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2205 - Das Blut der Veronis

Titel: 2205 - Das Blut der Veronis
Autoren: Unbekannt
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zögerte. „Über eines müssen wir uns aber im Klaren sein", gab er zu bedenken. „Die Krin Varidh könnten uns noch schlimme Probleme bereiten. Wenn wir am Morgen nicht in der Schlüsselkammer erscheinen, um sie auf null stellen zu lassen, werden sie uns das tödliche Gift spritzen."
    „Wir müssen versuchen, uns der Halsbänder zu entledigen", sagte Atlan, dessen Wille zur Flucht unbändig war. „Vielleicht kommen wir auch bis zum Morgen weit genug weg, um aus dem Bereich der Sender zu gelangen."
    „Das ist eine sehr vage Hoffnung", sagte Rhodan. „Es könnte im schlimmsten Fall sogar so sein, dass die Krin Varidh Positionsmelder besitzen, so dass die Kybb-Cranar immer über unseren Aufenthalt Bescheid wissen."
    „Das wäre natürlich möglich, ist aber unwahrscheinlich", hielt Atlan dagegen. „Wir wissen, dass hoch technisiertes Gerät im Innern des Heiligen Bergs nicht funktioniert. Also werden die Krin Varidh so einfach wie nur möglich konstruiert sein."
    Der Gesang der Motana war verstummt. Sie merkten, dass die Fremden eine Entscheidung getroffen hatten. „Ich möchte mich nur noch von unseren Freunden verabschieden", sagte Atlan und wandte sich den Motana zu. Ihrer aller Augen richteten sich auf ihn. Sie wussten, was er ihnen zu sagen hatte und dass dies ein Abschied für immer war. „Meine Freunde", sagte Atlan so laut, dass alle im Schlafsaal ihn hören konnten, „für Rhodan und mich ist der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Wir müssen versuchen, aus dem Heiligen Berg zu fliehen. Raphid-Kybb-Karter wird mir keine ruhige Minute mehr gönnen. Flucht ist die einzige Möglichkeit, seinem Zorn zu entgehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Weg in die Freiheit finden werden."
    „Es gibt für euch nur den Weg in den Tod", sagte Gorlin und trat vor. „Es ist Selbstmord, was ihr vorhabt."
    „Wir werden es dennoch wagen", sagte Atlan. „Und wir geben jedem von euch die Chance, sich uns anzuschließen."
    „Ohne mich", sagte Gorlin. „Ich ziehe das Schicksal eines Sklaven dem Gifttod durch den Krin Varidh vor. Der erwartet euch nämlich, wenn ihr morgen früh nicht die Schlüsselkammer passiert."
    „Dieses Risiko gehen wir ein", sagte Atlan. Er blickte abschließend noch einmal in die Runde. „Findet sich keiner, der mit uns gehen möchte?"
    Da hörte Atlan eine schwache Stimme sagen: „Ich ... ich würde gerne noch einmal den Himmel sehen." Es war Jadyel. „Noch einmal frische Luft atmen ... vielleicht die Wälder schauen. Dafür wäre mir kein Preis zu hoch. Selbst der sichere Tod könnte mich nicht abschrekken."
    Jadyel war nur noch ein Schatten seiner selbst. Die elf Tage im Heiligen Berg hatten aus dem lebensfrohen Motana einen gebrochenen Mann gemacht. Eine Krankheit hatte ihm Siechtum beschert.
    Er würde die Plackerei in der Mine nicht mehr lange durchhalten. „Willst du diese Mühen wirklich auf dich nehmen, Jadyel?", fragte Atlan. „Traust du dir das überhaupt zu?"
    „Ich will euch nicht zur Last fallen ..."
    „Das soll dich nicht kümmern", schnitt Atlan ihm das Wort ab. Natürlich würden sie ohne den schwächlichen Motana rascher vorankommen. Aber sie waren es ihm schuldig, ihm diesen letzten Wunsch zu erfüllen. „Es geht nur darum, ob du dieses Risiko wirklich auf dich nehmen willst."
    „Ich will nichts mehr als noch einmal die Freiheit schmecken ... und wenn es nur für ein paar Atemzüge ist."
    Sie rüsteten sich in der Zeugkammer mit Helmleuchten und Reservebatterien aus. Sie wählten jeder ein Brecheisen und die schwersten Hämmer, die sie finden konnten. Sie nahmen auch einen Satz Eisenkrallen mit, die sich zur Not als Steigeisen verwenden ließen, indem sie sie sich an die Stiefelsohlen schnallten. Des Weiteren packten sie ein Seil, einen Flaschenzug, einen Pickel und verschiedenes Kleineisen wie etwa Stahlstifte zu ihrer Ausrüstung. Diese verteilten sie auf zwei kleine Säcke.
    Aus dem Schlafsaal klang der Abschiedsgesang der Motana. Sie würden bald zur nächsten Schicht aufbrechen müssen, aber keiner von ihnen dachte an Schlaf.
    Sie stiegen zu dem „verbotenen Stollen" hinab, in dem Rhodan den Luftzug entdeckt hatte. Als sie ihn betraten, spürte Atlan die frische Luft, die ihm entgegenwehte.
    Anfangs kamen sie mühelos voran, .weil sie durch einen breiten Stollen schritten, der schräg nach oben führte.
    Atlan ging voran und Rhodan bildete den Abschluss. Zwischen ihnen stolperte Jadyel mehr, als dass er ging.
    Atlan bereute es fast, den Motana mitgenommen
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