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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit
Autoren: Unbekannt
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jeden Moment losstürmen zu wollen, um alles hinter sich zu lassen, was er nicht akzeptieren konnte. „Du kannst nicht ewig vor dir davonlaufen." Anyante drängte sich an ihren Gefährten, ihr Leib fing sein Beben ab. Sanft kroch ihre Hand über seinen Nacken. Curcaryen warf den Kopf hoch, während ihre Tentakelbarten sich viel zu flüchtig streiften. Monkey hieß der massige Zweibeiner. Le Anyante registrierte den Namen nur beiläufig. Curcaryens überschießende Reaktion war ihr wichtiger. Aber das ging die Fremden nichts an, von denen sie noch immer nicht wusste, ob sie Freund oder Feind waren. Atlan verstummte. „Wenn ihr mir nicht zuhört ...", sagte er in ärgerlichem Ton. Le Anyante warf den Kopf in den Nacken und entblößte die Zähne. „Doch", versicherte sie dröhnend, „es ist alles in Ordnung."
    Der Fremde glaubte ihr nicht. Das nahm sie mit ihren feinen Sinnen wahr. Und sie mochte ihn ebenso wenig wie die anderen, die nichts Besseres zu tun hatten, als Curcaryen und sie anzugaffen. Dafür hatten sie nicht geschlafen ... Wie lange eigentlich? Sie kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    Atlan hatte eben behauptet, dass dieser Monkey die Konservierungsblöcke aus der Kammer entfernt und mit Hilfe von Mochichi abtransportiert hatte. „Mochichi?", röhrte Curcaryen. „Wenn diese Dilettanten das Ysalin Magran berührt haben, krieg ich die Krätze! - Haben sie?" Sein Röcheln klang erbärmlich. Es war das einzige Geräusch in der plötzlich angespannten Atmosphäre. „Haben sie?", brüllte er noch einmal, und diesmal ließ er sich von Anyantes Berührung nicht besänftigen. Er ging zwei blitzschnelle Schritte auf Atlan zu und breitete die Arme aus, als wolle er den Zweibeiner am Ausweichen hindern. Sein Schädel ruckte nach vorne und verharrte höchstens eine Handspanne vor dem Gesicht des Weißhaarigen. „Sag uns, was geschehen ist!" Jedes Wort brachte Varantir wie einen Fluch hervor. „Alles!" Atlan schwieg. Er vergaß sogar das Atmen. Kein Wunder, dachte Le Anyante, und in ihre Gedanken mischte sich Schadenfreude. Curcaryen stinkt wie ein brünstiger Bock. Sie wartete ab, wie lange der Zweibeiner dem standhalten würde. Schon hob er seine Hand und presste sie vor die höckerartige Nase und den schmalen Mund. „Warum höre ich nichts?", schnauzte Curcaryen ungehalten. „Wer, bei THOREGON, hat hier das Sagen?"
    „Ich habe das Kommando", brachte Atlan hervor. Er blieb standhaft und schaffte es sogar, den Potenzial-Architekten mit der linken Hand auf Distanz zu halten. Curcaryen wurde davon überrascht. Kein Zweibeiner durfte so mit einem Algorrian umspringen.
    Nur ein Ächzen drang über Anyantes Lippen, als sie endlich begriff, wer da vor ihr: stand. Von Anfang an hatte sie Atlans Aura registriert, aber nicht verstehen wollen. Noch immer sträubte sich jede Faser ihres Körpers gegen die erschütternde Wahrheit. Mit zwei Händen griff Le Anyante nach dem schweren Tivar-Gewehr, mit den beiden anderen aktivierte sie ihren Schutzschirm. „Nicht schießen!", rief Atlan. Er meinte nicht sie und ebenso wenig Curcaryen, dessen Schirmfeld ebenfalls aufleuchtete, sondern seinesgleichen und die beiden kegelförmigen Kampfmaschinen. Er war auch kein Kattixu ...
    Die Wahrheit erwies sich als sehr viel schlimmer.
    Ihre Finger umkrampften das Gewehr, bis die Knochen bleich unter der Haut hervortraten. Die eigene Aggressivität drohte sie zu überwältigen. Sie starrte Atlan an und glaubte, dass ihre ansonsten graublauen Augen vom Blut schon ebenso rot gefärbt waren wie seine. Ein schreckliches Rot, das sie ängstigte und zugleich anstachelte. Wild peitschten die Barten gegen das Gewehr, als müssten sie vollenden, was ihre Finger noch verweigerten. Atlan sagte etwas, das Le Anyante nicht verstand. Nicht verstehen wollte. Ihre mühsam zurechtgerückte neue Welt war in einem Scherbenhaufen zusammengebrochen, kaum, dass sie begonnen hatte, Gestalt anzunehmen. „Ich weiß nicht, was ich von eurem Verhalten denken soll. Wir sind keine Feinde." Nein, du bist kein Feind, dachte die Algorrian bitter. Keuchend holte sie Luft und versuchte, alle Gedanken zu verdrängen, die sie quälten. Wie befreiend wäre es gewesen, hätte sie jetzt losbrüllen, toben und um sich schlagen können ... Du bist nur ein Ritter der Tiefe! Noch immer sträubte sie sich, das anzuerkennen. „Was ist los?" Warum um alles in der Welt stand er noch immer ohne eigenen Schutzschirm vor ihr? War seine Ethik so hoch entwickelt, dass er
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