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2185 - Souverän der Vernunft

Titel: 2185 - Souverän der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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Ergebnisse erzielen und es dekodieren können."
    „Wir haben nur einen Versuch." Rhodan spürte fast körperlich die Anspannung, die auf ihm lag. Die Muskulatur in seinen Schultern schien sich zu kleinen Kugeln zusammenzuziehen, die unablässig Schmerzen in den gesamten Körper ausstrahlten. Der Resident befürchtete, in ein paar Augenblicken Hals und Kopf nicht mehr bewegen zu können.
    Falls es sich wirklich um eine Nachricht der Besatzung der JOURNEE handelte, hatte sie eventuell ausschlaggebende Bedeutung für den Ausgang des Konflikts mit dem Reich Tradom. Die in der Sonde enthaltenen Informationen konnten über Krieg oder Frieden, über Niederlage oder Sieg, ja über Untergang oder Überleben der Menschheit entscheiden. Rhodan mochte gar nicht daran denken, dass diese wichtigen Daten tatsächlich verloren gehen konnten. Er fragte sich, in welchem Zustand die Sonde diese 160 Jahrtausende überstanden hatte. Dann nickte er. Der Cullen-Cocer hob die Hand. Das ist der entscheidende Moment, dachte Rhodan. Und vor seinen Augen zerfiel der kleine schwarze Quader trotz des schützenden Stasisfelds praktisch zu Staub.
    Das Metall wahrscheinlich eltanischer Herkunft löste sich auf. Wo es zuvor noch schwach geschimmert hatte, trieben nun grauschwarze Flocken in der Schwerelosigkeit auseinander. Der Erste Terraner spürte, wie eine kalte Hand nach ihm griff. Sein Magen zog sich zu einem kleinen Klumpen zusammen. Aber dann sah er Moh-Ril ins Gesicht. Der Cullen-Cocer grinste breit.
    Rhodan atmete erleichtert auf. Der Archäologe hatte von Ergebnissen gesprochen. Das Material interessierte ihn in diesem Fall nicht. Wichtig war nicht die Sonde selbst oder ihr technisches Innenleben, sondern das, was sie erhielt.
    „Wir haben ein Signal empfangen", bestätigte Moh-Ril. „Einen gerafften Funkimpuls, der den Inhalt des Logbuchs enthielt!"
    „Sämtliche Daten?" Moh-Ril rief ein Holo auf und arbeitete konzentriert an seinem Syntron-Terminal. „Kann ich noch nicht sagen. Aber es sind jedenfalls eine Menge Daten. Der Syntron wertet sie gerade aus. Auf jeden Fall haben wir hier eine Audio-Datei ..." Im nächsten Augenblick erklang eine Stimme in der archäologischen Sektion. „Ich kann nichts mehr fühlen ... als wäre sie nicht mehr vorhanden!" Rhodan fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. Er kannte diese Stimme. Er kannte sie sehr gut, hatte sie noch vor wenigen Tagen vernommen. Vor einhundertsechzigtausend Jahren, dachte er dann. Es war die Stimme des Expeditionsleiters und Piloten der JOURNEE in Personalunion. Die Stimme eines Emotionauten.
    Zim Novembers Stimme.
     
    1.
     
    Vergangenheit Zim November „Ich kann nichts mehr fühlen ... als wäre sie nicht mehr vorhanden! Meine Arme und Beine sind wie abgestorben. Mit meinen Sinnen ist, es genauso: Ich bin blind und taub. Sie reagiert nicht mehr auf meine Gedankenimpulse. Ich kann die JOURNEE nicht mehr fühlen. Es ist vorbei. Diese Schmerzen, die Kälte und Leere ... alles ist Vergangenheit. Es gibt sie nicht mehr. Ich habe sie sterben sehen, und trotzdem weiß ich nicht, was geschehen ist. Das Chaos um mich ist ebenfalls Vergangenheit. Die Zeit hat ihren Rhythmus wiedergefunden. Die mir bekannte Ordnung gibt mir das Gefühl, wieder zu existieren. Um mich herum beginnt die Normalität. Haben wir es geschafft, oder ist das der Anfang vom Ende?"
    Zim November atmete tief ein und beendete den Logbucheintrag. „Zwei Wochen", murmelte er. Die Daten und Schadensmeldungen schwirrten noch immer in seinem Kopf. Es war schier unglaublich, was er Tag für Tag verarbeiten musste. „Nach zwei Wochen harter Arbeit können wir nun die Funkempfänger wieder in Betrieb nehmen ... falls wir Glück haben!" Raye Corona legte ihm tröstend die Hand auf den Arm. „Wir werden es schaffen. Du wirst schon bald wieder auf die Systeme der JOURNEE zugreifen können!"
    „Aber dann wird es zu spät sein. Wir sind mindestens 100.000 Lichtjahre von Queigat entfernt! Und die LEIF ..." Zim verstummte und warf einen Blick auf eins der wenigen Holos in der Zentrale der JOURNEE, die noch - oder wiederfunktionierten.
    Das Holo zeigte eine Schmerzwechte, die ganz in der Nähe des Spürkreuzers trieb. Vor vierzehn Tagen hatten Zim November und seine Crew im System Queigat das Ende VAIAS beobachtet. Dabei waren sie durch die Wechte, die durch die Zersplitterung der Superintelligenz entstanden war, wie mit einem Transmitter ins Halo von Tradom versetzt worden. Diese Wechte gehörte zu jenen etwa zehn
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