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2229 - Zuflucht der Motana

Titel: 2229 - Zuflucht der Motana
Autoren: Unbekannt
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immer."
    „Ja, so war es! Du weißt...?"
    „Das habe ich dir von Anfang an gesagt, Venga. Ich kann schon nicht mehr zählen, wie viele alte Weiber mir Nachrichten geschickt haben. Von überall her auf Tom Karthay. Du kannst das nicht wissen, weil..."
    Kischmeide brach ab. „Weil?"
    „Ach, das ist jetzt egal!", wehrte die Majestät ab. Weil die wichtigen Nachrichten an dir vorbeigehen, dachte sie. Erst als die anderen Botinnen es müde waren, ständig die immer gleichen Botschaften zu überbringen, haben sie dir eine überlassen. Und du, die du nur Augen für hübsche Männer hast, hast von alldem nichts mitgekriegt und dachtest, du würdest eine ganz besonders wichtige Nachricht überbringen! „Nun, die Frauen glauben, dass ihr Traum bald wahr werden wird", sagte Venga. „Sie wollen so lange draußen schlafen, bis es so weit ist." Die Botin warf Kischmeide einen flehentlichen Blick zu. „Das ist doch nur eine klitzekleine, harmlose Bitte."
    „Nein, das ist nackter Irrsinn! Wie lange wollen diese Weiber da draußen ausharren? Zehn Nächte, zwanzig oder vielleicht hundert? Früher oder später kommt ein Orkan und mahlt ihre Leiber zu Flodder, der sich in den Kantblättern der Städte verfängt. Und was wird dann aus den Städten, wenn die erfahrensten ihrer Einwohnerinnen mit einem Schlag ausgelöscht wurden? Haben diese Weiber1 eigentlich noch nie von Verantwortung gehört?"
    Kischmeide war in Rage. Sie wusste, dass sie ungerecht war, aber was zu viel war, war zu viel. „Da kommt mir ein Gedanke! Vielleicht sollte ich sie einfach ziehen lassen. Ja, das sollte ich! Dann kommt der Orkan und schwups - weg sind sie! Dann kann eine neue Generation an ihre Stellen treten, die nicht solchen Stuss im Kopf hat, und es besser machen!"
    Venga sah ihr Gegenüber einen Augenblick ungläubig an, dann salutierte sie zackig - zumindest das beherrschte sie perfekt - und sagte, sich bereits abwendend: „Ich werde deine Worte ausrichten, Majestät.
    Die Frauen dürfen vor die Städte, bis ein Ork..."
    „Halt! Bist du verrückt geworden? Natürlich bekommen sie die Erlaubnis nicht. Nicht, solange ich Planetare Majestät bin!"
    „Ah, ich dachte..." Venga ließ den Satz offen. Sie hielt den Körper jetzt gebeugt, als habe sie Angst vor Kischmeide, wolle sie sich vor einem imaginären Schlag wegducken.
    Beherrsch dich!, ermahnte sich Kischmeide. Venga kann nichts dafür, dass du mit deiner Geduld am Ende bist. Sie ist nur eine einfache Botin. Und jung dazu. Sie weiß nichts von der Welt. „Entschuldige", sagte Kischmeide. „Ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Sag ihnen, dass ich ihr Anliegen ernst nehme, ihre Bitte aber leider verwehren muss."
    Die alte Motana hatte ihre Entschuldigung noch nicht ausgesprochen, als Venga sich bereits wieder aufrichtete und der Glanz in ihre Augen zurückkehrte. Der Sturm war über sie hinweggeblasen, jetzt schien in ihrem Innern wieder die Sonne. „Nichts zu entschuldigen. Ich richte deine Worte aus."
    Gemeinsam setzten die beiden Frauen ihren Weg fort. Sie schwiegen. Nach einiger Zeit erreichten sie eine Stelle, an der die Kantblätter einen natürlichen Zugang für die Graugärtner bildeten. Die Gärtner sahen es nicht gern, wenn man sich wie Venga nach Belieben eigene Durchgänge schuf.
    Die beiden Frauen kehrten in den Schutz der Blätter zurück. Venga salutierte ein weiteres Mal und wollte aufbrechen, aber Kischmeide hielt sie zurück. „Eine Frage noch, bevor du gehst. Woher wusstest du, wo du mich zu finden hast? Kimte ist groß und du bist genau an der richtigen Stelle durchgestoßen."
    „Ach, das war nichts. Jeder weiß von deinen Spaziergängen. Die Leute reden, du kennst das ja. Ich wusste also, an welchen Stellen du die Stadt verlässt und sie wieder betrittst. Gut, du gehst nicht jeden Weg gleich oft. Aber diesen gehst du jeden dritten und neunten Tag der Woche, und heute haben wir ja den neunten. Ich wusste also, wo du langgehst. Ich musste nur noch im Kopf rechnen, wie lange du bis zu welchem Punkt brauchst. Na ja, und dann bin ich losgerannt. Ich habe ja lange Beine."
    Venga strahlte die Majestät wie ein Kind an, das seinen Eltern soeben ein neues Kunststück gezeigt hat.
    Venga, du verblüffst mich, dachte Kischmeide. Immer wieder. „So ... so ... wirklich eine simple Sache", sagte sie gedehnt. „Oh, übrigens, du hast deine Hose falsch herum an."
    Vengas Strahlen gefror. Sie sah an sich hinunter, registrierte die Ornamente, die eigentlich ihren Hintern bedecken
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