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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana
Autoren: Unbekannt
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sollten. Ihre Hände fuhren nach hinten, fanden den - zudem noch geöffneten -Schlitz. „Ah ... Majestät, das ... das ..." Kischmeide glaubte Venga unter ihrer Cremeschicht rot anlaufen zu sehen. „... das macht fast gar nichts", half die Majestät der Botin aus. Sie gab ihr einen aufmunternden Klaps. „Solange du nur meine Nachrichten übermittelst. Und jetzt lauf!"
    Venga rannte los und verschwand um eine Biegung, beide Hände über den Schlitz an ihrem Hintern gelegt
     
    3.
     
    Es war der längste Flug, den sie bislang gewagt hatten. Das Tom-System befand sich am gegenüberliegenden Ende des Sternenozeans, beinahe dreihundert Lichtjahre von Shoz entfernt - eine gewaltige Distanz verglichen mit den fünfzig Lichtjahren, die sie sich bislang von ihrer Heimatbasis entfernt hatten.
    Zephyda ging entschlossen und mit kühler Berechnung vor. Da sie sich ihrer Unerfahrenheit und der ihrer Besatzung bewusst war, verordnete sie ein striktes Programm der Mäßigung. Kein Versuch, die SCHWERT bis an ihr Geschwindigkeitslimit zu zwingen. Regelmäßiger Wechsel zwischen ihr und Aicha, der zweiten Epha-Motana an Bord, in der Führungsarbeit. Sorgfältige Überwachung der Kraftreserven der übrigen Motana, der Quellen, durch die der psionische Raumflug überhaupt erst möglich war.
    Epasarr blieb von den Arbeiten des Raumflugs unberührt. Er war als Quelle an Bord gekommen, aber jetzt war er von seinen diesbezüglichen Pflichten befreit. Am ersten Tag des Fluges hatte er versucht, sich in den Kreis der Sänger und Sängerinnen einzureihen, aber Zephyda hatte es ihm nicht gestattet. „Nein", hatte sie gesagt. „Nicht du, Epasarr. Deine Pflicht ist jetzt eine andere. Du bist der Beistand."
    Epasarr hatte sich ihrem Befehl gebeugt, nach außen hin unbewegt, aber innerlich jubelnd. Er war zurück zu Echophage geeilt und hatte sich neben den Bordrechner gesetzt. Es war lediglich eine Geste, das war auch dem technisch unerfahrenen Motana klar. Die Kugel mochte das Gehirn der Biotronik darstellen, aber tatsächlich befand sich der Rechner überall an Bord. In gewissem Sinn war Echophage die SCHWERT.
    Nichts, was auf dem Kreuzer geschah, entging ihm.
    Doch Epasarr war sich sicher, dass es gerade die Geste war, die zählte. Echophage musste einsam sein.
    Lange Zeit, wahrscheinlich Jahrtausende, war der Rechner allein gewesen, eingesperrt in einem unterseeischen Hangar der Feste von Shoz. Echophage hatte nicht viel gehabt, um sich zu beschäftigen.
    Rorkhete hatte Epasarr erklärt, dass die Biotronik keinen Kontakt nach außen gehabt hatte, um die Kybb-Cranar nicht durch verräterische Kommunikation auf sich aufmerksam zu machen. Echophages Welt war auf den Rumpf der SCHWERT beschränkt gewesen.
    Und auf sich selbst, was immer das sein mochte.
    Epasarr machte sich daran, es herauszufinden. „Wer sind deine Erbauer?", stellte er die einfachste, grundlegendste Frage. „Ich weiß es nicht", kam die Antwort. „Wieso nicht?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Und wieso das nicht?"
    „Weil man dieses Wissen gelöscht hat."
    „Und wer hat es gelöscht?", hakte Epasarr nach, winkte aber noch im selben Moment ab. „Lass gut sein, ich ahne es: Du weißt es nicht."
    „Das ist richtig. Man hat nur meine Basisprogrammierung unangetastet gelassen." Basisprogrammierung. Epasarr hatte Rorkhete gebeten, ihm diesen Begriff zu erklären. Anschließend Perry Rhodan und Atlan. Mit jeder Erklärung hatte er weniger verstanden. Was nützten ihm zwanzig neue fremde Begriffe, um den ersten zu erklären?
    Doch Epasarr hatte nicht aufgegeben. Er war Echophages Beistand, es war seine Pflicht, sich um die Biotronik zu kümmern, auch wenn es ihm schwer fiel.
    Epasarr dachte über das, was er erfahren hatte, nach, und kam schließlich zu einer Lösung: Echophage glich einem Kind. Einem Kind allerdings, das man gleich nach der Geburt von den Eltern getrennt hatte. Es verfügte über die Anlagen, die man ihm zum Zeitpunkt seiner Schöpfung mitgegeben hatte - alles Weitere musste von außen kommen.
    Epasarr gefiel diese Vorstellung. Er hatte sich immer Kinder gewünscht. Ein vergeblicher Wunsch. Keine Motana hatte sich mit einem Schwächling wie ihm abgegeben.
    Der Beistand machte sich auf die einzige Art, die ihm einfiel, an die Erziehung Echophages: Er erzählte ihm von der Welt. Vom Leben in der Residenz. Von seiner, Epasarrs, Arbeit in der Küche. Von der Schwierigkeit, einige hundert Mahlzeiten zugleich zuzubereiten. Vom ewigen Gemecker, das den einzigen
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