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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
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wusste der Schatten, dass er gewonnen hatte. Das erste Zeichen der Königswürde alter Phaaros war die Uräusschlange gewesen, die sie auf der Stirn getragen hatten. Darauf drückte er.
    Es fing an zu knirschen und es hörte sich an, als habe der ganze Berg Bauchweh. Das immer lauter werdende, unheimliche Geräusch ging Hadban durch Mark und Bein.
    Direkt vor ihm wurde ein Riss in der Wand sichtbar, eine zuvor unsichtbare Tür hob sich langsam und verschwand in der Decke.
    Hadban konnte kaum noch atmen. Er blickte in eine verschwenderisch ausgestattete, bisher unberührte Grabkammer.
    Das geheime Grab! Er hatte es tatsächlich gefunden! Nun war er dicht vor seinem Ziel. Bald würde er der mächtigste Mann der Welt sein!
    Der Schatten trat ein ins Reich des Todes. Und wurde sofort von dessen schwarzen Schwingen erschlagen.
    ***
    Aruula war Hadban gefolgt, nachdem dieser sich in den offen gelegten Spalt gezwängt hatte. Auch sie wagte den Abstieg in die Unterwelt. Ihre Neugierde war größer als ihre Angst vor Orguudoos Brut, die hier unten hausen musste. Sie ging hinter dem Schatten her und versteckte sich in der Vorkammer hinter zwei dicht stehenden Säulen. Hadban bemerkte sie nicht. So wurde sie Zeugin, wie er den Durchgang ins eigentliche Grab öffnete. Aruula konnte all dies kaum glauben. Die Geschichte Sherzades entsprach absolut der Wahrheit!
    Sie war so auf den unglaublichen Vorgang konzentriert, dass sie den Schemen hinter sich nicht bemerkte. Als ihr Kopf herum flog, war es zu spät. Eine steinharte Faust knallte auf ihre Stirn. Um die Kriegerin wurde es dunkel. Lautlos sank sie zusammen. Eine nachtschwarze Gestalt, die vollkommen mit der Dunkelheit verschmolz, fing sie auf und legte sie sacht auf den Boden.
    Dann huschte das Wesen lautlos auf Hadban zu, der soeben die Grabkammer betrat. Zwei Schritte weiter wuchs eine lange scharfe Klinge aus dem rechten Arm der Kreatur und rammte sich von hinten in Hadbans Herz. Der Schatten starb lautlos.
    Die schwarze Gestalt schien zu zerfließen, sich neu zu ordnen. Das Licht der Fackel erhellte grünblaue Schuppen.
    Grao’sil’aana schnaubte zufrieden. Er schaffte den toten Hadban aus der Grabkammer und zog stattdessen Aruula hinein. Die Fackeln ließ er am Boden liegen. Denn die Kriegerin sollte hier, nachdem sie wieder zu sich gekommen war, sehenden Auges einen langsamen, furchtbaren Tod sterben. Das war Graos Rache dafür, dass sie ständig versucht hatte, ihm Daa’tan zu entziehen.
    Ab jetzt gehörte der Junge ihm alleine, und er würde ihn formen, wie der Sol es einst von ihm verlangt hatte.
    Grao hatte genau verfolgt, wie Hadban die Grabkammer geöffnet hatte. Auf demselben Weg schloss er sie jetzt wieder.
    Nachdem sich die Steine fast fugenlos aneinander gefügt hatten, warf er sich den toten Grabräuber über die Schulter und kehrte zum Ausgang zurück.
    Wieder im Freien angelangt, verschloss er auch den Abgang zum Grab sorgfältig und deckte Sand darüber. Er stieg die drei Speerlängen zum Tempel hinauf und legte die Leiche zwischen den Säulen ab.
    Jetzt folgte der letzte Teil der Aktion. Der vielleicht schwierigste.
    Grao verwandelte sich in Aruula und bildete auch ihr Schwert nach, das er mit Hadbans Blut besudelte. Dass ihr Körper dank seiner eigenen Masse fast zwei Meter groß war, würde in der Nacht hoffentlich niemandem auffallen. Im Gegenteil würde man sie so nur besser sehen und erkennen können.
    Gehetzt und sich immer wieder umblickend, rannte er am Schiff vorbei, sodass die Deckwache ihn sehen musste. Einer der Männer rief die vermeintliche Aruula an. Grao wandte sich ihm zu, keuchte, blickte sich wieder fahrig um, drehte um und stolperte eine Anhöhe empor, auf deren anderer Seite er verschwand. Danach schlug er einen Bogen und kehrte eilig von der Wasserseite auf die STERN DES SÜDENS zurück.
    Die Wache hatte in der Zwischenzeit Daa’tan geweckt, der sich diesen Vorfall nicht zusammenreimen konnte.
    Grao, der so tat, als käme er gerade aus seiner Kajüte, ließ sich ebenfalls berichten. »Offenbar ist deine Mutter heimlich vom Schiff geschlichen«, sagte er im Brustton der Verwunderung. »Aber was wollte sie an Land, und warum ist sie davongelaufen? Und wenn es stimmt, dass ihre Schwertklinge blutverschmiert war…« Er brach ab und wandte sich an die Wache: »Habt ihr Hadban schon geweckt?«
    »Er ist nicht in seinen Räumen«, antwortete der Mann.
    Grao sah Daa’tan verblüfft an. »Sie sind beide an Land gegangen?«
    Daa’tan
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