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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod
Autoren: Unbekannt
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Norman nur gewartet hatte. Aber der Kommandant hatte jetzt keine Zeit für ihn. „Später, Norman, geh jetzt fort, kusch!"
    „Du siehst das Problem", sagte Tess, „dass unter diesen Umständen sehr schnell entdeckt wird, dass eine fremde Macht in Tradom eingegriffen hat?"
    „Exakt. Und zu diesem Zeitpunkt ist das zu früh. Wir sollten keine Spuren hinterlassen. Ich glaube nicht, dass dies in Rhodans Sinn wäre."
    „Ich verstehe", sagte Tess gedehnt und fuhr sich durch das schwarze Haar. Sie nickte langsam. „Ich habe aber über einen anderen Aspekt nachgedacht."
    „Über welchen denn?", wollte Benjameen wissen.
    Tess beugte sich vor. Ihr Blick war auf Norman gerichtet. „Unsere ganze Aktion hatte keinen Sinn, wenn die E'Valenter nach unserer Abreise wiederkämen und die Mine neu in Besitz nähmen. Und das würden sie spätestens dann tun, wenn die übernächste Erzlieferung ausbliebe - ob Untersuchung oder nicht."
    „Schön", meinte Benjameen. „Also was tun wir? Du hast einen Plan. Ich kenne diesen Blick."
    Tess Qumisha lächelte und warf ihm eine Kusshand zu.
    „Hört zu turteln auf und raus mit der Sprache!", verlangte Harun al Kharud. „Später ist Zeit für eure Spaße."
    „Na schön", sagte Tess und wurde ernst. „Hört zu..."
    Am anderen Tag kehrten Tess und Benjameen durch den Transmitter nach Zineda zurück. Bald darauf saßen sie im Turm Liktus Boi gegenüber.
    „Ihr habt Glück, mich noch anzutreffen", sagte der alte Gelehrte. „Ich war eigentlich auf dem Weg in die Stadt, zum Palast, wo mein Volk seit Stunden auf die Rückkehr seiner Befreier wartet."
    „Sie müssen sich noch ein wenig gedulden", sagte Tess.
    „Weshalb?", fragte Boi. „Ist es wegen der Sklaven? Der Erkrankten?"
    „Einerseits ja. Wir haben noch kein Mittel gegen die Epidemie. So lange müssen sie in dem abgesperrten Tal bleiben. Es kann sich aber nur um Stunden handeln, dann werden wir ein Medikament haben. Ihr könnt es sogar den Gesunden verabreichen, damit sich die Pilzseuche nicht über die Stadt ausbreitet."
    „Das hört sich gut an", sagte der alte Zineda. „Und was ist der andere Grund?"
    Benjameen erklärte es ihm. „Es wäre nicht gut, wenn die E'Valenter begriffen, was wirklich bei der Mine geschehen ist. Deshalb haben wir uns etwas überlegt. Das heißt, Tess hat es getan."
    „Von wem die Idee kam, ist doch wirklich nebensächlich, Ben", sagte die Ex-Mutantin.
    „Ehre, wem Ehre gebührt. Also, Tess hat vorgeschlagen, ein Unglück vorzutäuschen. Und sie hat Recht, das ist unsere einzige Chance."
    „Was für ein Unglück?", fragte Boi verständnislos..
    Tess holte tief Luft und begann: „Angenommen, in der Mine hätte sich eine große Menge Grubengas in einer Explosion entzündet - im ungünstigsten, aber wahrscheinlichen Fall wäre der billige Energiespender aus der Unterkunft der E'Valenter gleich mit in die Luft geflogen.
    Die Mine wäre demnach vollständig vernichtet worden."
    „Seid ihr sicher?", fragte der alte Gelehrte.
    „Wir haben diesen Fall vom Syntron -einem hochmodernen Rechengehirn, Liktus - unseres Raumschiffes durchrechnen lassen. Innerhalb weniger Minuten stand uns eine virtuelle Simulation zur Verfügung. Danach könnte mit wenigen Sprengladungen, in der Mine gezielt untergebracht, ein praktisch identisches Ergebnis erzielt werden. Also eines, das genau wie die Explosion des Energiespenders aussieht."
    „Ich verstehe nicht alle deiner Worte, Tess", sagte der Gelehrte langsam, „aber ich versuche es. Ja, ich habe ein Bild vor Augen ..."
    „Fein", sagte Benjameen. „Dann werden wir es so machen. Die Sprengsätze haben wir schon mitgebracht, wir werden sie gleich deponieren. Aber zuvor noch etwas anderes, Liktus.
    Weißt du, wie viele Zineda bei dem Kampf um eure Freiheit umgekommen sind?"
    „Ich hoffte, beim Palast mehr darüber zu erfahren", antwortete Boi. „Ich habe die ganze Nacht hier im Turm verbracht und wollte gerade..."
    „Du warst auf dem Weg zum Palast", unterbrach ihn Tess. „Und dahin werden wir dich bringen, wenn du willst. Bist du schon einmal geflogen?"
    „Natürlich nicht", sagte Liktus Boi. „Wie denn?"
    „Dumme Frage", musste Tess eingestehen. „Wir werden es dir zeigen."
    Sie traten aus dem Turm, in dem für sie ein Fenster offen blieb, und nahmen den unsicheren alten Gelehrten zwischen sich. Dann hoben sie mit Hilfe ihrer Gravo-Paks ab und flogen mit ihm in Richtung Stadtmitte.
    Liktus Boi zitterte zuerst, aber dann gewann er zusehends an Sicherheit.
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