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213 - Aruulas Grab

213 - Aruulas Grab

Titel: 213 - Aruulas Grab
Autoren: Christian Schwarz
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der Padischah ein Bild von den Geschehnissen machen konnte. Zumindest so viel war ihm klar: Jemand – wer immer dieser jemand auch gewesen sein mochte – hatte den Oinucken ermordet und eine seiner Geschichtenerzählerinnen entführt!
    Saad erstickte fast an seiner Wut. Er konnte sich nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie das passiert war. Aber er machte die komplette Basaarwache mobil, um den Hafen und die Stadtausgänge abzuriegeln und sämtliche Häuser zu durchsuchen. Dieser ungeheure Frevel musste mit den schlimmsten Strafen gesühnt werden, die in El Assud jemals ausgesprochen worden waren.
    Einen Tag und eine Nacht lang fanden die Soldaten nichts.
    Saad befürchtete schon, dass die Entführer bereits außerhalb der Stadt waren. Da meldete sich in den frühen Morgenstunden ein Unterführer der Basaarwache namens Halef bei ihm.
    »Herr, im Bereich des Hafens wurden zwei unserer Männer ermordet. Es gibt zwei Zeugen dafür. Sie berichten von drei Männern und einer Kriegerin, sowie vier Bediensteten, die eine Sänfte trugen, welche anscheinend sehr schwer war. Zwei der Männer, ein Junge und ein bärtiger Mann mittleren Alters, sind bereits vor einigen Tagen im Basaar auffällig geworden. Deswegen habe ich Nachforschungen anstellen lassen. Die beiden Männer und die Frau sind mit dem Händler Hadban, der Geschäfte mit dem Tempel der Bast macht, in die Stadt gekommen. Mit einer Kamshaa-Karawane. Aber diesem Hadban gehört auch ein Handelsschiff im Hafen, das sich STERN DES SÜDENS nennt. Nun, Herr, das Boot hat heute Nacht abgelegt. Wie drei andere auch, aber ich denke, dass wir uns speziell um die STERN DES SÜDENS kümmern sollten.«
    Dieser Ansicht war der Padischah auch. In aller Eile ließ er einen starken Trupp schwer bewaffneter Pferdereiter zusammenstellen. Kurz nach Sonnenaufgang preschten fünfzig Soldaten, mit Saad höchstpersönlich an der Spitze, aus El Assud hinaus am Nil entlang in Richtung Süden. Saad trieb seinen schwarzen Hengst zu höchster Eile an. Die anderen konnten kaum folgen.
    Auch der egeetische Soldatenführer Ramid bekam mit, dass der Schatten mitten in der Nacht auf sein Schiff ging und dieses kurz darauf ablegte.
    »Das ist wunderbar, die Götter sind mit uns«, sagte er zu seinem Unterführer Ali. »Nun können wir uns den Schatten greifen, wenn er das Hoheitsgebiet El Assuds verlassen hat. Man muss eben nur geduldig sein.« Ramid ließ seine Soldaten wecken und in aller Eile aufsitzen. Er hatte rund eine Stunde Vorsprung vor dem Padischah.
    Nasrallah erfuhr ebenfalls umgehend von der heimlichen Flucht Hadbans. Ungefähr zur selben Zeit wie die egeetischen Soldaten brachen auch seine Berba zur Verfolgung auf. Sie nahmen allerdings nicht den Weg am Nil entlang, sondern den durch die Wüste. So konnten sie einige Flussschleifen abkürzen und waren schneller. Was sie mit ihren Pferden gegenüber den Kamshaas der Egeeter aber ohnehin waren.
    ***
    Erst weit nach Sonnenaufgang weckte Grao die arme Sherzade wieder in Gestalt des Oinucken Hassan und bat sie, keine Fragen zu stellen; der Padischah habe diese Reise verfügt und man wolle ihn in zwei Tagen treffen. Sherzade war auch viel zu benommen, um ihre Ohnmacht zu hinterfragen. Und als sie dazu noch bemerkte, dass sie sich auf einem Schiff befand, wurde sie grün im Gesicht. Die Schaukelei machte sie krank.
    Zumal ihr ohnehin noch schlecht war von den Nachwirkungen des Schlafmittels.
    »Wir müssen sofort ans Ufer!«, forderte sie, nachdem sie ihren Mageninhalt einer Tonamphore anvertraut hatte. »Sonst sterbe ich auf der Stelle. Erzählen kann ich in diesem Zustand ohnehin nichts.«
    Hadban ließ den Schiffsführer an einer kleinen Ausbuchtung anlegen. Die Sklaven zogen den Segler so auf den gelben Sand, dass er fest saß.
    Sherzade, im Schiffsinnern auf einem Berg von Kissen weich gebettet, seufzte erleichtert. Nach einem kräftigenden Tee und viel Mitleid von allen Seiten berichtete sie nun vom Phaaro Raams und dessen Frau efertari, die eine lange Zeit über Egeeti herrschten und machtvolle Dinge taten, die gigantische Tempel errichteten, zum Beispiel in Absimbal, und sich so verschiedene Zeichen der Ewigkeit schufen. Ihre Zuhörer erfuhren vom verräterischen Mosa, der seine Mutter aus Rache in eine teuflische Falle lockte und tötete, um sich selbst auf ewig in den mächtigen Stelen der einstigen Herrscher Egeetis verewigen zu können. Noch immer stand ein Obelisk mit dem Namenszeichen Mosas und dessen angeblich ruhmreichen
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