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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
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einst dem Phaaro Raams geweiht war. In diesem Areal maß er die große Pfeilerhalle ab und legte den ursprünglichen Standplatz der vierten kolossalen Osiri-Statue auf der linken Seite fest. Unter ihr sollte sich laut Sherzade die geheime Grabkammer befinden.
    Erst kurz vor Einbruch der Nacht kehrte Hadban auf das Schiff zurück. Er aß und trank wie ein ausgehungerter Efrant.
    »Das schönste Bauwerk, das ich je gesehen habe«, sagte er zu Daa’tan. »Du wirst dich noch zwei Tage gedulden müssen, so lange bleibe ich hier.«
    »Du suchst Schätze hier, stimmt’s? Also bist du doch dieser Grabräuber!«
    Hadban lachte nur. »Hier gibt es längst keine Gräber mehr, die auszurauben sich lohnen würde.« Dann legte er sich zur Ruhe.
    Kurz nach Mitternacht, als fast alle schliefen, erhob sich der Schatten. Er grüßte die Deckwache, sprang ins Wasser und watete an Land. Aruula, die längst von seinen Plänen wusste, hatte nur darauf gewartet. Heimlich schlich sie an der Wache vorbei und kletterte am Schiffsrumpf hinunter. Fast lautlos ließ sie sich ins Wasser gleiten und ging ebenfalls an Land. Sie beobachtete Hadban, der im Licht der Sterne und des fast vollen Mondes auf der zugewehten Plattform arbeitete. Und sie lauschte erneut.
    Mit einem vom Schiff mitgebrachten Besen kehrte Hadban den Sand beiseite und stocherte mit einem dünnen Stab zwischen den Platten herum. Dabei ging er schnell und präzise vor und ließ sich auch von ersten Misserfolgen nicht irritieren.
    Seine jahrelange Erfahrung im Beruf des Grabräubers ließ ihn die Ruhe bewahren.
    Plötzlich stieß er tatsächlich auf eine Ritze. Mit einem Stemmeisen, das er extra für solche Gelegenheiten hatte anfertigen lassen, arbeitete er sich vorsichtig weiter in die Ritze hinein. So lange, bis das Eisen Widerstand fand. Jetzt konnte er die Platte ein wenig anheben und zur Seite schieben.
    Aruula schlich noch näher heran.
    Ein Triumphgefühl durchflutete Hadban. Doch nur kurz, denn er war ein Profi. Durch die entstandene Ritze zwängte er sich in einen Hohlraum und stand gleich darauf auf einer steinernen Treppe.
    Der Grabräuber entzündete zwei Fackeln. Zwölf Stufen führten in die Tiefe. Er ging sie mit atemloser Spannung. Am Boden angekommen, verharrte er kurz. Vor ihm gähnte die Finsternis eines schmalen, etwa mannshohen, völlig schmucklosen Ganges. Er streckte die Fackel vor, ohne ihn bis zum Ende ausleuchten zu können. Zögernd setzte er die ersten Schritte hinein.
    Eine huschende Bewegung vor ihm in der Finsternis ließ ihn zusammenzucken. Sein Herz pochte plötzlich wie rasend.
    Hadban stieß die Fackel nach vorne. Er sah gerade noch einen Skaik in einer Nische verschwinden.
    Verdammtes Biest, was tust du hier unten, in einer seit Jahrtausenden verschlossenen Grabkammer?
    Angst überkam Hadban, doch nicht der Erste zu sein. Gab es bereits einen Durchbruch, durch den die Tiere in das Grab gelangen konnten?
    Der Gang führte direkt auf eine steinerne Tür zu. Ein Auge des Osiris prangte darauf. Er kannte es, hatte es schon des Öfteren gesehen. Ein Abwehrzeichen gegen das Böse!
    Mit dem Stemmeisen kam Hadban auch durch diese Tür.
    Ein weiterer Gang führte schräg nach unten und mündete schließlich in eine riesige, unübersichtliche Höhle – in der es von Gold und Silber blinkte.
    Also bin ich doch der Erste hier!, frohlockte Hadban. Und alles gehört mir! Er blickte sich begeistert um, sah Statuen und Gebrauchsgegenstände aller Art, Grabbeigaben, wie er sie so wunderbar noch niemals zu Gesicht bekommen hatte. Doch dies war nur eine Vorhalle, nicht das eigentliche Grab. Dort waren in aller Regel noch viel größere Schätze zu finden. Er aber suchte den allergrößten überhaupt. Das Zeichen der Ewigkeit! Noch immer wusste er nicht, was es war, wie es aussah. Aber er war sicher, dass er es in diesem Grab finden würde. Wie aber kam er hinein?
    Hadban hatte bereits zwei noch niemals zuvor betretene Königsgräber geknackt, die mit einem Schließmechanismus ausgestattet gewesen waren. Gab es so etwas auch hier?
    Er tastete die Wände ab. Sie waren mit allerlei Alltagsszenen bemalt, die Menschen auf der Jagd, im Kampf oder ganz unverblümt bei der Liebe zeigten. Plötzlich stutzte Hadban. Der Kopf des Königs, der in seinem Streitwagen stand und einen Bogen bis zum Anschlag gespannt hielt, war leicht erhaben gearbeitet. Eine Winzigkeit nur ragte er aus dem Relief hervor, aber Hadban ertastete die Erhebung mit seinen feinen Fingerspitzen.
    Nun
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