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2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht
Autoren: Unbekannt
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bist nicht sein Freund. Seine Gedanken gelten nur seinen Freunden, deinen aber nicht. Dafür wird es einen hohen Preis bezahlen. Den höchsten. Es wird mit seinem Leben büßen.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Seine Gedanken gelten nur seinen Freunden, deinen aber nicht!
    Lange dachte der Kommandant der Zitadelle darüber nach, was wohl mit „Freunden" gemeint war, bis er zu dem Schluss kam, das Skelett musste damit zu tun haben. Es war offensichtlich von höchster Bedeutung, da das Pelzwesen so viel riskiert hatte, um es zu bergen.
    Daraus folgte, dass er es nicht mit einer Rebellion der Pombaren zu tun hatte. Die turbulenten Ereignisse in der Zitadelle waren nicht die Vorzeichen eines Auf Standes gegen das Tributkartell. Er könnte für den Planeten Entwarnung geben.
    Die Familie des Landesherrn musste nicht vorsorglich hingerichtet werden. Wahrscheinlich konnte man sie sogar freilassen, einer aus der Familie musste schließlich den Planeten regieren, um die Tribute, für das Reich Tradom einzutreiben.
    Einer seiner Untergebenen, ein höherrangiger E'Valenter, trat in respektvoller Haltung ein.
    „Ikanema Two hat sich zurückgemeldet", berichtete der E'Valenter. „Er ist vor den Toren der Zitadelle erschienen. Zur Zeit ist er auf dem Weg nach oben."
    „Damit war zu rechnen", stellte Le Karanu befriedigt fest. „Die Fremden haben versäumt, seinen Laokaon ebenfalls aus dem Kerker zu holen, und den lässt ein Mann wie Ikanema Two nicht allein zurück."
    Der Kommandant lachte leise, als der E'Valenter den Raum verlassen hatte.
    ... wird deine Ehre auf das Schwerste verletzen und dich von der Seite deines Seelenspiegels reißen.
    Die Fremden hatten nichts erreicht, was von irgendeiner Bedeutung für das Tributkartell war. Sie hatten den Landesherrn nicht befreit, sondern nur ein paar wertlose Knochen aus dem Museum entführt. Und dafür hatten sie mit dem Leben des Pelzwesens bezahlt, eines Wesens, das allem Anschein nach über beträchtliche parapsychische Fähigkeiten verfügt hatte.
    Le Karanu stand auf und trat an eines der Fenster, um auf die Stadt Barlofft hinabzusehen. Er war zufrieden.
    Aus seiner Sicht hatte alles ein gutes Ende gefunden. Die Zitadelle hatte Schaden genommen, doch der ließ sich reparieren. Entscheidend war, dass er sie erfolgreich verteidigt hatte.
    Blieb die Frage, wer die Freunde des Pelzwesens waren.
    Ohne es zu wollen, werden wir ihnen ein Geheimnis offenbaren, ihnen, deren Nächste in der Sonne schweben.
    Vergeblich dachte er über die Bedeutung dieser Worte nach. Schließlich verdrängte er sie. Mogtan mochte sie als blumige Ausschmückung seiner Aussagen verwendet haben.
    Wesen, die in der Sonne schweben, konnte Le Karanu sich jedenfalls nicht verstellen.
    Er verließ sein Büro und machte sich auf den Weg zur Spitze der Zitadelle. Er wollte Ikanema Two begrüßen. Auf seine Art. Möglichst verletzend. Er wollte ihm sagen, dass er sich mit seiner Rückkehr für seine eigene Hinrichtung entschieden hatte. Gnade konnte er jedenfalls nicht erwarten. Er nicht und sein Laokaon auch nicht.
    „Dein Seelenspiegel wird dich zur Folterwelt begleiten", wollte er ihm wenig später mit einem zynischen Grinsen eröffnen. „Wir wollen dich auf keinen Fall in deiner Ehre verletzen, indem wir deinen Laokaon leben lassen! Dafür darf deine Familie überleben."
    Er lachte. In seinen Augen war Ikanema Two ein ausgesprochener Narr. Er selbst wäre jedenfalls untergetaucht, anstatt sein Leben für etwas zu opfern, was nach seinen Begriffen lediglich eine Sentimentalität war, nicht aber eine Frage der Ehre.
     
    *
     
    Die LE-KR-01 versteckte sich in der Korona der Sonne Pombars, wo sie vor einer Entdeckung sicher war, zugleich aber beobachten konnte, was im System geschah.
    Als Rudo K'Renzer in der Hauptleitzentrale erschien, hatte man gerade den Anflug eines eiförmigen Raumschiffes auf Pombar verfolgt. Die Ortungsstation machte den Kommandanten auf das Objekt aufmerksam, das etwa neunzig Meter lang war und einen größten Durchmesser von fünfzig Metern aufwies. Annähernd in der Mitte wurde das Raumschiff von zwei dicken, frei im Raum schwebenden Ringwülsten umgeben.
    K'Renzer fiel auf, dass die fremde Einheit nicht nur keinerlei Wartezeiten unterworfen war, während andere zuvor eingetroffene Raumschiffe erhebliche Zeitverluste in Kauf nehmen mussten, sondern dass andere Raumschiffe ihm bereitwillig Platz machten, als hätten seine Insassen besonderen Respekt verdient oder als handelte es sich um
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