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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
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kleinen Galerie, die den Schankraum an zwei Seiten umgab. Eine Treppe führte hinauf.
    Die Mossari bemerkten den Jungen und dessen Begleiter direkt unter sich. Sie nickten sich zu. Und sprangen über das reich verzierte Geländer, die Schwerter jeweils überkreuzt.
    Einem Instinkt folgend sah Grao’sil’aana nach oben. »Über uns!«, schrie er.
    Daa’tan bewies, dass er allmählich mit Nuntimor richtig umzugehen lernte. Er sah die schwarzen Schatten fallen und riss sein mythisches Schwert hoch. (Es soll einst Mordred gehört haben, der König Artus tötete) Einer der Mossari stürzte direkt hinein. Nuntimor bohrte sich schräg in seinen Unterleib und drang bis in den Brustraum vor.
    Die Wucht des Aufpralls riss Daa’tan das Schwert aus der Hand. Er brüllte vor Schmerz, als sein Gelenk umgebogen wurde. Neben ihm prallte der Schwarze zu Boden. Er röchelte und spuckte Blut, während die Menschen irre kreischend nach allen Seiten flüchteten, sich gegenseitig über den Haufen rannten und an die Wände drückten. Ein älterer Mann starrte fassungslos auf seinen blutenden Armstumpf, denn eines der fallenden Mossari-Schwerter hatte ihm die Hand vom Gelenk getrennt.
    Der Mossari starb. Daa’tan sah ihm mit wachsendem Triumph dabei zu. Das konnte er in Ruhe, denn Grao hatte den zweiten Mutanten erledigt. Die scharfen Krallen, die er aus seinen menschlichen Händen wachsen ließ, hatten ihm blitzschnell die Kehle aufgerissen, nachdem der Angreifer geschmeidig in den Kniekehlen abgefedert war.
    »Ich hab ihn erwischt, Grao!« Daa’tans Augen leuchteten.
    »Aus mir wird langsam doch ein großer Krieger, oder?«
    »Natürlich.« Grao nickte nach menschlicher Art. »In dir steckt ein begnadetes Talent. Deine Mutter will hingegen einen Weichling aus dir machen. Ich sage ja immer, dass du kämpfen musst.« Das war glatt gelogen. Wann immer es ging, versuchte auch Grao, den unbeherrschten Daa’tan aus gefährlichen Situationen heraus zu halten. Hier ging es aber darum, im Kampf um die Gunst des Jungen gegenüber Aruula wieder ein paar Pluspunkte zu sammeln.
    Der Angriff der Mossari schlug gänzlich fehl. Denn auch Aruula kam wieder zurück. Sie hatte ebenfalls einen der Schwarzen im Zweikampf getötet. Der Rest der Mossari war vor der Übermacht der heranstürmenden egeetischen Soldaten unter dem Kommando des berühmten Ramid geflohen.
    Hadban El-Abbas, der Schiffseigner und Händler, hatte ebenfalls gut gekämpft und Aruula das Leben gerettet. Dass der dickliche Ramid sein Gesicht sah, passte Hadban gar nicht.
    Aber er hatte es, trotz schnellen Wegdrehens, nicht verhindern können.
    Noch in der Nacht drängte Daa’tan erneut zum raschen Aufbruch. Er wollte weiter nach Süden, denn dort mussten die Fliegenden Städte zu finden sein. Hadban war dies nicht unrecht, denn auch sein Ziel lag tief im Süden, wenn auch sicher nicht annähernd so weit wie das des Jungen.
    Fliegende Städte, was für ein Unsinn. Sie passten besser in eines der Märchen, die Sherzade dem Gaufürsten Saad von El Assud zu erzählen pflegte. Wenn schon Teppiche nicht fliegen konnten, wie konnten es dann ganze Städte!
    Gleich am nächsten Morgen machte sich Hadban auf, eine einigermaßen sichere Reisegesellschaft zu suchen. Sein ursprüngliches Vorhaben, mit den dreien alleine zu reisen, war ihm nach dem Mossari-Überfall zu riskant geworden.
    ***
    Westliche Wüste, 14. Dezember 2523
    »Ihr Götter Reephis und Amentu«, jammerte Hadban El-Abbas nun schon seit Stunden fast ununterbrochen, während immer wieder dicke Tränen über seine Wangen kullerten, »war ich euch nicht immer ein treuer Diener? Habe ich euch nicht regelmäßig durch reichliche Opfer an meinen guten Geschäften teilhaben lassen? Habe ich… ohh…«
    Das Kamshaa, auf dem Hadban so krumm wie eine Dattelpalme im Sandsturm hing, war über eine Bodenunebenheit gestolpert. Dadurch geriet der glatzköpfige Händler, der sich zum Schutz vor der sengenden Sonne ein Tuch um den Kopf gebunden hatte, noch stärker ins Schwanken. Sofort kam sein Magen, der sich in den letzten Minuten wenigstens ein bisschen beruhigt hatte, wieder bis in die Kehle hoch. Gleichzeitig rutschte Hadban ein Stück seitlich von seinem Holzsattel, griff hastig nach dem Halteknauf und zog sich wieder nach oben. Das Kamshaa beantwortete die abgehackten Bewegungen auf seinem Rücken mit einem zornigen Röhren und drehte den Kopf mit dem mächtigen Horn auf der Stirn nach hinten. Ein tückisches Auge musterte den
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