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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Armpaar ins andere gleiten. „Was geschieht, wenn wir nichts sagen?"
    „Das ist allein eure Entscheidung", antwortete Atlan. „Ich lade euch ein, mir in die Hauptzentrale zu folgen. Dort lässt es sich leichter reden als in der Medostation. Benötigt ihr etwas?" Varantirs Schädel ruckte herum. Vom Kopf bis zu den Hinterbeinen musterte er seine Gefährtin. „Zeit für uns selbst!", brachte er hervor. „Ist das zu viel verlangt?" Was Le Anyante erwiderte, verstand keiner der SOL-Besatzung.
    Das Schiff war weitaus größer als erwartet und interessanter, als Le Anyante den Zweibeinern zugetraut hätte. „Sie haben es von den Kosmokraten", vermutete sie so leise, dass niemand außer ihrem Gefährten den Verdacht mitbekam. Atlan, der als Ritter der Tiefe entweder sich selbst, aber wohl eher seine Herren verleugnete, versuchte, ihr Vertrauen zu gewinnen. Wobei er durchaus geschickt vorging. „Er ist unsicher", konstatierte Curcaryen. „Weil er nicht weiß, was er mit uns anfangen soll."
    „Unsinn!", knurrte Curcaryen. „Er spürt, dass ich ihm überlegen bin; das versucht er zu kaschieren." Ihr Misstrauen wuchs weiter, je mehr sie von dem fremden Schiff sahen. Curcaryen gähnte gelangweilt. Manches wirkte unverständlich, vieles banal und einfach in seiner Konstruktion. „Das konnte ich schon als Kind besser", prustete Varantir los, als sie nach endlos langen Korridoren und einem Spießrutenlauf zwischen neugierig glotzenden Zweibeinern hindurch eine geräumige Triebwerkshalle erreichten. Die pulsierenden Hochenergieleitungen, .die endlosen Reihen klobiger Umwandler und vor allem die Projektorphalanxen fügten sich schlüssig in das Bild ein, das Atlan zu vermitteln versuchte - ein Bild von Sicherheit. Varantir hielt sein Tivar-Gewehr an die Brust gepresst, bereit, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, sobald der Ritter sein wahres Gesicht zeigte. Auch Anyante hatte ihre Waffe nicht wieder ins Futteral geschoben. Dabei wussten sie beide, dass sie allein mit den Gewehren wenig ausrichten konnten. Aber wusste das auch der Weißhaarige? Wie überlegen fühlte er sich? „He, Atlan!" Aus plötzlicher Erregung heraus rammte Varantir dem Zweibeiner einen Ellbogen in die Seite. „Warum zeigst du uns nur das Kinderzeug?"
    Der Ritter rang nach Luft. Beinahe hätte er sich verraten, aber schon stand wieder dieses ausdruckslose Lächeln in seinem Gesicht. „Erklär mir, was du meinst", sagte er. „Du willst nicht." Curcaryens Stimme wurde so laut, dass sogar der mit den künstlichen Augen eine unwillige Geste machte. „Was soll ich dir zeigen, Varantir?"
    „Die Kosmokratentechnik, die hier überall existieren muss, wenn auch auf einem anderen energetischen Niveau!"
    „Was glaubst du von uns?"
    „Vielleicht ist dein Schiff eine der kobaltblauen Walzen der Kosmokratendiener ... Ich habe schon zu viele Überraschungen erlebt."
    „In der Zentrale kann ich dir das Gegenteil beweisen." Mit den Tentakelbarten kratzte Varantir sich an den Ohransätzen. Als er auch noch die Augen zusammenkniff, wirkte seine Mimik verächtlich. „Ich glaube ohnehin nur, was ich sehen kann", sagte er unmissverständlich. „Wenn du uns nichts anderes zeigen willst, Atlan, spar dir einfach die Mühe!" Der Ritter winkelte den linken Arm an und bewegte kaum merklich die Lippen. Gleich darauf sagte er: „Wir werden in der Zentrale erwartet. Alles andere wäre wohl vergeudete Zeit."
    Le Anyante spitzte die Ohren. Der fast resignierende Unterton war ihrem feinen Gehör nicht entgangen. Für einen Augenblick fragte sie sich, ob sie dem Zweibeiner möglicherweise unrecht tat. Das Raumschiff konnte seiner Größe nach durchaus einer der Weltraumtraktoren sein, wie die Mochichi sie entwickelt hatten. Dann gab es darin keine Kosmokratentechnik. Alles erschien verwirrender, als sie es jemals geglaubt hätte. Doch es gab keinen Weg zurück, nur ein Weiter. Und es war egal, was am Ende dieses Weges wartete. Le Anyante fürchtete den Tod nicht; Curcaryen Varantir erschreckte er ebenso wenig. Wir wissen doch, was geschehen wird, dachte die Algorrian. Wir wissen nur nicht, wann und wo.
    Le Anyante brannten hundert Fragen in den Nüstern, die keineswegs dazu beitrugen, ihre wachsende Unruhe zu beschwichtigen. Abgesehen von einigen Details war das Schiff langweilig. Curcaryen hatte Recht, wenn er sich abfällig äußerte. Eines dieser Details war eine Reparaturstelle. Ein annähernd kreisrunder Schaden, so banal ausgebessert, dass die
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