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2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707
Autoren: Unbekannt
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ich, während ich mich ihm nähere. „Wir sollten einander erst nach der Zeremonie in der Aula offiziell vorgestellt werden. Doch ich konnte es einfach nicht mehr erwarten, mit Euch über das neue Projekt der virtuellen Hybrid-Rechner zu diskutieren." Cuk Alster runzelt die Stirn, pafft vor sich hin, sieht mich aus zusammengekniffenen Schweinsäuglein an. „Ihr seid doch...?"
    „Beodur da Progeron, Erhabener. Euer neuer persönlicher Assistent."
    „Oho. Verstehe. Ja, jetzt erkenne ich dich. Auf dem Foto in der Personaldatei trägst du die Haare etwas länger."
    „Ihr seid ein guter Beobachter, Erhabener."
    „Beodur da Progeron... Ich habe einige deiner Arbeiten gelesen. Sehr viel versprechende Ansätze."
    „Solch Lob aus Eurem Mund bedeutet mir unendlich viel. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf die Forschungstätigkeit mit Euch freue."
    „Hör auf, mir zu schmeicheln. Sag mir lieber, was du von meiner Idee der simulierten Quasi-Hypertoyktischen Verzahnung hältst."
    „Sie ist schlichtweg genial, Erhabener. Obwohl mir einige äußerst gewagte Neuinterpretationen der Van Moders'schen Theoreme aufgefallen sind ..."
    Na bitte. Das läuft ja bestens.
    Binnen weniger Minuten habe ich ihn in eine heftige wissenschaftliche Diskussion verwickelt. Alster kippt dermaßen hinein, dass er alles um sich herum vergisst. Sogar die geliebte Zigarre erlischt. In seiner Jugend muss er ein attraktiver Mann gewesen sein. Jetzt sieht er bedeutend verlebter aus als die meisten anderen Terraner seines Alters.
    Schwarze Ringe unter den Augen, schlaffe, ungesund teigige Gesichtshaut, ein grotesk birnenförmiger, aufgebläht wirkender Leib ... Cuk Alsters Leben spielt sich ganz eindeutig in seinem Kopf ab.
    Es hat sich ausgezahlt, tage- und nächtelang seine und da Progerons Veröffentlichungen zu büffeln. Über Alsters Geheimprojekte weiß ich natürlich nicht viel, aber das trifft auf Beodur ebenfalls zu. Nach etwa einer Viertelstunde hemmungslosen Schwadronierens seufze ich beiläufig: „Hach, am liebsten würde ich mich sofort in die Arbeit stürzen. Zu dumm, dass wir zuerst noch diese Zeremonie über uns ergehen lassen müssen."
    Er schluckt den Köder sofort. „Wer sagt das?", bellt er. „Niemand auf Claryoon wagt es, Cuk Alster Vorschriften zu machen. Die fressen mir hier aus der Hand. Ich bin euer Schlüssel zur technologischen Vormachtstellung in der Milchstraße, vergiss das nicht!"
    „Ihr meint, wir könnten uns einfach so davonstehlen?"
    „Natürlich. Wir fliegen stante pede nach Fremor in unser Labor!"
    Genau so hatte ich mir das gedacht...
    Niemand legt uns das geringste Hindernis in den Weg. Alsters VIP-ID öffnet alle Türen. Sämtliche Wachtposten verneigen sich ehrfürchtig vor dem schnaufenden, kurzatmigen Terraner.
    Einer der schwer bewaffneten Soldaten auf der Gleiterplattform bietet uns an, als Pilot zu fungieren.
    „Nicht nötig", wehre ich ab. „Ich kann fliegen, und wir wissen noch nicht, wann wir wieder zum Fest zurückkehren."
    Ich stecke meine und Cuk Alsters ID-Karte in die Schlitze am Armaturenbrett des Gleiters. Damit versendet die Maschine automatisch unsere Signaturen, und wir dürfen uns frei innerhalb der Hochsicherheitsregion bewegen. Was wirklich vorgeht, dämmert dem abtrünnigen Wissenschaftler erst, als es längst zu spät ist. Er hat pausenlos Formeln, Gleichungen und Theorien mit mir ausgetauscht und dabei mit glasigen Augen ins Leere gestiert. „Sind wir nicht schon ein wenig lang unterwegs?", fragt er nun und blickt zum ersten Mal aus dem Fenster. „Moment mal, Obacht! Du bist zu weit geflogen. Du musst umkehren, das Labor liegt dahinten."
    „Ich weiß. Aber da wollen wir, unter uns gesagt, gar nicht hin."
    „Wie – was – warum?", stammelt er. Ich zeige ihm meinen kleinen Kombistrahler.
    „Ganz ruhig", sage ich. „Spiel nicht den Helden, Cuk. Das ist ganz sicher nicht deine Rolle."
    „Da – da vorne liegt die Grenze der Fremor-Zone. Wenn wir die überfliegen, schießen sie uns ab!"
    „Keine Bange. Die feuern erst, nachdem sie uns zweimal gewarnt haben. Schließlich wissen sie, wer sich an Bord befindet. Wir Wissenschaftler gelten nun mal als etwas zerstreut ... Unmittelbar nach dem zweiten Anruf werde ich die Schleudersitze betätigen. Ein mit einem Deflektorschirm getarnter Hochgeschwindigkeitsgleiter des TLD wartet schon jenseits der Grenze. Er wird uns per Traktorstrahl auffischen, bevor die Patrouillen und die Bodenforts reagieren können. Willkommen
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