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2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht
Autoren: Unbekannt
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Flucht oder der Rebellion nutzen, würde er es rechtzeitig erfahren, konnte Meldung nach oben machen und hatte damit ebenfalls alle Vorteile auf seiner Seite.
    Wie auch immer sich der Besuch des Futars bei Ikanema Two und seinen Angehörigen gestaltete, Le Karanu würde auf jeden Fall davon profitieren.
    Obwohl die Dienstvorschrift es nicht erförderte, trug er fast ständig seine Rüstung. Sie war nicht nur mit dem aufwändig gestalteten Tradom-Holosymbol versehen, sondern auch mit mehreren eingestanzten Auszeichnungen, die er für verschiedene Einsätze erhalten hatte. Es waren Belobigungen für beispielhaften Mut.
    Le Karanu war ein Mann, der sogar von den schlichteren Gemütern unter seinen Untergebenen geradezu verehrt wurde, weil er niemals etwas von ihnen verlangte, was er nicht selbst zu tun bereit war. Bei mehreren Einsätzen hatte er sich unerschrocken vor seine Kämpfer gestellt und ihnen Aufgaben abgenommen, bei denen er Kopf und Kragen riskiert hatte.
    Der Kommandant legte die wertvolle beigefarbene Rüstung eigentlich nur in seinen seltenen privat genutzten Stunden ab. Und selbst dann hatten ihn Untergebene schon in der Rüstung erlebt. Er war konsequent und er tat alles, was ihm möglich war, um dem Reich zu signalisieren, dass es einen treuen und zuverlässigen Diener in ihm hatte.
    Er war recht klein, jedoch kräftig gebaut. Seine Mundpartie stach nicht ganz so sehr hervor wie bei den E'Valentern. Diese Tatsache war ihm wichtig, und er unterstrich sie geschickt, indem er sich um die Mundpartie herum mehrmals täglich rasierte, um sie glatter und eleganter erscheinen zu lassen. Die dunklen, grob gestalteten Zähne hatte er entfernen und durch kleinere, weniger auffällige ersetzen lassen, die zudem hell, beinahe weiß waren. Er trug keine Brille wie die E'Valenter, sondern hatte sich mit Mikroprojektoren ausgestattet, die dunkle Sichtfelder vor seinen Augen erzeugten und ihm einen gewissen Anstrich von Eleganz verliehen.
    Wenn Le Karanu überhaupt Schwächen hatte, waren es auf der einen Seite die mangelnde Bildung und der nicht sonderlich hohe Intelligenzquotient und auf der anderen Seite ein ausgeprägtes Interesse für das weibliche Geschlecht, sofern es ihm intellektuell nicht überlegen war. Die Schwächen hatten allerdings niemals zu einer Beeinträchtigung oder Behinderung seiner Karriere geführt. Der Di'Valenter konnte die angenehmen Dinge des Lebens ignorieren, wenn es darauf ankam, und sich dann auf berufliche Belange konzentrieren, und er war stolz darauf.
    Die Gedanken an seine Erfolge bei Frauen verflogen augenblicklich, als Eal Dava seinen Arbeitsraum betrat. Die Nacht-Kommandantin war eine hochgewachsene, schlanke Frau mit kleinen Grübchen an den Seiten ihres Nasenrückens. Obwohl sie nach seinen Begriffen eine besonders schöne Frau war, konnte er sich nicht für sie erwärmen. Sie war überaus ehrgeizig und eiskalt, wenn es um berufliche Belange ging.
    Immerhin war sie ihm rangmäßig nicht ganz gleich gestellt. Während des Tages führte er das Kommando, während sie in den Nachtstunden die Befehlsgewalt hatte. Mit aller Macht strebte sie danach, Tag-Kommandantin zu werden und damit zumindest zu ihm aufzuschließen oder ihn zu überholen.
    Sie tat alles, was in ihren Kräften stand, um zu beweisen, dass sie dem Tributkartell vorbehaltlos und mit ganzer Energie diente. Le Karanu musste ständig auf der Hut sein, um sich keine Blöße zu geben oder einen Fehler zu machen. Eal Dava würde gnadenlos die geringste Schwäche ausnutzen, um an ihm vorbeizuziehen.
    Er hässte sie, weil sie klüger und gebildeter war als er, und er missgönnte ihr jeden Erfolg vor allem auch deshalb, weil sie eine Frau war. Daher verwandte er einen nicht unerheblichen Teil seiner Energie darauf, ihr Schwierigkeiten zu machen. Ungeduldig wartete er auf eine Gelegenheit, sich selbst gegenüber dem Tributkartell in ein besonders vorteilhaftes Licht zu stellen. Zugleich sorgte er dafür, dass hin und wieder Informationen durchsickerten, die Abstriche in der Akte Eal Davas bewirkten. Sie wurden zum Teil von ihm selbst produziert und entsprachen nicht immer der Wahrheit.
    Er hoffte, dass der eingekerkerte Ikanema Two ihm eine Gelegenheit dazu bieten würde, die junge Frau auf Distanz zu halten. Und mit dem seltsamen Futar, dessen Rolle der Di'Valenter nicht komplett durchschaute, hoffte er, eine Figur ins Spiel gebracht zu haben, die ihm einen weiteren Vorteil gegenüber Eal Dava erbringen konnte.
     
    *
     
    Der
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