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2164 - Kinder der Sterne

Titel: 2164 - Kinder der Sterne
Autoren: Unbekannt
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hatten unter Gizzos und Kunis Frechheiten zu leiden. Sie beanspruchten die besten Plätze, nahmen anderen das Spielzeug weg oder hänselten sie oft genug. Einige gingen daher ein Zweckbündnis mit den beiden Rabauken ein, nur um in Ruhe gelassen zu werden.
    Arlos Stand war daher seit einiger Zeit nicht mehr der beste. Er musste Gizzo bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Stirn bieten und ihn in seine Schranken verweisen, sonst hatte er seinen Anspruch als Wortführer bald verwirkt. Anfangs war es leicht gewesen, den Ton anzugeben, und mit den Jüngsten hatte er nach wie vor keine Probleme. Aber die ungefähr Gleichaltrigen machten ihm seinen Rang zusehends streitig oder hörten nicht mehr auf ihn. „Könnt ihr euch nicht auf was anderes konzentrieren?", fuhr er fort. „Was ist so lustig daran, andere fertig zu machen?"
    „Marte ist ein Dieb!", fauchte Gizzo. „Er hat mir meinen Roboter weggenommen!"
    „Es ist meiner!", keifte der Jüngere wütend zurück. Arlo griff blitzschnell nach dem Roboter, den Kuni noch in Händen hielt, und nahm ihn ihr weg, ehe sie reagieren konnte. An dem Spielzeug war nichts Auffälliges, es war ein Standardtyp, wie ihn jedes Kind besaß. Arlo versuchte ihn anzustellen, aber er gab keinen Ton von sich. „Ihr streitet um einen kaputten Roboter?"
    „Marte hat ihn kaputtgemacht!"„Kuni hat mir ein Bein gestellt, ich kann nichts dafür!" Arlo Kellind überlegte. Er musste eine Lösung finden, die jedem gerecht wurde und die vor allem Gizzo Kefinn ruhig stellte. „Mein Papa hat die Verantwortung für solche Sachen", sagte er. „Bestimmt gibt er mir zwei neue Roboter, die funktionieren. Die bekommt ihr dann." Martes Augen leuchteten auf. Gizzo hingegen zog ein mürrisches Gesicht."
    „Ich will aber einen besseren als Marte!", beschwerte er sich. „Außerdem hat er gar keinen Roboter verdient, weil er mir meinen geklaut und kaputtgemacht hat!"
    „Kannst du das beweisen?", fragte Arlo. Nun hatte Gizzo genug. „Das brauch ich nicht!", brüllte er los. „Du gehst mir auf die Nerven, Arlo Kellind!"
    Und dann ging er mit beiden Fäusten auf den um fünf Monate älteren Sohn der Kommandantin los. Arlo wurde von dem Angriff so überrascht, dass der erste Hieb in sein Gesicht saß. Er verlor das Gleichgewicht, seine Hände suchten instinktiv nach einem Halt, bekamen Gizzo zu fassen und rissen ihn mit. Ineinander verklammert stürzten die beiden Jungen, und dann rollten sie unter den Anfeuerungsrufen der übrigen Kinder, die sie aufgeregt umringten, über den Boden.
    „Hallo, hallo, was ist denn hier los?" Die Kinderschar stob auseinander. Über den verschwitzten Gesichtern der beiden Streithähne tauchte zuerst ein stahlblauer, schwarz gesträhnter Haarturm und dann Darla Markus' strenge Miene auf. „Auseinander, ihr beiden, und zwar sofort!" Es war bestimmt keine Schande, dieser autoritären Stimme nachzugeben. Mit der Medikerin legte sich auch das mutigste Kind nicht an, denn in ihrer Hand lag es, ob die Medizin süß oder bitter war. Arlo und Gizzo kämpften sich auf die Füße und klopften sich imaginären Staub von der Kleidung. In den Gängen der SOL waren ständig Reinigungsroboter unterwegs. Aber wenn man so tat, als müsste man sich um etwas Wichtiges kümmern, stand man nicht ganz so unterlegen da. Keiner der beiden wagte es, Darla direkt in die Augen zu blicken. „Warum prügelt ihr euch?", wollte Darla wissen.
    Gizzo zuckte mit den Achseln. Arlo presste die Lippen zusammen. Sein rechtes Auge zuckte, er spürte, wie es allmählich heiß wurde, das Blut pochte darin. Gizzo hatte ihn gut getroffen, das gab ein hübsches Veilchen. Eine unangenehme halbe Minute lang hing Darlas Frage in der Luft. Die anderen Kinder beobachteten die Szene aus sicherem Abstand. Man hätte eine Maus flüstern hören können, so still war es. „Nun gut", sagte die Medikerin schließlich. „Wenn ihr nicht wollt - ich werde mit eurer Lehrerin sprechen, dass sie euch eine besondere Hausaufgabe gibt. Das soll euch dann die Gelegenheit bieten, über euer Verhalten nachzudenken. Und selbstverständlich werdet ihr direkt nach dem Unterricht in eure Unterkunft gehen, um euch an die Arbeit zu machen. Jetzt geht." Sie klatschte einmal in die Hände. „Ihr alle! Jeder dorthin, wo er hingehört, und keine weitere Unterhaltung mehr über diesen Vorfall, verstanden?"
    Arlo und Gizzo fügten sich. Schweigend machten sie sich nebeneinander auf den Weg zum Unterrichtsbereich. Kurz bevor sie den großen, hellen,
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