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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod
Autoren: Unbekannt
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fürchterlichsten Bilder seines Lebens. Vor dem Eingang zur Mine hielten die E'Valenter ein wahres Blutgericht. Hunderte von Zineda waren bereits gestorben, verbrannt in den sonnenhellen Blitzen aus den Waffen der Wächter des Reichs Tradom.
    Und plötzlich stand ein gleißend heller Strahl sekundenlang in der Luft. Das gebündelte Sonnenlicht reichte weiter als alle anderen Schüsse, die bisher abgegeben worden waren.
    Liktus Boi wandte sich in Panik und mit einer schrecklichen Vorahnung um, und sein furchtbares Gefühl hatte ihn nicht getäuscht.
    Es war entsetzlich und für ihn nicht fassbar. Aber seine Augen trogen ihn nicht. Er sah seine verehrte und geliebte Prinzessin Scharanay in ihrer Sänfte in Flammen stehen!
    Die Tochter des Mondes hatte sich in eine Fackel verwandelt, die gegen den sich langsam verdunkelnden Abendhimmel einen Moment langsam schwankte, dann aber wie in Zeitlupe aus der ebenfalls brennenden, zerfallenden Sänfte kippte.
    Es war wie ein Zeichen für die Zineda, die noch nicht gefallen waren. Aus ihrer Verzweiflung wurde Hass auf die E'Valenter, die ihre Regentin getötet hatten. Auch Liktus Boi spürte es. Scharanay kaltblütig ermordet! Hilflose Wut übernahm die Kontrolle über Boi.
    Alles in ihm schrie nach Rache, und er verlor seinen klaren Verstand, genau wie die anderen.
    Der alte Gelehrte kletterte von der Pritsche herunter und wurde von den Rasenden mitgerissen. Er besaß keine Waffe, aber daran dachte er in diesen Augenblicken gar nicht.
    Immer weiter wurde er nach vorn gespült, bis er den Wall der Toten erreicht hatte.
    Liktus Boi sah ein Gewehr und hob es auf. Demjenigen, der es besessen hatte, nützte es nichts mehr.
    Ein mit einem Messer bewaffneter Zineda erkannte ihn und half ihm, auf den Wall zu klettern. Liktus Boi hatte schon einmal hier gestanden, am Vortag erst, aber jenes Massaker deshalb überlebt, weil er unbewaffnet gewesen war. Jetzt stand er auf dem Wall und zielte unbeholfen auf den erstbesten E'Valenter. Er kannte sich mit den halbautomatischen Gewehren nur in der Theorie aus und wusste, dass sein erster Schuss wahrscheinlich sein Todesurteil bedeutete.
    Aber neben und hinter ihm schrien und feuerten die Zineda, und Liktus Boi wurde von der allgemeinen Raserei endgültig angesteckt. Überall fielen Zineda, verbrannten in den schrecklichen Strahlen der E'Valenter.
    Boi zog den Abzug durch und feuerte selbst. Er wusste, dass er damit keinem der Besatzer gefährlich werden konnte, aber er musste es tun! Es war Wahnsinn, aber er konnte sich nicht dagegenstemmen. Immer wieder sah er das schreckliche Bild, als die Prinzessin in Flammen aus ihrer Sänfte kippte und für immer verstummte.
    Der Mann links neben ihm, jener, der ihm geholfen hatte, verbrannte in einem Strahl. Liktus Boi ließ sich instinktiv zu Boden fallen. Der Strahl wanderte über ihn hinweg. Boi wartete auf den Tod und sprang wieder auf, doch da geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte.
    Plötzlich schössen mitten aus der Luft Strahlen von einer anderen, blasseren. Farbe. Zwei E'Valenter wurden getroffen. Um sie herum stand für einen Augenblick eine leuchtende Sphäre. Dann erlosch sie, und die beiden Wächter des Reichs brachen leblos zusammen.
    Liktus Boi registrierte nur am Rande, dass die E'Valenter aufhörten, auf die Zineda zu schießen. Stattdessen feuerten sie in die Luft, dorthin, von wo die Strahlen kamen.
    Es müssen Unsichtbare sein!, dachte der alte Gelehrte voller plötzlicher Hoffnung.
    Unsichtbare wie Tess und Ben!
    Und das war es! Die beiden waren zurück, mit der Verstärkung, von der sie gesprochen hatten! Nur so konnte es sein!
    Aus dem Nichts klang eine Lautsprecherstimme auf. Die E'Valenter wurden aufgefordert, sich zu ergeben, aber sie reagierten nicht darauf, schössen nur noch wütender.
    Die E'Valenter bellten und brüllten abgehackt. Drei weitere von ihnen starben. Die anderen ließen ihre Strahlen in den Himmel wandern. Liktus Boi konnte hin und wieder in ihrem Brennpunkt auftauchende Schemen sehen; die mitten in der Luft hingen, als wären sie schwerelos. Die Schemen schienen in Flammen zu stehen, verschwanden aber sofort wieder, wenn die Energiestrahlen der E'Valenter sie verloren.
    Die Schemen am Himmel besaßen die Gestalt von Terranern. Es stimmte also!
    Die Terraner waren gekommen, um dem Volk Derer von Zineda zu helfen! Und noch war es nicht zu spät. Viele Hundert waren gefallen, aber die anderen durften leben!
    Der unwirkliche, für Liktus Boi nicht mehr
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