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2164 - Kinder der Sterne

Titel: 2164 - Kinder der Sterne
Autoren: Unbekannt
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schwingenden Fäusten. „Bleib stehen, du Feigling!" Er wusste genau, dass er keinen längeren Wettlauf durchhalten konnte, deswegen hoffte er, schneller zu sein. Dabei fiel es ihm nicht leicht, den für sein Alter ungewöhnlich großen, schweren Körper in Fahrt zu bringen. Seine Eltern stammten von einer Siedlerwelt mit anderthalbfacher Erdschwerkraft.
    Hinzu kam noch, dass Gizzo keiner Süßigkeit widerstehen konnte und darum etwas zu viel hinderlichen Speck auf den Rippen hatte.
    Marte Rachid presste den Spielzeugroboter fest an sich und flitzte durch die Gänge. Er war ein Jahr jünger und sehr viel kleiner als Gizzo, aber dafür sehr gewandt und flink und vor allem ausdauernd. Seine breiten flachen, mit Schwimmhäuten versehenen Füße patschten auf dem glänzenden Boden.
    Bis jetzt hatte es niemand geschafft, Martes Füße in Schuhe zu zwängen. Selbst wenn es einmal ohne wütenden Schreikrampf abging, flogen die Schuhe schon nach wenigen Minuten in eine Ecke, und der Kleine wieselte davon. Er sah es nicht ein, etwas tun zu müssen, nur „weil das eben so ist", vor allem, wenn es ohne Schuhe viel bequemer war. „Ich ... ich krieg dich!", keuchte Gizzo hinter Marte. Er ruderte mit den Armen, als könne er sich damit schneller bewegen. „Und dann gibt's was!"
    „Denkste!", gab Marte zurück und schaute über die Schulter, um abzuschätzen, wie weit sein Gegner bereits abgeschlagen war. Das war ein Fehler, denn so bemerkte er nicht, wie ihm plötzlich jemand den Weg vertrat und ihm ein Bein stellte. Der Junge stolperte und schlug der Länge nach hin. „Gut gemacht, Kuni!", rief Gizzo schadenfroh. „Jetzt haben wir ihn!" Er schwitzte, sein Atem pfiff. Der Spielzeugroboter entglitt Martes Händen und rutschte zwei Meter über den glatten Boden, wobei er einige Teile verlor, die sich durch den harten Aufprall gelockert hatten. „Fehl...funktion", sagte die mechanische Stimme des Spielzeugs mit einem asthmatisch rasselnden Klang. „Systeme ... versagen ... bye ..." Mit einem letzten Röcheln und Ächzen kam der Roboter zum Stillstand. „O nein!" Marte rappelte sich auf und wollte nach seinem Spielzeug greifen.
    Kuni Murawe war schneller. Als Kind von Umweltangepassten überragte sie selbst Gizzo um einen halben Kopf. Sie packte den Spielzeugroboter und hielt ihn triumphierend hoch. Als Marte ihn Kuni entreißen wollte, schubste sie ihn weg, und er fiel wieder hin. „Au!", beschwerte sich der Junge. „Sag mal, spinnst du? Wieso bist du so grob?"
    „Ich hab dich doch kaum angefasst, Schwächling", meinte Kuni abfällig. „Und das ist noch viel zu harmlos!" Gizzo hatte sich einigermaßen erholt und schien drauf und dran, sich auf den Jüngeren stürzen zu wollen. Marte zuckte zusammen und wich kriechend ein Stück zurück, bevor er vorsichtig aufstand. „Gleich zu zweit, ihr seid ja besonders mutig!", maulte er. „Gebt mir meinen Roboter zurück!"
    „Deinen Roboter? Ich hab mich wohl verhört! Das ist meiner!"
    „Gar nicht wahr!"
    „Lass Marte in Ruhe!" Eine neue Stimme, mit einem herrischen Klang. Die streitenden Kinder wandten sich um. Arlo Kellind war hinzugekommen.
    Immer mehr Kinder scharten sich um die Streithähne. „Du hast hier gar nichts zu melden!", fauchte Gizzo den Älteren an. Arlo Kellind, Sohn der Kommandantin Fee Kellind und des Logistikchefs Porto Deangelis, war das erste auf der SOL geborene Kind seit der Rückeroberung. Am 2. August 1312 NGZ würde er seinen siebten Geburtstag feiern. Als terranisches Kind war er mit 1,32 Metern Größe für sein Alter schon ordentlich in die Höhe geschossen. Das Wachstum hatte er wohl von seinem Vater geerbt, ebenso die kräftige, athletische Statur. Von seiner Mutter hatte er das dichte, goldblonde Haar, das widerspenstig sein schmales Gesicht mit den tiefblauen Augen umrahmte.
    Von Anbeginn war Arlo ein aufgewecktes, selbstbewusstes und wissbegieriges Kind gewesen. Er fühlte sich „verantwortlich" für die auf inzwischen 47 Köpfe angewachsene Kinderschar und wurde von den meisten auch anerkannt. Nur in letzter Zeit kam es immer wieder zu Querelen mit den fast Gleichaltrigen, allen voran Gizzo Kefinn. „Genau, Arlo, misch dich nicht immer in alles ein!", unterstützte Kuni ihren Verbündeten. „Das geht dich überhaupt nichts an!"
    „Wieso legt ihr euch nicht mit jemandem an, der genauso groß und stark ist wie ihr?", schnappte Arlo. „Ihr könnt immer nur auf die Kleineren losgehen!" Zustimmendes Gemurmel erklang. Die meisten Jüngeren
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