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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis
Autoren: Unbekannt
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ich einen kühlen Luftzug spürte, als ob mich etwas sanft anstieße. „Wann wirst du dich endlich daran gewöhnen, Perry?" Gucky war neben mir materialisiert und grinste mich verschmitzt an. „Wenn du dich ankündigst", meinte ich. Es war ein Reflex, instinktbedingt. So etwas verlor man nicht einfach, wenn man nicht völlig abgestumpft war. „Ich kann mir denken, was du willst."
    „Natürlich. Dasselbe wie du."
    „Keine schlechte Idee. Wir ..." Mein Blick fiel auf Ascari da Vivo, die gerade auf mich zukam. Die Arkonidin trug bereits einen SERUN.
    Einen halben Meter hinter der Admiralin ging wie ein Schatten der reptiloide, über zwei Meter große Thantan Qertan, eine Person, die ich derzeit am wenigsten in meiner oder der Nähe meines Schiffes zu sehen wünschte. Wut brodelte in mir hoch, dass Ascari sich wieder einmal nicht scheute, offen zu provozieren. „Sie bringt dein Blut ganz schön in Wallung, was?", wisperte mein kleiner Freund. Der letzte Ilt vom vernichteten Planeten Tramp war trotz seines harmlosen, für Menschen eher animalischniedlichen Aussehens wahrscheinlich eines der gefährlichsten Wesen der Milchstraße. Zum Glück besaß er einen äußerst friedlichen und sanftmütigen Charakter. Gucky verfügte über enorme Teleportations-, Telekinese- und Telepathiekräfte.
    Seit seiner fast tödlichen Verwundung auf dem Planeten der Pombaren war eine starke Veränderung in ihm vorgegangen. Er hatte sehr viel durchgemacht und war immer noch nicht ganz wiederhergestellt. Manchmal scheute er sich richtiggehend, seine Kräfte einzusetzen, wirkte grüblerisch und verschlossen.
    An diesem Tag schien er jedoch wieder ganz der Mausbiber zu sein, der sich einst aus Neugier auf mein Schiff geschlichen hatte: Er zeigte mir frech seinen Nagezahn. „Schau mich nicht so an, du kannst mir nichts vormachen. Dafür brauche ich nicht in deinem Hirn herumzustöbern. Selbst der Dümmste merkt, dass zwischen euch beiden was vorgeht. Die Luft knistert ja förmlich, und ich wundere mich, dass sich mein Fell nicht elektrisch geladen aufstellt." Der Ilt kicherte leise. „Das gibt irgendwann einen Knall, wenn ihr nicht aufpasst. Ich wäre ja gern dabei, wenn sich das mal entlädt. Mit einer Tüte Popcorn und ...". „Es reicht!", unterbrach ich, eine Spur zu barsch, was Gucky erst recht zu einem anzüglichen Grinsen veranlasste.
    Aber er respektierte letztlich meinen Wunsch, dieses Thema zu beenden. Immerhin war die Arkonidin mit ihrem unvermeidlichen Leibwächter jetzt in Hörweite. „Ich habe die frohe Botschaft erhalten, Resident", sagte Ascari. „Und ich nehme an, dass du ebenso wie ich darauf brennst, ins Eltanenschiff zu kommen. Wenn du einverstanden bist, stellen wir das technische und medizinische Personal zu gleichen Teilen zusammen."
    „Natürlich bin ich einverstanden." Gucky, pass auf! Für dich habe ich eine besondere Aufgabe: Solange der Dron sich nicht auf der KARRIBO befindet, sondern in unserer Nähe, wirst du ein Auge auf ihn haben. Er muss ständig überwacht werden. Sollte er wieder anfangen herumzuschnüffeln, oder auch nur versuchen, in die Nähe 'einer meiner Leute zu kommen, versetze ihm einen Dämpfer. Aber so, dass er nicht weiß, woher, und übertreib es nicht, Ich möchte, dass ihm sein Aufenthalt bei uns so verleidet wie möglich wird, aber so, dass es keinen Grund zu einer Auseinandersetzung mit Ascari gibt. Außerdem bekommt er keinerlei Zugangsberechtigungen; ohne Begleitung darf er sich nicht frei auf unserem Hoheitsgebiet bewegen. Unter dem Vorwand, damit ihm nichts geschieht. „Ich bin in zehn Minuten fertig", fügte ich hinzu. „Du auch, Gucky?"
    „Allzeit bereit, Großer." Er streckte den kleinen Daumen in die Höhe und zwinkerte. „Alles klar."
    „Kommt der Mausbiber etwa mit?" Ascari hegte ein tiefes Misstrauen gegen meinen kleinen Freund, was mich nicht verwunderte. „Du hast ja auch deinen Leibwächter dabei", sagte ich leichthin und ging, um mich umzuziehen.
    Troym LeCaros knallrote Wiege, eine mit allem technischen Knowhow ausgestattete schwebende Halbkugel, erwartete uns bereits an der Strukturlücke. Der knapp fünf Monate alte Eltane, Oberhaupt seines Volkes, wirkte aufgeregt. Bei der Rokenna genannten „Zeremonie der Geburt" hatte er alles Wissen seines Volkes übertragen bekommen und war der aktivste und intelligenteste aller Eltanen. Und trotzdem noch ein winziges Kind, gerade mal halb so groß wie ein normales terranisches Baby, auf fremde Unterstützung angewiesen.
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