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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus
Autoren: Unbekannt
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antwortete er zögernd. „Hast du irgendetwas mit dir gemacht? Du bist heute irgendwie... so anders."
    „Du auch, Cheplin", versetzte sie. „Hast du dich mit irgendwas eingerieben?"
    „Dasselbe wollte ich dich fragen, Susa. Du bist sehr fischig heute. Wenn... wenn du so riechst, da möchte ich gern... ich meine, ich würde fast..." Er sprach nicht weiter; nun begab er sich in sehr trübes Wasser und wollte sich nicht blamieren.
    „Du willst klammern?" Susa hatte schon immer eine sehr direkte Art gehabt. Aber ihre Stimme klang ganz anders. Wie... ein Bach, der an einem Felsen entlangraunte.
    Cheplin hatte das Gefühl, auf kleiner Flamme geröstet zu werden. Er musste jetzt ins Wasser, mit oder ohne Susa, oder er ging elend ein. „Ich muss weg", keuchte er.
    „Lass uns verschwinden!", stimmte sie zu. „Du bist auch sehr fischig, und das trocknet mich völlig aus."
    Das Wasserballett konnte ohne sie auskommen. Hand in Hand flogen sie zur Genetischen Sphäre, legten Portensoren und Stützen ab und schwammen in die Südkuppel hinein.
    Sie waren ganz allein, also konnte kein Moment besser sein als dieser. Nach all den Jahren ihrer Freundschaft hatten sie nun das Verlangen nacheinander entdeckt. Sie ließen sich sehr viel Zeit, schwammen lange ruhig nebeneinanderher, dennoch bereits im Gleichtakt. Dann begannen sie den Tanz.
    Mit rhythmischen Bewegungen umkreisten sie einander, stiegen in immer enger werdenden Spiralen auf, um dann plötzlich abzutauchen und durch das Wasser zu schießen. Wie auf ein vereinbartes Zeichen hin stoppten sie gleichzeitig und zeichneten Figuren durch das Wasser, mit eleganten Bewegungen, wobei sie sich immer wieder berührten, sich umkreisten, über- oder untereinander schwammen.
    So frei und leicht hatte Cheplin sich noch nie gefühlt; selten genug legte er den Portensor ab, das Exoskelett noch seltener. Die Füße zur Flosse geformt, die Arme dicht angelegt, schwebte er durch das Wasser, unentwegt Susa im Blick, folgte ihren Bewegungen, ihrem lockenden Flösseln, ihrem leicht koketten Seitwärtsweichen.
    In Abwechslung zum Tanz jagten sie sich gegenseitig und brachten das Wasser in Aufruhr, bis sie in einer Wendung wieder Tanzfiguren zeichneten. Cheplins Bauchfalte stand längst weit offen, sein Geschlecht ragte wie eine Nadelflosse heraus. Das musste auf Susa einen unwiderstehlichen Reiz ausüben, denn ihr Leib schwoll langsam an; bald würde der Laich in die Bauchtasche zur Befruchtung wandern.
    Die Bewegungen wurden nun ruhiger, sanfter, und sie schwammen Seite an Seite dahin, sich immer länger berührend. Ihre Nasenrezeptoren empfingen das raue Kratzen von Haut an Haut, was die Erregung deutlich steigerte. Eine spezielle Drüse zwischen Mund und Kiemen sonderte ein milchiges Sekret ab, das sich wie ein Schleier über die Haut legte. Sie schwebten durch das Wasser und rieben sich aneinander, fast schlangengleich wanden sie sich umeinander und pressten das Drüsensekret durch die Kiemen, das in hellen Wolken davonstob.
    Cheplin glitt über Susas Rücken und umklammerte sie, wobei sein Hinterleib versuchte, sich um sie zu winden. Mit rhythmischen Bewegungen rieb er sich an ihr und führte sie auf einen letzten Tanz durch das Wasser, an dessen Ende, in höchster Ekstase, sie sich zu ihm umdrehte. In diesem Moment hätte alles mit ihnen geschehen können, sie hätten es nicht mitbekommen. Susa presste ihre prall gefüllte Bauchtasche an Cheplins Falte, und er gab seinen Samen in einer krampfartigen Zuckung ab. Die Bauchtasche schloss sich, und jetzt schwammen sie nebeneinander, Hand in Hand, ruhig und mit trägen, erschöpften Bewegungen. Als letzten Akt setzte Susa ihren Laich in einem schaumartigen Gebilde im Wasser frei, wo er kurz darauf von einem Roboter aufgesammelt wurde.
    Glücklich und hoch befriedigt verließen sie die Sphäre und verbrachten noch mehrere Tage miteinander, streiften durch Aarus-Jima wie in Jugendzeiten, unbeschwert und fröhlich.
     
    *
     
    Einige Wochen später trieb es Cheplin zurück zur Genetischen Sphäre; er wollte unbedingt seinen Nachwuchs sehen, die winzigen Fischchen, die im gläsernen Laich zuckten.
    Als Rescote im mittleren Rang durfte Cheplin jederzeit in den zylindrischen Mittelteil schwimmen. Er bat einen Genetiker um Auskunft über den Aufenthaltsort seiner Nachkommen, als plötzlich ein sehr alter Aarus hinzukam.
    „Ich bin Kipana", sagte er. „Komm bitte mit!"
    Cheplin wunderte sich, dass ein Chef-Genetiker sich um diese einfache Aufgabe
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