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2211 - PRAETORIA

Titel: 2211 - PRAETORIA
Autoren: Unbekannt
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jetzt absetzen und versuchen, nach Hayok zurückzukehren. „Ascari da Vivo und die Arkoniden sind geschlagen!", meldete kurz darauf Reginald Bull per Rundruf. Seine Stimme klang leblos und rau. „Terra und Arkon befinden sich aber von diesem Tag an wieder in einem offenen Konflikt! Die Schlacht bei Brocken viervier kommt einem vorerst nicht erklärten Krieg gleich ..."
    Aus: Die Kunst des Krieges, Sunzi, um 500 v. Chr.
    Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.
     
    9.
     
    PRAETORIA 11. September 1331 NGZ Trebron braucht kein Laufband oder Hamsterrad zu bauen, dachte ich amüsiert, während ich an der riesig aufragenden Wand entlang joggte. Bis in zweihundert Metern Höhe war der Schacht von PRAETOR-Nord auf ganzer Breite mit atembarer Atmosphäre geflutet, die von einem Prallfeld gehalten wurde. Ich habe meine Laufstrecke.
    Die dreitausend Meter des Kernblocks hinzugerechnet, maß die Nutzfläche neun mal drei Kilometer, bei einer lichten Schachthöhe von ebenfalls drei Kilometern. Einem Bergmassiv aus rotblauem Metall gleich reichten die senkrechten Wände bis zum schwarz klaffenden Quadrat in der Ferne – der Öffnung in den Weltraum. Lichtbänder, Simse und Erker überzogen die Flächen. Module von der Größe Schwerer Kreuzer waren halb ausgefahren, Balkone erstreckten sich kilometerweit. An vielen Stellen waren viele hundert Meter große Hangarschotten geöffnet. Bizarr gestaltete Posbis und Werfttechniker wuselten um ausgebaute Aggregate, zerlegten und reparierten sie. Antigravplattformen und Gleiter schwebten vorbei, gefolgt von Personen, die die Gravo-Paks ihrer Aggregatgürtel benutzten.
    Einige winkten mir zu. Ich winkte zurück, lief weiter, genoss den guten Rhythmus und ließ die Gedanken schweifen. Der Sturm Qa'pesh war von einem gewaltigen Schub in der Erhöhung der Hyperimpedanz begleitet worden. Vor wenigen Stunden wurde jedoch offensichtlich der Höhepunkt erreicht: Seit 2.28 Uhr wurde kein weiterer Anstieg des Hyperphysikalischen Widerstands mehr angemessen.
    Die Auswirkungen waren, soweit sie bislang hatten ermittelt werden können, auch so schon verheerend genug. Seit dem Ende der Schlacht um Brocken 44 brachten es die hoch technisierten Einheiten Terras und Arkons im Sektor Hayok nur noch auf einen Bruchteil ihrer vorher erreichten Geschwindigkeiten und Wirkungsgrade. Über Reichweiten und viele andere Parameter konnte derzeit ohne Feldversuch selbstverständlich noch nichts ausgesagt werden; die positronischen Simulationen ließen jedoch Schlimmes befürchten. Die Technik, wie wir sie noch vor wenigen Tagen als normal empfunden hatten, gab es jedenfalls in dieser Form nicht mehr. Spätestens jetzt würde auf den Welten der Milchstraße klar werden, dass Perry Rhodans Warnungen völlig berechtigt gewesen waren. Terra und die LFT hatten sich, so gut es ging, vorbereitet. Noch war nicht sicher, ob es im ausreichenden Maß geschehen war – sämtliche Kontakte, die über den Bereich des Sternenarchipels hinausgingen, waren komplett abgebrochen.
    Hinter mir wurden Schritte lauter. „Etwas dagegen, wenn ich mitlaufe?"
    Ich lächelte. „Wie könnte ich, mein Schatz."
    Tocco kam an meine Seite und hielt locker mit. Das blauschwarze Haar hatte sie zum Pferdeschwanz gerafft, der bei jedem Schritt wippte. Gekleidet war sie in einen türkisfarbenen Anzug, der hauteng den zierlichen, aber überaus reizvoll proportionierten Körper umschmiegte.
    „Kann es sein", murmelte ich ironisch, „dass eine gewisse Fran einen neuen Modetrend initiiert hat?"
    Die Positronik-Spezialistin sah an sich hinab und lachte glockenhell auf; es klang mehr wie Galgenhumor. Wirklich zum Lachen war uns ganz gewiss nicht. „Jetzt, da du's sagst: Sieht fast so aus.
    Türkis ist in."
    „Mal sehen, wie die Urheberin darauf reagiert." Ich wies nach vorn. Am Rand des Schachts standen Arm in Arm zwei einsame Gestalten, die in den Weltraum hinaussahen. Je näher wir kamen, desto beeindruckender wurde auch für uns das Panorama. Über dem atmosphärelosen, von Kratern und schroffen Gebirgen geprägten Horizont von Brocken 44 blitzte strahlend hell das Licht der gelben G3-Sonne auf. „Hm, vielleicht hätte ich doch besser was anderes angezogen ...?"
    Ich zog es
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