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2117 - Der 5-D-Planet

Titel: 2117 - Der 5-D-Planet
Autoren: Unbekannt
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aber das Einzige, was er für die Dauer des Fluges an Verpflegung besaß. Er packte es aus und schob es sich in den Mund. Mit seinen abgewetzten Hornplatten kaute er darauf herum. Vermengt mit Speichel, wurde es allmählich weicher, so dass er es schließlich hinunterwürgen konnte. Es rutschte kratzend die Speiseröhre hinunter, wobei Amgen zwei mittelschwere Erstickungsanfälle bekam.
    Wieder zuckten die Blitze in den Ozean. Der alte Fährmann sah sich in der diffusen, indirekten Beleuchtung der Gondel in dem Backbordfenster widergespiegelt: ein zwei Meter großes, humanoides Wesen mit zwei stämmigen Beinen und zwei Armen, die den unteren Gliedmaßen in nichts nachstanden. Halslos saß der eckige Kopf auf den Schultern, ein bulliger Schädel mit vier paarweise untereinander angeordneten Augen, von denen jedes einzeln beweglich war. Sie standen ein Stück aus ihren Höhlen hervor. Die „Haare" des Fährmanns waren schwarze Stacheln, fünf Zentimeter lang, die nach allen Seiten starr abstanden. Sie verliehen ihm die Gabe des Strömungssehens, und mit den Strömungen waren nicht die aus Luft zu verstehen, sondern aus den übergeordneten Energien, die ganz Linckx umgaben.
    Die Farbe des Overalls, der den voluminösen Leib umspannte, war ein leuchtendes Rot. Die großen Taschen waren gelb abgesetzt.
    Eine heftige Erschütterung durchlief die RIGO und die Gondel. Eshmatay Amgen wäre fast gestürzt, aber er fiel nur in seinen breiten Sessel zurück. Ailey schnatterte noch immer, bis der alte Fährmann laut „Ruhe!" brüllte. „Still jetzt!"
    „Ich bin ja schon still, ganz still", schnatterte der Maschinist weiter. „Du wirst nichts mehr von mir hören, ich verspreche es. Ich werde schweigen wie ein Ooch. Aber dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn du ..."
    „Halt's Maul!", brüllte Eshmatay Amgen erneut. „Oder du bekommst keine Prozente mehr!"
    Das wirkte. Ailey hatte keine Gelegenheit, seinen Anteil am Geschäft auszugeben. Er hockte wie eine Glucke auf den CE-Tradicos, die er von seinem Kapitän erhielt, wenn sie eine Lieferung an Land gebracht und ihren Anteil bekommen hatten. Dieser war lächerlich gering im Vergleich zu dem, was das von ihnen transportierte Yddith den Prospektoren einbrachte. Das fünfdimensional strahlende Quintadim- oder kurz Quinta-Erz war das wichtigste Ausfuhrprodukt des unfruchtbaren, an vielen Stellen hochtoxischen Planeten.
    Eine Stunde verging. Die RIGO schob sich im immer noch schlimmer werdenden Unwetter tapfer voran, wenn gleich sie manchmal von Böen aus dem Kurs gerissen wurde. Die Blitze folgten immer schneller aufeinander, als wollten sie die RIGO stoppen und zur Umkehr zwingen.
    Aber das Unwetter tobte überall über dem Bittermeer. Eine Rückkehr zum Kontinent Kaza wäre keine Lösung für den alten Fährmann gewesen, der um des Überlebens willen jeden sich bietenden Auftrag annehmen musste. Sein Luftschiff war nicht mehr konkurrenzfähig. Jeder neue Auftrag war ein hochwillkommenes Geschenk Anguelas.
    Eshmatay Amgen fühlte, wie Cip aus seiner Brusttasche herauskletterte und auf den großen Kartentisch sprang. Die Farbe des Fells war jetzt noch heller geworden. Der alte Fährmann erschrak. Er glaubte fest daran, dass Cip über übernatürliche Gaben verfügte und Dinge spürte, die in der Zukunft lagen. Vielleicht weit in der Zukunft, vielleicht aber auch unmittelbar bevorstehend.
    Die nächste Stunde verging. Ailey betete leise. Er konnte einfach den Mund nicht halten, doch in diesem Fall hoffte der Kapitän, sein Flehen möge in Erfüllung gehen. Er flehte darum, dass sie die letzte Stunde durchstanden, ohne dass die Blitze die Hülle seines Luftschiffs trafen und die RIGO in lodernden Flammen aufgehen ließen, die selbst der heftig prasselnde Regen nicht löschen konnte.
    Es musste gehen. Amgens Existenz hing davon ab, das Yddith in Empfang zu nehmen, ebenso die von Ailey.
    Eshmatay Amgen hatte ihn vor Jahren von einem Sklavenhändler ausgelöst und mit ungeahntem Erfolg zu seinem Helfer ausgebildet. Seitdem fühlte er sich nicht nur für ihn verantwortlich, er war auf ihn ebenso als Maschinisten angewiesen.
    Der Traum des alten Kapitäns war, eines Tages, bevor er starb und ins Reich Anguelas einging, eines der moderneren Zweikörperluftschiffe zu fliegen. Doch davon war er jetzt meilenweit entfernt.
    Wieder wurde das Schiff von den Böen durchgerüttelt und vom geraden Kurs abgebracht. Und wieder schaffte es der Kapitän, den Kurs zu korrigieren. Er schwitzte
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