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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod
Autoren: Unbekannt
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von Zineda, die Straßen um den Palast waren überfüllt von ihnen. Er, der alte Mann, musste sich geradezu einen Weg schaffen. Viele Zineda erkannten ihn auch und machten ihm freiwillig Platz.
    Es war eine seltsame Mischung aus Entschlossenheit und Todesangst, die das Volk Derer von Zineda erfasst hatte. Liktus Boi spürte es ganz deutlich. Manche Mitbürger hielten ihn fest und flehten ihn an, etwas zu tun, um das große Unglück zu verhindern. Doch die weitaus meisten waren kämpferisch eingestellt und glaubten daran, dass sie die E'Valenter überrennen und besiegen konnten.
    In seinen Augen war das alles der reine Wahnsinn.
    Nach einer halben Stunde hatte sich Liktus Boi zu den Lastwagen vorgedrängt, die auf dem großen Platz vor dem Palast geparkt waren. Es waren mindestens fünfzig, und auf jedem fanden wenigstens zwanzig Zineda Platz. Sie waren alle schon mit Bewaffneten besetzt. Liktus Boi sah den großen Anhänger mit der Sänfte und der Prinzessin darauf, der an ein Tiergespann angekoppelt worden war. Er wollte sich zu ihr durchdrängeln, um noch einen Platz auf den Lastern zu bekommen, aber da packte ihn eine Hand von oben.
    „Sieh da, du lebst also noch!", rief Bar Tidous und lachte hässlich. „Du willst dich uns anschließen, Friedensprediger? Dann komm herauf!"
    Und er zog ihn an seinem Arm in die Höhe, auf eine voll besetzte Pritsche. Einige Zineda drängten sich auf Tidous' Befehl noch enger zusammen und machten Platz für den alten Gelehrten, dem fast der Arm ausgerenkt war. Bar Tidous lachte grausam und ließ ihn los.
    „Woher kommt dein Stimmungsumschwung, Friedensprediger?", fragte er. „Du wolltest doch nicht etwa wieder zur Prinzessin?"
    Liktus gab keine Antwort. Er wandte sich ab und sah zur Sänfte hinüber. Die Tiere konnten sie so schnell tragen, wie die Lastwagen fuhren. Es war also endgültig. In wenigen Minuten würde Scharanay den Aufbruchsbefehl geben. Und dann war alles nur noch eine Frage der Zeit, bis das Volk der Zineda ausgelöscht wurde.
    Es war genau drei Stunden nach Mittag, als die Prinzessin das Zeichen gab. Schwere Motoren wurden angelassen, und Lastwagen setzten sich in Bewegung, angeführt von dem Zuggespann der Prinzessin, vor dem die versammelten und aufgewühlten Zineda Platz machten. Sie jubelten Scharanay zu, ebenso den Kämpfern, die sich auf den Lastwagen befanden.
    Es war der Aufbruch in ein Unternehmen ohne Wiederkehr. Und Liktus Boi war mitten darin.
    Er sah noch, wie sich diejenigen, die keinen Platz mehr auf einem Lastwagen bekommen hatten, ebenfalls in Bewegung setzten, entweder in Personenkraftwagen oder zu Fuß. Die Fußtruppen würden erst am nächsten Tag bei der Mine ankommen, wenn mit Sicherheit schon alles vorbei war.
    Dann war der Weg aus der Stadt frei, und die Transporter fuhren, hinter der Prinzessin, auf die Straße hinaus, die zu der Mine führte.
     
    6.
     
    Der Kampf um die Welt Sie erreichten die Mine kurz vor der Abenddämmerung. Die Prinzessin hatte sich mit ihrem Gespann etwas zurückfallen lassen und bewegte sich inzwischen in der Mitte des Konvois.
    Liktus Boi beobachtete es mit Argwohn. War Scharanay plötzlich feige geworden? Hatte sie das Verderbliche ihres Tuns eingesehen?
    Aber selbst wenn, es war zu spät. Die ersten Lastwagen hielten vor dem Eingang der Mine, wo die Straße eng wurde, und die anderen fuhren auf. Bewaffnete Zineda sprangen herab und gingen in Stellung. Zwei E'Valenter hielten vor dem Eingang der Mine Wache und wurden sofort beschossen.
    Der Gegenschlag war fürchterlich.
    Zineda-Kämpfer wurden in lodernde Fackeln verwandelt und sprangen kreischend auf, bevor sie als halb verkohlte Leichen wie in Zeitlupe niedersanken. Andere wurden gleich eingeäschert. Die meisten aber starben als halb verstümmelte Torsi und sanken auf ihre toten Artgenossen hinab.
    Und das war nur den Waffen von zwei E'Valentern zu verdanken. Jetzt aber stiegen mehr von ihnen aus der Mine. Plötzlich waren es mehr als ein Dutzend, und sie feuerten ohne Unterlass.
    Von hinten kam die lautsprecherverstärkte Stimme der Prinzessin, die ihre „Soldaten" zum Kämpfen aufforderte. Sie peitschte sie ein. Sie war nicht mehr sie selbst.
    Liktus Boi sah, wie die Männer aus den hinteren Lastwagen nach vorne rannten und im Feuer der Gegner starben. Er sah auch, dass Bar Tidous von seinem Wagen sprang, zusammen mit den anderen Zineda. Und er sah, wie Tidous von einem Strahl der E'Valenter erfasst und auf der Stelle getötet wurde.
    Es waren die
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