Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2224 - Spezialagent 707

Titel: 2224 - Spezialagent 707
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
daheim, Cuk Alster."
    Der Überläufer erbleicht. „Du – du bist gar kein Arkonide."
    „Hundert Punkte, Meister. Terra hat dich wieder. Du darfst dich entweder in den Dienst der Liga Freier Terraner stellen oder wirst deinen Geheimnisverrat im Rahmen einer lebenslänglichen Haftstrafe abbüßen. Ohne Luxus, ohne Rechner ... ohne Zigarren."
    Cuk Alster sackt in sich zusammen. Seine Hände zittern, seine Stimme ebenso. „Wer ... bist du?", krächzt er.
    Ich greife mir unters Kinn. Mit einem Ruck reiße ich die Bioplast-Maske von meinem Gesicht. „Mein Name ist Sonderbon; Corg Sonderbon."
    Zweiter Sprung: Die Ruhe nach dem Sturm „Hhm. Das wissen wir, Spezialagent 707." Dario da Eshmale räusperte sich ausgiebig. „Aber ich habe dich nicht nach deinem Namen gefragt, sondern nach deinen technischen Kenntnissen. Laut TLD-Personalakte bist du ausgebildeter Positronik-Ingenieur?"
    Der Angesprochene, ein großer, breitschultriger, strohblonder Mann, blinzelte irritiert, als sei er gerade aus einem Tagtraum aufgeschreckt worden.
    „Äh... ja. Das ist richtig", antwortete er mit rauer, doch nicht unangenehm klingender Stimme. „Pardon, ich war wohl kurz ein wenig geistesabwesend."
    Er hielt die Hand vor den Mund und gähnte herzhaft. Dann straffte er sich und blickte in die Runde. „Bitte vielmals um Entschuldigung."
    „Keine Ursache, Corg. Du hast schließlich eine anstrengende Reise hinter dir." Dario da Eshmale lächelte aufmunternd.
    Corg Sonderbon schüttelte den Kopf. „Das kannst du laut sagen. Zwei volle Tage, um von einem Kontinent zum anderen zu gelangen. Unfassbar. Als wären wir in die Steinzeit zurückversetzt worden."
    Er lachte dröhnend. Die meisten anderen fielen ein.
    Dem Blonden schräg gegenüber saß Kantiran. Er verfolgte den Wortwechsel mit zunehmendem Unmut.
    Da war sie wieder, die typisch terranische Laxheit. Dieser Kerl, der sich Spezialagent schimpfte, hatte mit offenen Augen geschlafen, mitten in der Dienstbesprechung!
    Dafür konnte und durfte es keine Entschuldigung geben.
    Unvorstellbar, dass ein Angehöriger einer vergleichbaren arkonidischen Elitetruppe eine solche Disziplinlosigkeit beging. Dass Sonderbon auch noch ungestraft davonkam, empfand Kantiran als nachgerade skandalös.
    Freilich war Dario da Eshmale, der die Besprechung leitete, Arkonide lediglich qua Geburt. Faktisch zählte er schon fast zu den Terranern, auf deren Seite er gewechselt war. Was ihn dazu bewogen haben mochte, wusste Kantiran nicht, außerdem war die Entscheidung schon vor vielen Jahren gefallen. Längst hatte Dario ihre Gepflogenheiten angenommen und nebenbei auch reichlich Fett angesetzt.
    Lax, lasch, lahmarschig, dachte Kantiran angewidert: Und eine solche Kreatur befehligt einen der wichtigsten Stützpunkte des Terranischen Liga-Dienstes! Wie will so jemand mit Shallowain dem Hund fertig werden, ganz zu schweigen von Ascari da Vivo? – Ascari...
    Kantiran verfluchte sich innerlich dafür, dass er seine Gedanken hatte zu ihr abgleiten lassen.
    Die Strafe folgte auf dem Fuß. Wieder einmal erschien ihr Bild vor ihm, das furchtbare Bild: das grässlich entstellte Antlitz jener Frau, die Kantirans Mutter war und nun seine Todfeindin. Mit einiger Mühe verdrängte er die Vision und konzentrierte sich wieder voll auf das Gespräch.
    Spezialagent 707 Corg Sonderbon beendete soeben die Aufzählung der Fortbildungskurse, an denen er seit seinem Abschluss an der TLD-Akademie teilgenommen hatte. Es war eine lange Liste gewesen und durchaus erschöpfend – jedenfalls für die Zuhörer.
    „Man könnte also sagen", fügte er hinzu, sich mit der Rechten beiläufig über das makellos frisierte Haupthaar streichend, „dass ich, was Positroniken betrifft, zwar keine Koryphäe darstelle, jedoch ganz gut mit den Dingern zurechtkomme. Ich fühle mich übrigens sehr geehrt, in den SPEICHER berufen worden zu sein, und hoffe, dass ich mich meiner neuen Aufgabe gewachsen zeigen und eure Erwartungen nicht enttäuschen werde." Sonderbons diese Rede krönender Augenaufschlag wirkte bescheiden und charmant zugleich. Er lächelte breit, wobei strahlend weiße Zahnreihen sichtbar wurden.
    Gewinnend nennt man das wohl, dachte Kantiran. Und offenbar funktioniert es.
    Insbesondere die weiblichen Agenten am hufeisenförmigen Tisch zeigten Wirkung. Eine etwas dralle Rothaarige mit viel zu langer Nase grinste dermaßen dämlich zurück, dass Kantiran annehmen musste, ihr sei schlagartig alles Blut vom Kopf in den Unterleib
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher