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2134 - Vorstoß nach Vision

Titel: 2134 - Vorstoß nach Vision
Autoren: Unbekannt
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nur ein Wort über seine Pläne zu verraten", log Sihame überzeugend. „Und nicht einmal du kannst mich dazu bringen, geliebter Bruder, mein Versprechen zu brechen. Ein Verstoß gegen diesen Schwur würde mich meine Ehre kosten." Sihame kauerte gebeugt da. Sie stützte sich mit den Armen am Boden ab, den Hals hatte sie sich frei gemacht, und sie hielt den Kopf gesenkt. Sie erwartete jeden Moment, dass der Schwertstreich des Bruders sie traf. Sabal war berühmt dafür, dass er mit einem einzigen sauberen Schlag den Kopf vom Rumpf trennen konnte.
    Aber bevor es so weit kam, fuhr Sihame rasch fort: „Ich muss dich darauf hinweisen, dass die abschließende Beurteilung meines Falles noch nicht möglich ist, geliebter Bruder. Denn solange die Motive Soners für seine Handlungsweise nicht bekannt sind, kann kein Ehrengericht über ihn urteilen.
    Soner muss schon persönlich über seine Motive befragt werden, denn mein Mund ist durch den geleisteten Liebesschwur versiegelt. Und da über Soner kein Urteil gefällt werden kann, muss auch meine Bestrafung ausgesetzt werden. Ich bitte dich, dies zu bedenken, verehrter Bruder, und dich nicht zu einer unehrenhaften Handlung hinreißen zu lassen." Sihame atmete erleichtert auf, dass ihr Bruder sie hatte zu Ende sprechen lassen. Jetzt hatte sie zumindest Zweifel über die Richtigkeit seiner Handlungsweise in ihn gesät. Und das war die halbe Rettung.
    Sabal reagierte nicht, und Sihame wagte es nicht, den Kopf zu heben. Sie war aber sicher, dass er das Schwert noch zum tödlichen Streich erhoben hatte. Sie durfte nichts tun, um ihn zu einer unüberlegten Handlung zu reizen. Er schien wankelmütig und unentschlossen. Ein letztes Argument hatte Sihame noch. Es fiel ihr just in diesem Augenblick der höchsten Not ein. „Ich wurde, wie du weißt, von einem Pfauchonischen Propheten befreit", sagte sie rasch, aber nicht zu hastig, damit es nicht wie ein verzweifelter Rettungsversuch klang. „Es war ein Prophet der besonderen Art. Es war der Saltansprecher. Er hat nicht nur meine Rettung aus dem Arrest vorausgesehen, sondern er hat auch prophezeit, dass ich allein meinen Gemahl Soner zur Vernunft bringen könne. Dies sei gozin, hat er gesagt."
    „Wie bitte?", rief Sabal über ihr aus. „Das hat der Saltansprecher wirklich gesagt?"
    „Ja, er hat dies gesagt. Es gibt Zeugen dafür."Sihame schloss ergeben die Augen. Sie hatte keine Argumente mehr. .Sie war noch immer in Erwartung des tödlichen Streiches und fixierte für diesen Moment, der ihr letzter sein konnte, mit den Augen die krijathaga.
     
    3.
     
    Man hatte Atlan und seine Gefährten in einem schwach beleuchteten Gemeinschaftsraum untergebracht. Nach Kuni Maghates Aussage dienten solche Räume üblicherweise der Mannschaft zur Freizeitgestaltung. Die verschiedenen technischen Elemente, die in den Tischflächen untergebracht waren, hatte man allerdings desaktiviert. Die Sförmig geschwungenen und im Boden verankerten Einbeinsessel waren für die Galaktiker nicht gerade bequem, weil sie auf die wesentlich zarter gebauten Pfauchonen abgestimmt waren. Icho Tolot hatte mit seinen dreieinhalb Metern Körpergröße sowieso keine Chance, eine passende Sitzgelegenheit zu finden.
    Kuni Maghate wertete es als durchaus positiv, dass man sie ausgerechnet hier untergebracht hatte. „Man hätte uns auch in Gefängniszellen stecken können", sagte er. „Aber offenbar will Prinzenkrieger Sabal den Eindruck vermeiden, dass er uns als Gefangene betrachtet."
    „Dem spricht allerdings das Dutzend Wachen Hohn, in deren Waffenmündungen wir blicken",sagte Mondra Diamond. Zwölf weiß gekleidete Assassinen hatten mit schweren Handstrahlern entlang den Wänden Aufstellung genommen. „Sehen wir es doch positiv und betrachten wir sie als unsere Beschützer", meinte Kuni Maghate dazu. „Mir ist aufgefallen, dass überall auf der KUJUKI nur die Notbeleuchtung eingeschaltet ist", wandte sich Myles Kantor direkt an ihn. „Es sind ja wohl keine Energiesparmaßnahmen."
    „Keineswegs", sagte Kuni Maghate mit einem belustigten Unterton. „Man muss wissen, dass wir Pfauchonen künstliches Licht ablehnen. Wenn es in unseren Städten Nacht wird, herrscht dort wirklich absolute Finsternis. Es ist die Zeit der schwarzen Luft. Nur für Raumfahrer wird eine Ausnahme gemacht. Für die KUJUKI hat Prinzenkrieger Sabal eine eigene Verfügung getroffen. Da sein fliegender Palast stets von der aufgehenden Sonne beschienen wird, sorgt er auf seinem Flaggschiff für
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