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2172 - Projekt Finsternis

Titel: 2172 - Projekt Finsternis
Autoren: Unbekannt
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Möglichkeit, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Der rot glühende Würfel von 3,6 Kilometern Kantenlänge war nach wie vor von einem Schutzfeld unbekannter Art umhüllt.
    Pearl schien wie ich der Ansicht zu sein, dass man so schnell wie möglich wieder zum normalen Status übergehen musste. In gewohnter Haltung, einer Statue gleich, stand sie vor ihrem Spezialsessel auf dem Kommandantenpodest und überwachte alle Vorgänge. „Leider noch nichts Neues von den Eltanen, Perry" ,meldete sie. „Aber ich habe den neuen Zustandsbericht. Wie erwartet werden die Reparaturarbeiten an der LEIF ERIKSSO Nund der KARRIBO eine Woche Zeit in Anspruch nehmen. Da wir kein Raumdock haben, würde ich vorschlagen, Oikascher anzufliegen, den vierten Planeten des Systems. Die Wasserwelt bietet für uns tragbare atmosphärische Konditionen. Dort lassen sich Reparaturen leichter verwirklichen als im freien Weltraum, ohne Raumdock."
    „Dem stimme ich zu", erklang Ascari da Vivos Stimme. Ich sah die Arkonidin im zugeschalteten Holo. Nach wie vor hielten wir die Standleitung aufrecht.
    Das aristokratische Gesicht der Mascantin wirkte beherrscht und undurchdringlich. Sie hatte sich sehr gut in der Gewalt. Unsere Zusammenarbeit stand mehr denn je auf einem schwachen Fundament, und ohne die Zeitreise wäre es vielleicht jetzt zum Bruch gekommen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, mir Spione an Bord zu schicken? Hatte sie ernsthaft geglaubt, dass ihre Spione nicht entdeckt wurden?
    Aber ich hielt meine Gefühle im Zaum. Am besten war, über alles hinwegzugehen und sich nur auf das aktuelle Geschehen zu konzentrieren. Wir waren aufeinander angewiesen, und Offenheit war bei Diplomatie nicht angebracht. Konflikte mussten vermieden, Aussprachen auf den geeigneten Zeitpunkt verschoben werden. Ascari galt im Allgemeinen als Heißsporn, der schnell die Geduld verlor und manchmal fast blindwütig voranstürmte. Aber ich hatte schon öfter vermutet, dass dies nur eine Facette ihrer Maske war, nur ein Teil ihrer zugegeben faszinierenden Persönlichkeit. Die junge Admiralin wusste zu jeder Zeit ganz genau, worauf es ankam.
    Natürlich befand sie sich momentan in der schlechteren Position, denn sie hatte einiges zu erklären. Klugerweise vermied sie daher jegliche Provokation in meine Richtung, tat aber auch nicht so, als wären wir die besten Freunde. Unsere Zusammenarbeit funktionierte durchaus, vor allem in einer so schwierigen Situation wie dieser. Dann gab es erst keine Reibereien mehr, sondern wir konnten absolut sachlich miteinander umgehen und konstruktive Diskussionen führen. Meistens waren wir uns auch einig.
    Keine der Frauen, die in meinem Leben eine wichtige Rolle gespielt hatten, war einfach gewesen. Aber jemand wie Ascari war mir noch nie zuvor begegnet.
    Immer wieder schaffte sie es, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, als sei sie wirklich unberechenbar. Bis heute konnte ich nicht sagen, was ich von ihr hielt, wie ich ihr abseits des politischen Parketts ganz privat begegnen würde. Ich mochte sie und mochte sie doch nicht, und bei aller Nähe, die wir schon hatten, standen wir keineswegs auf vertrautem Fuß, weder freundschaftlich noch als Feinde. Kurz erinnerte ich mich an die vertrauliche Situation in der Letzten Stadt der Eltanen, an das Gefühl, mehr zu sein als nur Partner. Wie schnell war es verflogen...
    Ich wunderte mich nicht, dass die Mannschaft der KARRIBO Ascari vergötterte. Sie verstand es ausgezeichnet, andere zu manipulieren, agierte mit Zuckerbrot und Peitsche, war auch für ihre Leute da, setzte sich für sie ein - ohne jemals etwas von sich selbst preiszugeben. Vielleicht funktionierte es so gut, weil sie alles in sich vereinte und es perfekt verstand, ihre Talente einzusetzen - Erotik, Weiblichkeit, Jugend, eine starke Führungspersönlichkeit, Intelligenz, Tatkraft. Auf ihre Leute wirkte sie wie eine Göttin, ein idealisiertes Wunschbild, das sich jeder von ihr machen konnte, weil er die wahre Ascari nie zu Gesicht bekam. „Was geht in dir vor, Resident?" Sie holte mich abrupt aus meinen Gedanken zurück.
    Ich litt wohl unter den Nachwirkungen der Zeitreise, weil ich ständig abschweifte. Von wegen Sofortumschalter - hat Und immer sachlich, kühl und reserviert. Wie schnell ein Mann doch alles vergessen konnte, wenn ... egal. „Wir müssen den Würfel mitnehmen und knacken", antwortete ich. „Unsere einzige Chance auf Rückkehr besteht in dem Nullzeitdeformator auf der TEFANI."
    „Falls er aus
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