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2217 - Die FemesÀnger

Titel: 2217 - Die FemesÀnger
Autoren: Unbekannt
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eigenen. Schulter an Schulter jagten sie über die Felder, durchquerten einen letzten Streifen Wald und erreichten die Ebene von Biliend. Weit drüben, fast am Horizont, tauchten vereinzelt Mitglieder des zehnköpfigen Kommandos auf. Anthloza nestelte an ihrer Lederweste. Sie zog die winzige Holzpfeife hervor, blies dreimal kurz hinein. Die Frauen hörten es, erspähten sie und wandten sich in ihre Richtung. „Dieses eine Mal noch", sagte Anthloza. Ihre Stimme klang heiser, der Tonfall gereizt, ja wütend. „Dieses eine Mal noch", erwiderte Garombe etwas leiser und sanfter. Männer jagten und erlegten Wild, um ihren Teil zur Ernährung der Familien beizutragen. Frauen auf Ash Irthumo jedoch jagten Frauen, die sich nicht den Gesetzen unterwerfen wollten. Keine Motana meldete sich freiwillig als Jägerin. Die Planetare Majestät bestimmte die tüchtigsten und seelisch stabilsten dazu. Eines Tages wird alles vorbei sein! Garombe sah ihre grimmig entschlossene Miene. „Nein, Anthloza. Es muss schon ein Wunder geschehen. Entweder kehren die Schutzherren zurück, oder die Kybb-Cranar rafft eine Seuche dahin. Wir selbst sind zu schwach."
    „Ja, das ist wohl wahr, Schwester. Dennoch..." Eine Weile hasteten sie schweigend ihrer Gruppe entgegen. Zwischen den Feldern trafen sie zusammen. Anthloza informierte sie über die Spur, die ihnen jetzt verloren ging, wo sie die Wälder hinter sich ließen. In lockerem Trab setzten sie ihren Weg fort, Anthloza und Garombe vorneweg, die übrigen Frauen hinterher. Drei von ihnen trugen einen Bogen über der Schulter, getränkt mit Tierblut. Das war das äußere Zeichen ihrer Bereitschaft, ein gefälltes Urteil sofort zu vollstrecken. Aber die Frauen hätten sich lieber die Hand abgehackt, als auf eine Motana zu schießen oder sie gar zu töten. Die Bogen dienten allein dem Zweck, auftauchende Besatzer zu täuschen. „Tod den Kybb-Cranar!", zischte Anthloza. „Tod den Kybb-Cranar!", antworteten die Motana im Chor. Der Tonfall ihrer Stimmen spiegelte gleichzeitig ihre Ohnmacht wider. Alle wussten, dass sie gegen die mächtigen Wesen im Crythumo nichts ausrichten konnten. Biliend! Da lag sie, die Unvergleichliche. Unter den neun Siedlungen Curhafes stellte sie mit Abstand die lieblichste dar. Von einer Anhöhe blickten die Motana auf die malerisch in die Landschaft eingebetteten Orte, Dutzende an der Zahl. In kleinen Gruppen lagen die Häuser mitten in den Wiesen und Feldern. Fußpfade und Wege für Fuhrwerke bildeten ein sternförmiges Muster, das die einzelnen Weiler miteinander verband. Mitten durch die Idylle zog sich das stählerne Band der Schienen, das Biliend mit den Siedlungen im Norden, Westen und Osten sowie mit dem Crythumo an der Küste verband. „Eisenbahn des Todes" nannte der Volksmund dieses Beförderungsmittel. Es stammte aus uralten Zeiten, mehr wussten die Motana nicht. Zur überlegenen Technik der Kybb-Cranar passte es ebenso wenig wie zur technologiefreien Kultur der Motana. Den Ithanten traute auch keiner zu, die fünfzig Züge gebaut und die Gleise verlegt zu haben. „Dort!" Garom.be deutete nach Norden, wo sich hinter den Waldinseln Biliends eine graue Schlange durch die Ebene wand. Sie kamen zu spät. Der Zug verließ soeben die letzte Station. Die Motana lagerten und aßen ein wenig von den getrockneten Vorräten, die sie in den Beuteln am Gürtel mit sich führten. Sie taten es schweigend. Immer wieder wanderte ihr Blick nach Süden, wo irgendwo hinter dem Horizont das Crythumo aufragte. Auch dieses Mal stand am Ende der erfolgreichen Jagd die Fahrt zum Stützpunkt der verhassten Besatzer. „Ihr Schutzherren, steht uns bei!", sagte Anthloza nach einer Weile. „Weiter!" Sie liefen weiter. Ihre raumgreifenden Schritte vermittelten ihnen ein Gefühl des Schwebens.
    Die Artgenossen auf den Feldern nahmen sie wahr, beachteten sie aber nicht. Zwei Reihen bewaffneter Frauen sprachen eine deutliche Sprache. Sie waren Kopfjägerinnen. Nach einer Weile verlangsamte Anthloza das Tempo. Sie wollte ihre Kräfte und die ihrer Begleiterinnen schonen. Ungehindert durchquerten sie mehrere der kleinen Dörfer, bis sie südlich des Bahnhofs Biliend-Nord auf den Schienenstrang stießen. „Verteilt euch!", sagte Anthloza. „Fragt jeden, den ihr antrefft!" Die Regeln verlangten von den Motana, jeder Kopfjägerin bereitwillig Auskunft zu geben. Die meisten entzogen sich dieser Pflicht, indem sie sich entfernten. Für Anthloza und ihre Begleiterinnen galt es daher, so schnell
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