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2181 - Die Liebenden der Zeit

Titel: 2181 - Die Liebenden der Zeit
Autoren: Unbekannt
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hinzu. „Es liegt im Selbstverständnis aller Minderbemittelten, andere zu unterschätzen", brauste Varantir auf. Und Le Anyante fügte hinzu: „Unser Auftrag verbot es uns ..." Sie stockte, weil ihr Gefährte ihr zwei Ellbogen in die Flanke rammte. „Ich höre!", drängte Atlan. „Unwichtig ... alles unwichtig", brachte Varantir hervor. „Ist es wirklich unwichtig, dass einige hundert oder gar tausend Galaxien von der Vernichtung bedroht werden?" Atlans Frage schlug wie eine Bombe ein. „Nein, das ist es nicht." Der Algorrian schüttelte heftig den Kopf. „Nicht für uns jedenfalls."
    „Die Kosmokraten tun das?", argwöhnte Le Anyante. „Wer sonst? Dazu sind nicht einmal die Chaotarchen fähig. Ich wusste, dass so etwas irgendwann geschehen würde - nach Sporenschiffen und Schwärmen ... Es nimmt überhand."
    „Was?", fragte Atlan. „Was nimmt überhand?" Schweigen. Vor allem Betroffenheit. „Dann eben nicht. Aber wenn ihr nur halbwegs Gefühl habt, müssen wir zusammenarbeiten!"
    „Mehr, als du denkst", brauste Varantir auf und spuckte vor seine eigenen Füße. „Bitte sagt uns, was ihr wisst!" Curcaryen Varantir neigte sich nach vorne. Seine Nase und die vorgewölbte Mundpartie, die wohl viele Terraner an einen irdischen Tiger erinnerte, waren nur noch Zentimeter von Atlans Gesicht entfernt. Ich sah, dass der Arkonide die Luft anhielt. Ein strenger Geruch machte sich trotz der Luftumwälzung bemerkbar. „Das ist eine lange Geschichte", stellte Varantir unwirsch fest. „Eine unendlich lange Geschichte", fügte Le Anyante hinzu. „Wir haben viel erlebt, Freude und Leid ..."
    „... aber alles begann auf dem Planeten Tulacame, unserem Juwel..."
    Mit einem Mal schien alle Widerborstigkeit von Varantir abgefallen zu sein. Anyante und er redeten abwechselnd. Wie in Trance. Aber vor allem wie ein Wasserfall, der nicht mehr zu stoppen war. Atlan hatte das Wehr geöffnet, und nun ergoss sich die Flut ihrer Erinnerung in das Auffangbecken SOL. „Sind sie nicht ein schönes Paar, Tek?", raunte Dao-Lin-H'ay neben mir. Beide Algorrian hatten die Augen geschlossen. Ihre kantigen Leiber lehnten aneinander, keiner trat oder boxte den anderen. Sogar die Oberkörper und ihre Köpfe schmiegten sich in einem Bild inniger Gemeinsamkeit zusammen. Nein, das hätte ich ihnen nicht zugetraut. Man lernte eben nie aus. Sie waren ein Liebespaar, das stand für mich in diesem Moment fest.
    Und sie schwelgten in ihren Erinnerungen, die geradezu zwanghaft aus ihnen hervor brachen. Ein Gedanke erschreckte mich: Würden Dao-Lin-H'ay und ich uns in Jahrtausenden vielleicht ähnlich verhalten? Ich schob ihn weit von mir und versuchte, mich zu konzentrieren. Funktionieren die Aufzeichnungen? Das war das letzte fürchterlich Banale, was mir durch den Kopf ging, ehe mich die Erzählung dem Augenblick entriss.
     
    2.
     
    Zweifle niemals! Alles kannst du erreichen, wenn du es nur willst. Mit der Kraft deiner Hände wirst du das Universum formen - aber du darfst nicht an dir selbst zweifeln. Du kannst es und besitzt die Macht zu tun, was immer du willst. Greife nicht nach den Sternen. Wage das nie. Begnüge dich vielmehr mit dem Quant Energie und verändere es nach deinem Willen. Dann gehören dir eines Tages auch die Sterne. Curcaryen Varantir (Auszug aus einem Vortrag vor Architektur-Studenten an der Potenzial-Universität von Geomm) Fünf Sperren, hochgespannte, mehrdimensionale Felder, zerschnitten den Komplex in ein Sicherheitslabyrinth, das in diesem Ausmaß eher hemmend als nützlich war. Nur noch die Hologrammwände ermöglichten es, den Überblick zu bewahren. Die Brunnenschale war soeben eingetroffen, ein ovaler Container, dessen Abschirmungen sämtlichen Messinstrumenten extreme Ausschläge entlockten. Von starken Traktorfeldern gehalten, schwebte die Schale in ihre endgültige Position. „... ein erhabener Anblick", murmelte jemand. „Generationen vor uns haben darauf gewartet", stellte ein anderer mit bebender Stimme fest. Die Stimmung in der Halle und den angrenzenden Labors hatte etwas Zeitloses, dennoch drohte sie zu kippen. Obwohl oder vielleicht gerade weil der Trio umph endlich greifbar nahe war. „Der Auftrag wurde perfekt abgewickelt."
    „Ruhe!", brüllte Corm Makkaler, der leitende Potenzial-Architekt. „Ruhe oder ich lasse jeden bestrafen, der unqualifiziert daherredet!" Das Transportfeld verflüchtigte sich, die Brunnenschale hing dicht über der Verankerung. Ringsum flammten Zahlenkolonnen auf, begleitet
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