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2164 - Kinder der Sterne

Titel: 2164 - Kinder der Sterne
Autoren: Unbekannt
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Kontrolle übernommen."
    „Und werden sie jetzt für immer so sein?"
    „Ich habe eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit errechnet, dass die mentalen Störungen temporärer Natur sind, hervorgerufen durch eine unsachgemäße Manipulation der Aura", gab SENECA mit seiner schrecklich unpersönlichen Stimme zur Auskunft. „Sie produziert derzeit offenbar Störstrahlungen, die bis in das humanpsionische Band reichen und auch Auswirkungen auf die Fünf-D-Feldlinien-Gravitationskonstante haben."
    „Aha", machte Arlo, fasziniert von dem technischen Kauderwelsch des Computers. Er reimte sich immerhin einiges zusammen. „Dann funktioniert die Aura-Zange also nicht?"
    „Doch, aber wie angenommen hätte die geänderte Kennung tatsächlich zweimal eingegeben werden müssen. Diese Bestätigung oder auch Affirmation wurde jedoch bei dem alten Wert belassen, vermutlich weil sie in einem Bereich liegt, den die Aura-Zange nicht erfassen kann."
    „Ääähm", machte Arlo gedehnt und dachte angestrengt nach. „Das bedeutet, der Krempel ist abgestürzt?"
    „Salopp ausgedrückt, ja."
    Arlo verwuschelte seine blonden Haare und wanderte grübelnd durch den Gang. So etwas war ihm ebenfalls schon passiert, vor allem einmal, als er sich in verbotenen Bereichen des Bordsystems herumtreiben wollte und so viel Durcheinander veranstaltete, dass ein Teil neu gestartet werden musste. „Ich hab's!", rief er. „Hallo, SENECA, bist du noch da?"
    „Wo sollte ich sonst sein? Ich bin überall. Mit Ausnahme der Flansche und einiger zerstörter Sektionen, die nicht ..."
    „Das ist doch jetzt egal", unterbrach der Junge ungeduldig. „Kann man es so einrichten, dass die alten Werte wieder gelten? Wird dann alles wieder normal?"
    „Die Frage ist nicht vollständig."
    „Ja, schon gut!" Arlo runzelte die Stirn. Der frühere SENECA war ihm bedeutend lieber, der konnte sich vorstellen, was man wollte. „Also ... kann man die Zange aus- und wieder einschalten, einen Neustart machen?"
    „Das würde nichts ändern."
    „Aha. Und wenn man ... die alten Werte wieder eingibt?"
    „Du meinst zurückschreiben. Ja, dafür besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass alles wieder normal würde."
    Arlo lachte glücklich auf. Er war ja so schlau! Nur ... wie sollte das passieren? „Wie kann ich das machen?", fragte er. „Du kannst das gar nicht", antwortete SENECA. Der Junge stampfte mit dem Fuß auf. Es musste doch eine Lösung geben! „Und kannst du das?"„Nein, nicht so ohne weiteres.
    Ich bin so programmiert, dass ich niemals die letzten Entscheidungen meiner Besatzung abnehmen und selbst treffen' kann. Mit Ausnahme exakt definierter Notzustände bin ich reiner Befehlsempfänger."
    „Oje", murmelte Arlo. „Dann bleibt es also an mir hängen?"
    „Es sieht so aus." Ganz einfach konnte das aber nicht sein, das war sogar Arlo klar. Bei einem schlichten System, das Menschen von Hand bedienten, konnte man selbst den Schalter betätigen, ohne dass sich gefährliche Auswirkungen ergaben. Aber hier war alles anders. Wenn die alten Werte zurückgeschrieben wurden, konnten sie womöglich nie mehr eingegeben werden. „Ach so", dachte Arlo laut. „Es geht ja gar nicht, weil... Sag mal, SENECA, wenn wir jetzt die alten Werte zurückschreiben, dann haben wir doch denselben Zustand wie vorher, oder?"
    „Mit größter Wahrscheinlichkeit."„Das bedeutet aber auch, dass wir die zweite affige Matte oder wie das heißt, immer noch nicht beschreiben können."
    „Affirmation. Und ja, die Möglichkeit haben wir nicht, weil die Aura-Zange dafür nicht konstruiert ist."
    „Und es passiert dasselbe noch mal?"
    „Exakt. Hierfür habe ich hundert Prozent errechnet." Arlo rieb sich die Stirn. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt. „Das ist aber ganz schön blöd", bemerkte er. „Es sieht wirklich schlecht aus."
    Arlo Kellind ging weiter durch die Gänge, ohne rechtes Ziel. Er musste sich bewegen, um besser nachdenken zu können. Überall rauften oder stritten sich verdummte Erwachsene oder spielten gedankenverloren mit Gegenständen, die sie irgendwo gefunden hatten. Es war ein schrecklicher Anblick, und Arlo machte sich große Sorgen um seine Mutter. „Am besten wäre es, wenn wir die Daten zurückschreiben, Mama und die anderen werden wieder normal und können alles überdenken. Vielleicht findet Myles einen Weg, alles noch einmal zu probieren."
    „Ich habe eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit errechnet, dass wir nur einen Versuch haben", meldete SENECA.
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