Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
Moment Nasrallahs Schwert im Rücken. Sekunden später war ein wüstes Gefecht im Gange. Die fünfzig Soldaten der Basaarwache drangen auf die Berba ein, die von den Egeetern unterstützt wurden. Durch seine geschickte Argumentation hatte Nasrallah diesen Schulterschluss erreicht. So waren Egeeter und Berba rund achtzig Mann stark.
    Sandwolken stoben auf und schränkten die Sicht ein. Saad sprang von seinem Pferd. Wild schlug er mit dem Krummsäbel um sich. Er hatte nur ein Ziel: Aruula!
    Saad traf einen Egeeter am Hals und trennte dem nächsten einen Arm ab. Aruula war derweil damit beschäftigt, ihrem Sohn den Rücken frei zu halten, denn Daa’tan warf sich übermütig ins Gefecht. Nuntimor sang, als es auf einen Gegner niedersauste und ihm den Schädel spaltete. Ein Basaarsoldat, der Daa’tan im Rücken erwischt hätte, wurde Opfer von Aruulas Schwert.
    Die Kriegerin sah, dass sie der Auseinandersetzung mit Saad nicht entkommen konnte. Er wollte ihren Kopf, denn er fühlte sich zutiefst gedemütigt. Doch sie hatte nichts gegen den Padischah und wäre ihm am liebsten ausgewichen. Es ging nicht.
    Plötzlich waren der Kampflärm, das Klirren der Schwerter, die fürchterlichen Schreie, das Wirbeln der Arme und Beine wie ausgeblendet. Aruula sah nur noch Saad, mit dem sie trotz kleiner Unzulänglichkeiten eine wunderbare Zeit verbracht hatte. Sein Ellbogen räumte den letzten Gegner zwischen ihm und ihr zur Seite.
    Freie Bahn! Saad drang brüllend auf sie ein, das Schwert hoch über den Kopf zum Schlag erhoben. Aruula riss ihre Waffe, von dem das Blut dreier Getöteter tropfte, hoch. Auf Kopfhöhe prallten die Klingen aufeinander. Stahl klirrte.
    Gleichzeitig ging Aruula in die Knie und drehte sich seitlich weg. Ihr Schwert zog sie nach und kam so in den Rücken des Fürsten.
    Diesen Trick hatte er noch nie zuvor gesehen. Und auch keine Abwehrmaßnahme dagegen. Die Kriegerin von den dreizehn Inseln wollte ihren Liebhaber schonen, ihn nur verwunden. So zielte sie auf seine rechte Schulter, um ihn kampfunfähig zu machen. Doch als sie zustieß, machte er eine unglückliche Bewegung. Das Schwert drang in seinen Hals.
    Mit einem Seufzer starb der Padischah. Und Aruula zerriss es fast das Herz.
    Die Basaarsoldaten brüllten vor Zorn, als sie den Padischah fallen sahen. Doch anstatt entsetzt zu flüchten, verstärkten sie ihre Attacken noch. Der Egeeter Ali fiel durch einen Schwerthieb, während Nasrallah den linken Unterarm verlor.
    Blutend taumelte er aus der Kampfzone. Und starb durch ein geworfenes Messer, das sich in seinen Rücken bohrte.
    Als der Kampf ausgebrochen war, hatte sich der gefesselte Hadban im entstehenden Durcheinander an den Schiffsrumpf gerollt. »Schnell, schneide mich los«, befahl er einem Sklaven, der in der Nähe stand.
    Der rollte seine Augen, warf sich in den Sand und kroch bäuchlings auf den Schatten zu. »Ich habe kein Messer, Herr«, flüsterte er.
    »In meinem Schuh ist eins, schnell.«
    Der Sklave, der immer wieder trampelnden Beinen ausweichen musste, fand es und durchtrennte Hadbans Fesseln.
    Der erhob sich und verdrückte sich um den Schiffsrumpf. Der Schatten hatte Glück, denn niemand kümmerte sich momentan um ihn. Nasrallah sah zwar, was passierte, musste sich aber seiner Haut erwehren.
    »Schnell, schiebt das Schiff ins Wasser!«, brüllte Hadban dem Schiffsführer und einigen Matrosen zu. Die stemmten sich gegen die Bordwand. Hadban schrie vor Begeisterung, als er Saad und Nasrallah fallen sah. Und noch mehr, als sich das Schiff in Bewegung setzte, Wasser unter den Kiel bekam und langsam Richtung Flussmitte trieb. An herabgelassenen Seilen hangelten sich Hadban, der Schiffsführer und einige Matrosen hoch. Erste Schüsse krachten. Sie stammten aus Pistools der Basaarwache. Zwei Sklaven, die an den Seilen hingen, wurden getroffen und klatschten ins Wasser.
    »Daa’tan!«, schrie Aruula, als sie bemerkte, was hinter ihr ablief. Der Junge warf sich herum. »Los, komm!«
    Daa’tan war trotz seiner Jugend schnell von Begriff.
    Manchmal zumindest. Er stach Nuntimor in den Oberschenkel eines Berba, da es ihm völlig egal war, gegen wen er kämpfte, zog das Schwert wieder heraus und spurtete geduckt zum Wasser. Aruula kam hinter ihm her und beschützte ihn weiter.
    Beide wateten ins Wasser, dem abtreibenden Schiff hinterher.
    Auch Grao sprang in die trägen Fluten und lief auf die STERN DES SÜDENS zu. Noch vor Aruula und Daa’tan erreichte er ein Seil und hangelte sich hoch.
    Zehn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher