigte auf die Module, „gefährdet war?"
    „Auch."
     
    *
     
    Die Ermittlungen waren nicht einfach gewesen. Der Ausfall sämtlicher Syntroniken hatte das planetare Netz schwer getroffen. Inzwischen war es aus Positroniken neu errichtet worden. Doch bis alte, auf Folien gezogene Speicherbestände, zumal über Marginalien wie Schönheitschirurgie, erneut aus obskursten Archiven zusammengetragen und eingelesen waren, würde noch viel Wasser den Vhalite-Fluss hinunter geronnen sein. Welche Suchbegriffe man auch eingab – Hinweise auf einen Mediker, der plastische Operationen quasi im Rahmen von Hausbesuchen durchführte, ergaben sich immer gleich viele: exakt null.
    Shallowain war also auf die gute alte Beinarbeit angewiesen. Tagelang
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