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2164 - Kinder der Sterne

Titel: 2164 - Kinder der Sterne
Autoren: Unbekannt
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Chrono warf. Noch drei Minuten ... „Ich hab etwas ganz Wichtiges zu tun." Er wich zurück, als die Aktivatorträgerin auf ihn zuschlich, wie eine Katze, in gebückter Haltung, mit einem gefährlichen Schnurren tief in der Kehle.
    Arlo wusste, dass er in wirklicher Gefahr war. Das Training bei der Kartanin hatte ihm gezeigt, dass sie eine mächtige Kämpferin war, mit Kräften, die man bei ihrer eher zierlichen Figur nicht vermutete. Sie war rasend schnell und wendig, und bei ihrer Stärke würde ein einziger Schlag genügen, ihm den Garaus zu machen. „Dao, du bist nicht bei dir! Erkennst du mich nicht, ich bin es doch, Arlo! Dein Freund!"
    „Nicht Freund, sondern Beute", fauchte die Katzenartige und duckte sich zum Sprung. Arlo geriet beinahe in Panik, doch dann erinnerte er sich an das, was sie ihm beigebracht hatte. Er hatte in den vergangenen Monaten einiges gelernt. Zwar konnte er ihr nicht Paroli bieten, aber ihr ausweichen.
    Nur, wie sollte er ihr entkommen? Sie konnte viel schneller rennen als er. Er musste in die Lordklause, jetzt! Der Junge sah Daos Bewegungen voraus, er kannte diesen Angriffsstil und wusste ihm zu begegnen. Hinzu kam noch, dass die Kartanin nicht vom Verstand geleitet wurde.
    Er konnte eine List anwenden, und sie würde ins Leere laufen. Er war ihr in diesem Moment zwar nicht körperlich, aber geistig überlegen. Dein Verstand ist die beste Waffe. Es musste doch einen Weg geben! Denk nach! „Arlo!" Gizzo und Kuni hatten ihn eingeholt. „Bleibt zurück, sie ist lebensgefährlich!", schrie Arlo über die Schulter. „Sie will uns töten!" Dao-Lin war kurzzeitig abgelenkt. Die Kartanin musterte die Kinder mit einem wilden Blick und leckte sich über die Katzennase. „Noch mehr Beute", schnurrte sie, gefolgt von einem freudigen, erwartungsvoll miauenden Laut.
    Noch eine Minute. Arlo konnte es nicht mehr schaffen. Es sei denn ... Du musst nichts beweisen.
    Das Wichtigste in einer Freundschaft ist Vertrauen. Arlo wirbelte herum. „Gizzo, Kuni, ihr seid viel stärker als ich! Haltet sie auf, damit ich die Lordklause rechtzeitig erreiche! Aber bleibt von den Krallen fern, sie können Stahl schneiden!" Gizzos Gesicht nahm zuerst einen verblüfften, dann einen grimmigen, entschlossenen Ausdruck an. „Wird gemacht, Arlo! Du kannst dich auf uns verlassen, wir erledigen das' schon! Lauf los!" Und Arlo flitzte an der zögernden Kartanin, die wohl gerade überlegte, wen sie als Erstes verspeisen sollte, vorbei und lief wie um sein Leben.
    „SENECA!", brüllte Arlo Kellind, als er die Lordklause erreichte. „Ich höre dich, Arlo Kellind."
    „Ich gebe dir den Befehl, die SOL durch den Mega-Dom zu fliegen und anschließend die Daten zurückzuschreiben! Hast du das verstanden?"
    „Verstanden, Arlo. Befehl akzeptiert. Wird ausgeführt."„Die SOL geht durch den Mega-Dom! Jetzt sofort!"
    Der Alarm wurde ausgelöst. Arlo setzte sich in Shoys Sessel und klammerte sich fest. Er hoffte, dass Gizzo und Kuni nichts geschehen war. In dieser Lage musste er darauf vertrauen, dass sie es' schafften. Er konnte nicht alles selbst machen. Die SOL nahm Fahrt auf. Arlo wäre so gern zu seiner Mutter in die Zentrale zurückgekehrt, aber die Zeit hatte er nicht mehr.
    Es wird alles gut, Mama, ganz bestimmt. Und Papa, hoffentlich haust du dir nicht wieder irgendwo den Kopf an ... Pass auf dich auf. Bald ist alles wieder wie früher, und ihr werdet mir nicht glauben, was ich euch erzähle ... „Ziel erreicht", hallte SENECAS metallische Stimme durch die Gänge. „Achtung, bitte festhalten!" Es gab einen Ruck, und Arlo wurde nach vorn geschleudert. Um Haaresbreite wäre er auf Shoys Tisch geprallt, und er klammerte sich nur noch fester, presste sich in den Sitz hinein.
    Es klappt nicht, dachte er panisch. Der Kode ist schon verfallen, wir werden abgewiesen, wir werden gegen die geschlossene Tür prallen und zerschellen, und alle werden wir tot sein, und... Und dann fühlte er sich plötzlich schwerelos und wie aufgelöst. Etwas zog und zerrte an ihm, doch um ihn herum war nichts mehr greifbar. Für einen endlos lange scheinenden Zeitraum fühlte er sich davongetragen, er spürte einen lähmenden Druck auf dem Kopf und merkte, wie ihm schwindlig wurde. Seine Augen verdrehten sich nach innen, er hatte keine Kontrolle mehr darüber.
    Jetzt, dachte er. Das ist es.
    Dann verlor Arlo Kellind das Bewusstsein.
     
    ENDE
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