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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
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er von den Daa’muren aufgezogen worden, nachdem man ihn aus ihrem Leib geraubt hatte. Allein diese Erinnerung durchfuhr Aruula wie ein Schwertstoß. Der Grund für die Entführung war eine unheimliche Gabe Daa’tans: Er trug die Gene des Pflanzengeistes GRÜN in sich und alterte in Schüben. Heute sah er aus wie zwanzig, obwohl er noch keine fünf Jahre alt war. Und er gebot über die Pflanzen! Mit ihrer Hilfe hatte er seinen Vater Maddrax fast getötet. Um den Geliebten zu retten, war Aruula mit ihrem Sohn gegangen, als der in einem Luftschiff nach Afra aufbrach.
    Sein Ziel kam nicht von ungefähr. Noch in Ausala (Australien) hatte Daa’tan Victorius getroffen, den schwarzen Prinzen, der ihm von den sagenhaften Fliegenden Städten erzählt hatte, die sein Vater, Kaiser de Rozier, in Afra erbaut hatte. Der überaus faszinierte Daa’tan wollte diese Städte seither unbedingt erobern. So zwang er Victorius, ihn dorthin zu bringen, zusammen mit dem gestaltwandlerischen Daa’muren Grao’sil’aana und seiner Mutter Aruula.
    Doch Victorius hatte Daa’tan ausgetrickst. Er hatte niemals die Absicht gehabt, den größenwahnsinnigen Knaben mit den unheimlichen Kräften zu seinem Vater zu bringen. Wie Aruula dank ihrer telepathischen Kräfte als Einzige wusste, hatte er die Roziere nicht ins südliche Afra gelenkt, sondern in den Norden, nach Egeeti.
    Gut so… Aruula, die über die gelegentliche Aggressivität und Brutalität Daa’tans entsetzt war, hatte Victorius’ Vorgehen bis zu dessen Flucht unterstützt. Sie gedachte ihren Sohn zu einem guten Menschen zu erziehen, wieder gutzumachen, was die Echsenartigen an ihm verbrochen hatten. Deswegen war es besser, wenn er die Fliegenden Städte vorerst nicht zu Gesicht bekam. Es würde Zeit in Anspruch nehmen, ihm die wahren Werte der Menschlichkeit zu vermitteln; viel Zeit.
    Ach Daa’tan, was du wohl gerade machst? Suchst du verzweifelt nach mir? Oder hat dich diese von Wudan verfluchte Echse durch ihre Lügen längst von hier weggelockt?
    Bist du Grao nun vollkommen ausgeliefert, mein Sohn? Jetzt, da ich dich nicht mehr vor ihm beschützen kann…
    Während des Fluges über das Nildelta waren sie in eine blutige Auseinandersetzung zwischen Mossari und Berba geraten. Die schwarzen Mutanten, die in der Nacht wie Katzen sahen, hatten ein reich beladenes Handelsschiff überfallen, und die ebenfalls in der Gegend marodierenden Berba hatten ihren Teil der Beute abhaben wollen. Daa’tan, der wie so oft sein Mütchen kühlen wollte, hatte sich unter dem Vorwand, den anscheinend unterlegenen Mossari zu helfen, ins Kampfgetümmel gestürzt. Aruula war ihm gefolgt, und Victorius hatte die Gelegenheit genutzt und auch Grao aus dem Luftschiff gestoßen, um zu fliehen.
    Nachdem die drei nur knapp dem Tod durch Mossari-Schwerter entgangen waren, hatten sie als einzigen Überlebenden der Schiffsbesatzung den Eigner Kapitän Hadban getroffen, den sie nach El Kahira begleiteten. Dort hatten erneut die Mossari angegriffen. [1]
    »Das Zeichen der Ewigkeit«)
    Such den Durchgang, hörte sie eine leise Stimme in ihrem Verstand. Ja, das würde sie. Bald. Doch zuerst ließ sie ihren Gedanken weiterhin freien Lauf. Und begab sich noch einmal auf den langen Weg, der sie in diese verzweifelte Lage gebracht hatte.
    ***
    El Kahira, 10. Dezember 2523
    Das Mordkommando schlich durch die nächtlichen Straßen von El Kahira. Es bestand aus fünfundzwanzig pechschwarzen Mossari, deren gelbe Augen mit den Doppelpupillen wie Restlichtverstärker wirkten. So sahen die unheimlichen Mutanten bei Nacht genauso gut wie am Tag.
    Normalerweise mieden die Mossari die quadratkilometergroße Trümmerwüste, die El Kahira noch immer war. Hier hatte die Druckwelle des Kometen besonders schlimm gewütet, da hunderttausende Häuser der ehemals so stolzen Stadt nicht viel stabiler als Pappschachteln gebaut gewesen waren. Im Angesicht des Kometen hatte »Die Starke«
    – denn nichts anderes bedeutete »El Kahira« – sich als schwach und äußerst verwundbar erwiesen. Vor allem die Altstadt um die Zitadelle und um die Azhar-Moschee war vollkommen dem Erdboden gleichgemacht worden. Aber auch von vielen anderen Vierteln stand nicht mehr viel. Nur die Skelette einiger Hochhäuser am Nil ragten noch wie bizarre Finger in den Himmel; auch der linke Turm der Azhar-Moschee hatte die Katastrophe wie durch ein Wunder aufrecht überstanden. Der rechte Turm war in der Mitte abgeknickt.
    Noch immer lagen Millionen von
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