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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Materialstruktur Gegenläufigkeiten erkennen ließ. Die Zweibeiner mochten glauben, alles perfekt retuschiert zu haben, aber jemand wie Curcaryen hätte schon blind sein müssen, um das nicht zu bemerken. „Stümper!", raunte er. „Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt Raumschiffe bauen." Das war seine Sicht der Dinge. „Sie wurden von Helioten attackiert!", fügte er hinzu. „Das heißt doch wohl, dass sie ..." Er verstummte und blieb stehen. Anyante prallte gegen ihn. „Lass das!", keuchte er. „Ich will jetzt nicht."
    Sie schwieg. Sie hatte zudem allen Grund, seine Bemerkung zu ignorieren. Curcaryen war immer noch wütend, dass sie nicht mit ihm begonnen hatte. Die „Sache" an sich war unumgänglich gewesen, aber sie hatten so vieles gemeinsam erlebt, dass er es für eine Frage der Achtung hielt, zuerst ihn auszuwählen.
    Vor ihnen lag die Zentrale der SOL. Curcaryen Varantir machte zwei blitzschnelle Sätze vorwärts und blieb erneut stehen. Schnaubend drehte er den Kopf. „Primitiv", knurrte er, als Anyante sich an ihm vorbeischob. „Bleib stehen!"
    „Warum?"
    „Weil ich nicht will, dass sie dich anglotzen."„Sie haben außer uns noch keine Algorrian gesehen."Varantir lachte heiser. „So dumm können sie gar nicht sein. Wer kennt die Taten der Algorrian nicht? Unser Ruhm muss Jahrmillionen überdauern." Es war ihm egal, dass jeder Zweibeiner ihn verstehen konnte. Herausfordernd hob er den Kopf. „Jahrmillionen! Versteht ihr das? Ich bin Curcaryen Varantir - mein Name muss wie Donnerhall von einem Ende des Sternhaufens zum anderen erklingen." Schweigen. Viele Augenpaare taxierten ihn. „Sie kennen dich nicht", flüsterte Le. „Ach, Quatsch, ich ..." Alles um ihn herum drehte sich. Für einen bangen Augenblick hatte Varantir das hässliche Gefühl, auf die Seite zu stürzen, aber schon drängte sich Le neben ihn und stützte ihn. „Dein Kreislauf schwankt", behauptete sie. „Der lange Schlaf, das Erwachen, wir haben noch nichts gegessen oder getrunken ..."
    Curcaryen funkelte Atlan an, dann den mit den Kunstaugen. „Wollt ihr reden? Tut euch keinen Zwang an, ich höre zu." Während er das sagte, hatte er den Kopf schon halb in den Nacken gedreht und suchte mit zwei Händen in den Taschen seiner Kombination. Das Kleidungsstück zog sich von den Schultern abwärts, sparte im oberen Bereich lediglich die Armansätze aus und wirkte im Übrigen wie eine zu groß geratene, knapp geschnittene Hose, die alle vier Beine frei ließ. Schnaubend brachte er mehrere fingerdicke, in Folie verpackte Stangen zum Vorschein. Zwei davon reichte er seiner Gefährtin, er selbst packte eine der übrigen aus. Die Folie warf er achtlos zur Seite, allerdings löste sie sich spurlos auf, als sie den Boden berührte.
    Ruckartig biss Curcaryen von dem Konzentratriegel ab. Dabei taxierte er die versammelten Wesen. Dass sie unmöglich nur zu einem Volk gehören konnten, hatten Le und er schon festgestellt. Und von Atlan stammte während der Besichtigung die Erklärung, dass sie sich Terraner nannten. „Terraner ..." Der Algorrian zerkaute den Namen so unruhig wie sein Nahrungskonzentrat. „Nie gehört. Wahrscheinlich ein neues Hilfsvolk. Unbedeutend." Etliche Holos, zum Teil waren es große Wiedergaben, zeigten bekannte Sternkonstellationen: eindeutig der Sternhaufen des Ersten Thoregons. Sofern die Wiedergabe authentisch war, bewegte sich das Raumschiff SOL im Randbereich der Ballung.
    Curcaryens Blick schweifte weiter. Die Terraner zeichneten sich durch unterschiedlichen Wuchs aus, obwohl viele von ihnen ungefähr seine Größe besaßen, vor allem wenn er sich noch ein Stück streckte. Aber da waren auch einige, bei denen er noch einmal gut eine Beinlänge hinzurechnen musste. Ihre Körper waren zudem breiter als die aller anderen, und ein sichelförmiger Haarkamm zog sich über den ansonsten kahlen Schädel. Eine Weile länger als beabsichtigt taxierte Varantir außerdem das schlanke, von hellem Fell bedeckte Wesen dessen Ohren unaufhörlich zuckten. Auch in den Gesichtszügen entdeckte er die eine oder andere Ähnlichkeit, wenngleich es ihm schwer fiel, dieses Geschöpf einzuschätzen. Gefährlich, war wohl der deutlichste Eindruck, angefangen von der sehnigen Geschmeidigkeit bis hin zu den blitzenden Fingerkrallen. „Dao-Lin", sagte ihr Begleiter, ein Terraner mit schroff zernarbtem Gesicht. Zugleich ließ Le ein überraschtes Gurgeln vernehmen. „Mochichi!", rief sie ungläubig aus. Curcaryen fuhr herum. Bis eben
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