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2105 - Zuflucht auf Jankar

Titel: 2105 - Zuflucht auf Jankar
Autoren: Unbekannt
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Akzente passten zu diesen Gesichtern.
    So schnell ihn seine Beine trugen, huschte Kattisch zu seinem Ratssitz. Er plumpste hinein und machte sich klein. Aber je weiter er in sich zusammensackte, desto höher schob die Automatik die Sitzfläche. Das war der Fluch der Technik, und er, der Sem, sah keine Chance, den Fehler auszugleichen.
    Die Beraterbank hinter dem Sessel füllte sich zusehends. Die Sippe Melchya war mit allen wichtigen Vertretern zugegen.
    Entschlossen erhob sich Kattisch. „Geh endlich vom Eingang weg, dummes Gefieder!"
    Die Beleidigung riss Vellki Otis aus ihrer Starre. Sie vollführte einen Sprung nach hinten. Geduckt rannte sie an der Balustrade entlang, bis sie das Halbrund der Sitze erreichte. Auf dem Schemel unterhalb seines Sitzes kauerte sie sich nieder, ständig bemüht, die vordere Sesselreihe als Deckung zu haben.
    Rings um Kattisch wurde es lebendig. Aus den Bodenluken tauchten die Handelsherren der Quatron, Aaterstam, Curmant und Vikka auf. Jarrin, Isatuus und Karjul waren schon da. Sie standen am hinteren Ende des leicht abschüssigen Saals und tuschelten in abgehackten Kehllauten miteinander.
    Worte verstand Kattisch nicht, aber er wusste, worum es ging.
    Sie kamen. Der Sem nahm die ersten Silhouetten wahr. Voraus schritten Soldaten. Sie taten es würdig und gestelzt, ganz dem Ort angemessen, an dem sie sich aufhielten. Dahinter folgten die Fremden.
    Vierzehn Lebewesen zählte Kattisch Melchya. Zwischen sich führten sie ein Haustier.
    Nein, er korrigierte sich. Das Wesen mit dem Pelzgesicht trug einen Anzug in derselben Farbe wie seine Begleiter links und rechts. Die Farbe der Kleidung teilte die Fremden in zwei Gruppen, eine große und eine kleine.
    Die letzten der acht Ratsherren nahmen Platz. Neugierig wetzten sie ihre Schnäbel. Oder war es unterschwellige Angst?
    Auf den übrigen Rängen zogen zwei Kompanien Bewaffneter auf. Es war das erste Mal in der Geschichte des Kajiin-Lúr, dass Soldaten mit schussbereiten Gewehren einer öffentlichen Sitzung beiwohnten.
    Kattisch Melchya lauschte um sich. Der Einzige, der ruhig und wie gelähmt in seinem Sessel hing, war er selbst.
    Jetzt betraten die Fremden den Saal. Die Soldaten führten sie hinüber zur Besucherbank. Dort mussten sie sich in die für schlanke Jankaron gemachten Sitze quetschen, die für ihre dicken Hintern sicher unbequem waren. Zum ersten Mal fiel direktes Licht auf die Flachgesichter.
    Der Sem zuckte erschrocken mit dem Nackengefieder. Diese Gesichter befanden sich in ständiger Bewegung.
    Sie sind krank, erkannte er. Eine Nervenstörung oder Muskelerkrankung.
    Die zweite Entdeckung entlockte ihm einen hämischen Krächzer. Mit Ausnahme des Pelzwesens benutzten die Fremden ihren Winzlingsschnabel nur zum Atmen. Für die Nahrungsaufnahme benötigten sie eine zusätzliche Öffnung darunter.
    Eine Fehlkonstruktion! Die Fremden waren in der Tat Hilfsbedürftige.
    Kattisch Melchya fasste spontan den Entschluss, ihrem Wunsch zu entsprechen. Aber nur unter der Auflage, dass sie keine Gelegenheit erhielten, Jankar zu verlassen und die Position der Heimat in ferne Regionen hinauszutragen.
    Ja, das war die Lösung! Sie war so einfach, dass es ihn wunderte, warum er nicht schon früher darauf gekommen war.
    Die Handelsherren erhoben sich auf Verion Jarrins Zeichen. Der Sprecher des Hohen Rates gab den Gefangenen ein Zeichen, es ihnen nachzutun. Auf der linken Seite des Saales öffnete sich eine Tür. Die vier Verräter traten ein. Sie kamen allein, ohne Fußfesseln und ohne Begleitung von Soldaten. Dieser Aufmarsch konnte nichts anderes bedeuten, als dass das Verhör zu ihren Gunsten verlaufen war.
    Kattisch Melchya setzte zu einem Protest an, aber Jarrin kam ihm zuvor.
    „Ich erteile Roxo Quatron das Wort. Er ist einer unserer verlässlichsten Raumkapitäne. Was er über seine Irrfahrt in eine ferne Galaxis zu berichten hat, klingt so unglaublich, dass ihr es alle hören sollt."
    Quatron sind doch alles Schwätzer!, schrie Kattisch in Gedanken. Holt Klebeband! Pappt ihm den Schnabel zu! Wenn er ihn nur aufmacht, lügt er schon!
    Der Jankaron trat in die Mitte der Mulde, die dem Boden eines Nestes nachempfunden war. Er setzte sich zurecht und zupfte das Hängemikrofon zu sich heran.
    In wohlgesetzten Worten berichtete er über den ersten Flug der KELTAMMER mit den fünf schweren Impulskanonen der Shuftarr, den Kontakt mit den Eltanen und die einzigartige Chance ihre Lebens. Der CoJito-Planetenjäger erwies sich als wahres
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